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Smarte Technologien im Alltagseinsatz
Die Anwendungsmöglichkeiten von sogenannten KI-Lösungen sind vielfältig. Ihre Algorithmen helfen bei Routineaufgaben und Entscheidungsprozessen. Mitarbeiter können sich so verstärkt auf andere Aufgaben konzentrieren.
Pflegeroboter, lernfähige Spielzeuge oder virtuelle Berater auf Websiten – künstliche Intelligenz ist längst keine Vision mehr und so kommen Menschen im Alltag nahezu täglich mit selbstlernenden Algorithmen in Berührung. Sprachassistenten beantworten Fragen, Navigationssysteme passen die Route dynamisch dem Verkehrsverhalten an und der Streamingdienst schlägt uns automatisch den passenden Film vor. „Dahinter stecken hochkomplexe Systeme, die ständig dazulernen und für deren Entwicklung eine Vielzahl an Experten notwendig ist“, zeigt Alessandro Brandolisio die Hintergründe auf.
Der Innovationsstratege und seine Kollegen Michael Leitl und Karel J. Golta erklären in ihrem neuen Buch „The AI Toolbook“, wie die Vorzüge von künstlicher Intelligenz – kurz KI oder englisch Artifical Intelligence (AI) – in Unternehmen effektiv eingesetzt werden können. „In Zukunft werden wir KI-Anwendungen erleben, die wie ein Baukasten für Internetseiten einfach zusammengesetzt werden können. Ansätze dazu gibt es bereits heute.“
Die Idee der künstlichen Intelligenz ist nicht neu. Der Begriff wurde bereits 1956 vom amerikanischen Informatiker Marvin Minsky etabliert und bedeutet grundsätzlich, dass ein System auf Basis von Daten und Algorithmen eigenständig lernt, wie es eine Aufgabe optimal lösen kann. „Das geschieht durch permanentes experimentieren und trainieren“, sagt Brandolisio. „Das System verbessert die eigene Leistung stets, indem es aus Erfahrung lernt.“ (tmn) Jobverlust Wer seinen Job verliert, sollte sich immer arbeitslos melden. Selbst wenn kein Anspruch auf Arbeitslosengeld besteht, kann sich das auszahlen, heißt es im „Finanztest Spezial – Ihre Rente“der Stiftung Warentest. Denn nur dann zählt die Zeit auch für die spätere Rente. Wer zum Beispiel früher in Rente gehen will, muss auf eine Mindestversicherungszeit kommen. Eine gemeldete Arbeitslosigkeit hilft, diese Versicherungszeiten zu sichern. Langjährige Versicherte brauchen zum Beispiel eine Mindestversicherungszeit in der gesetzlichen Rentenversicherung von 35 Jahren, bevor sie in Rente gehen können.
Versicherung Die eigene Arbeitskraft kann mit der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abgesichert werden. Sie springt ein, wenn man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann. Wer einen Vertrag in jungen Jahren abschließt, muss oft keinen Risikozuschlag zahlen, berichtet die Zeitschrift „Finanztest“(Ausgabe 05/2021). Außerdem sind die Beiträge dann noch vergleichsweise preiswert. Insgesamt nahmen die Experten 71 Angebote unter die Lupe. Das Ergebnis: 35 Tarife erhielten die Bewertung „sehr gut“, weitere 32 Angebote sind „gut“.
