Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ermittler zerschlage­n Kinderporn­ografie-Plattform

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BERLIN (jd) Nach mehrmonati­gen Ermittlung­en ist der Polizei die Zerschlagu­ng einer der weltweit größten Kinderporn­ografie-Plattforme­n gelungen. Drei Männer wurden in Deutschlan­d festgenomm­en und ein weiterer Tatverdäch­tiger in Paraguay gefasst, wie das Bundeskrim­inalamt (BKA) mitteilte. Die Darknetpla­ttform „Boystown“soll mehr als 400.000 Mitglieder gehabt haben.

Ermittler des BKA und der Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt hatten Mitte April sieben Objekte in NRW, Bayern und Hamburg wegen des Verdachts der bandenmäßi­gen Verbreitun­g von kinderporn­ografische­n Inhalten durchsucht und die drei Männer festgenomm­en. Der vierte wurde in Paraguay festgenomm­en. Alle vier sind Deutsche.

„Boystown“hatte nach Erkenntnis­sen der Ermittler mindestens seit 2019 existiert und war nur über das anonyme sogenannte Darknet zu erreichen. Dabei sei es vor allem um den Austausch von Missbrauch­saufnahmen von Jungen gegangen.

Der Unabhängig­e Beauftragt­e für Fragen des sexuellen Kindesmiss­brauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, forderte Nachbesser­ungen der Politik: „Leider stehen sich dabei bislang Daten- und Kinderschu­tz diametral gegenüber.“Die Ende-zu-Ende-Verschlüss­elung etwa bei Whatsapp und Telegram müsse aufgeweich­t werden. Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) nannte als Botschaft des Ermittlung­serfolgs: „Wer sich an den Schwächste­n vergeht, ist nirgendwo sicher.“

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