Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Union der Mitte“konstituie­rt sich neu

- VON JANA WOLF

Die bisher ruhende liberale Gruppe will die Basis und junge Generation­en mehr einbinden.

BERLIN Die Wahl des früheren Verfassung­sschutzprä­sidenten HansGeorg Maaßen zum Wahlkreisk­andidaten der CDU im thüringisc­hen Suhl löst innerhalb der Union nachhaltig Unruhe aus und ruft die „Union der Mitte“(UdM) erneut auf den Plan. Die liberale Gruppierun­g, die ursprüngli­ch 2017 im Zuge des heftigen unionsinte­rnen Streits zur Flüchtling­s- und Migrations­politik gegründet worden war, will sich noch vor der Bundestags­wahl neu konstituie­ren, wie unsere Redaktion exklusiv erfuhr. Damals stellte sich die UdM als formlose Basisbeweg­ung auf. Das soll nun anders sein. „Wir werden diesmal einen Verein gründen müssen. Die Gründung muss auf jeden Fall noch vor der Bundestags­wahl abgeschlos­sen sein, bis spätestens Ende Juni soll es soweit sein“, sagte UdM-Gründer Stephan Bloch (CSU).

Der 32-jährige Unternehme­r aus München begründete diesen Schritt mit einem wachsenden Unmut an der Basis über den Zustand und die Entwicklun­g von CDU und CSU. Bloch berichtet von rund 500 Zuschrifte­n, die ihn in dieser Zeit erreicht hätten, darunter Bürgermeis­ter, Stadträte, Bundestags­abgeordnet­e, aber auch Nicht-Unionsmitg­lieder. „Nach der Wahl von Armin Laschet, auch wenn er ein ehrbarer Kandidat der politische­n Mitte ist, gibt es keinen neuen Schwung. Es ist so gar nichts passiert, außer ein gefährlich­es Anbiedern nach rechts, das man als Breite der Volksparte­i verkaufen möchte.“Laschet nehme die Basis und junge Generation­en „viel zu wenig in den Blick“. „Armin Laschet spricht zwar immer von einem ,Modernisie­rungsjahrz­ehnt’, aber auf diese leere Floskel folgen keine starken Inhalte.“Es fehle ein überzeugen­des Konzept für die Zukunft sowie Ideen, wie junge und auch unpolitisc­he Menschen wieder eingebunde­n werden könnten.

Die Neugründun­g ist durchaus brisant, auch für CDU-Chef Laschet. In der Zeit nach der Gründung der Initiative war eine harte Auseinande­rsetzung mit der streng konservati­ven Werteunion entstanden, die als unionsinte­rner Flügelkamp­f wahrgenomm­en war. Bloch betonte nun, es sei weder damals noch heute das Ziel der Initiative gewesen, einen neuen Flügel innerhalb der Union zu gründen. „Die Union der Mitte 2.0 ist kein Flügel. Wenn, dann sind wir der futuristis­che Teil der Union, der die nächsten Jahre mit einem breiten Spektrum an Mitglieder­n und einem breiten Leistungsa­ngebot sowie Inhalten in voller Breite unterstütz­t“, sagte der Gründer. Man wolle sich „definitiv nicht in veraltete Flügelkämp­fe zwischen links und rechts verstricke­n lassen“.

Konkrete Namen seiner bisherigen Mitstreite­r wollte Bloch explizit nicht nennen: Sein Verein wolle in die Basis und in die Breite der Gesellscha­ft wirken und sich nicht mit Prominenz und Posten schmücken.

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FOTO: DPA Auslöser der Unruhe: Ex-Verfassung­schef Hans-Georg Maaßen.

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