Viele Routineaufgaben sind bereits automatisiert. Beim Onlinekauf werden automatisch Produkte vorgeschlagen, digitale Werbeanzeigen sind auf den Betrachter personalisiert und im Finanzbereich entscheiden Systeme, wann welche Wertpapiere gekauft werden. „Bei der Produktion und in der Logistik von Firmen sind maschinelle Systeme längst Alltag, um die Nachfrage zu steuern und Engpässe zu vermeiden“, gibt der Experte weitere Beispiele. „Künstliche Intelligenz ist daher eine Schlüsseltechnologie, die Auswirkungen auf alle Lebensbereiche und Branchen hat.“
In Unternehmen kommen KI-Lösungen insbesondere in den Bereichen Marketing, Vertrieb, (bü) Quarantäne Bezweifelt ein Arbeitgeber (hier ein Dachdeckerbetrieb) die Information eines Angestellten, sich in behördlich angeordneter „Corona-Quarantäne“zu befinden und deswegen nicht zur Arbeit erscheinen zu können, so darf er das Arbeitsverhältnis selbst dann nicht kündigen, wenn der Mitarbeiter das vom Chef geforderte behördliche Schreiben auch nach mehreren Tagen nicht vorlegt. Der Arbeitgeber vermutete, der Dachdecker wolle sich lediglich vor der Arbeitsleistung drücken. Dem Chef reichte es nicht, dass das Gesundheitsamt die Quarantäne lediglich telefonisch ausgesprochen hatte. Die Kündigung wurde vom Arbeitsgericht Köln als sitten- und treuwidrig angesehen. Der Mitarbeiter habe sich lediglich an die behördliche Quarantäneanordnung gehalten. (ArG Köln, 8 Ca 7334/20)
Urlaub Der gesetzliche Anspruch auf Mindesturlaub (vier Wochen pro Jahr) erlischt bei einer fortdauernden Arbeitsunfähigkeit frühestens 15 Monate nach dem Ende des jeweiligen Urlaubsjahres. Tariflich kann vereinbart werden, dass Urlaubsansprüche, die über den Mindesturlaub hinausgehen, anders geregelt werden. Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass dafür „deutliche Anhaltspunkte“vorliegen müssen. (BAG, 9 AZR 364/19)
Produktion oder Support zum Einsatz. Über Algorithmen werden neue Kundengruppen identifiziert, selbstlernende Systeme übernehmen die Einsatzplanung von Servicetechnikern in Echtzeit und Sensoren an Industriemaschinen warnen frühzeitig bei fehlerhaften Abläufen. „Der Mensch wird so von Routine- oder reinen Fleißaufgaben entlastet und übernimmt die Tätigkeiten, die den typisch menschlichen Stärken am besten entsprechen“, zeigt der KI-Profi die Vorteile auf. „Dazu zählen beispielsweise schwierige Kundengespräche, die Beurteilung von Sonderfällen, kreative Problemlösungen oder der Umgang mit abstrakten Problemen.“
Immer dann, wenn es gilt, komplexe Zusammenhänge oder versteckte Muster zu erkennen, hilft hingegen die künstliche Intelligenz. Die Systeme arbeiten schneller bei höherer Qualität, weiterhin ermittelt KI oftmals Zusammenhänge, die einem Menschen nicht auffallen würden. Das zeigt sich auch in Zeiten der Corona-Pandemie. „Das Robert-Koch-Institut analysiert Ruhepuls- und Fieberdaten, um daraus auf eine Infektion schließen zu können. Ein Forscherteam in München analysiert Sprachproben, weil die Stimmbänder bei einer Infektion anders schwingen als bei Gesunden“, berichtet Brandolisio. „Genau diese Abweichungen kann eine künstliche Intelligenz schnell und effektiv erkennen.“Die Entwicklungen bieten auf dem Arbeitsmarkt neue Möglichkeiten, denn KI-Experten und Datenwissenschaftler sind seit Jahren sehr gefragt. Außer in klassischen Technologieunternehmen arbeiten sie in anderen Branchen vor allem in Bereichen mit Optimierungsaufgaben wie Logistik, Produktion oder Finanzen und Einkauf. „Bei KI-Know-how denken die meisten gleich an Fähigkeiten aus der Informatik“, sagt Brandolisio. „Doch natürlich bringt nicht jeder die Eigenschaften mit, um komplexe Algorithmen zu entwickeln. Das ist auch nicht notwendig, denn in Zukunft werden die klassischen Rollen in Unternehmen um zusätzliche Aufgaben ergänzt.“
Entscheider und Manager entwickeln und begleiten KI-Strategien für das Unternehmen und ihre Kunden. Projektleiter und Führungskräfte müssen technische und wirtschaftliche Auswirkungen ihrer Vorhaben abschätzen und verfügbare Ressourcen gewinnbringend einsetzen. „Außerdem sollten sie auch technikferne Abteilungen für KI und ihre Möglichkeiten begeistern, um die Akzeptanz für die Technologie im Unternehmen zu fördern“, rät der Experte. „Sie müssen nicht programmieren, aber verstehen, wie und wo KI sinnvoll eingesetzt werden kann, und daher die Möglichkeiten und Grenzen lernender Systeme kennen.“
RECHT & ARBEIT