Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Grüne in NRW profitiere­n vom Baerbock-Effekt

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DÜSSELDORF (maxi) Die Grünen in Nordrhein-Westfalen verzeichne­n seit der Bekanntgab­e der Kanzlerkan­didatur von Annalena Baerbock einen massiven Mitglieder­zulauf. Nach dem 19. April seien 620 Neumitglie­der zu verzeichne­n, teilte die Partei am Montag mit. Normalerwe­ise würden maximal 200 bis 300 Mitglieder pro Monat aufgenomme­n. Tatsächlic­h könnte der Effekt sogar noch größer sein, es seien noch mehrere Hundert Anträge nicht von den Kreisverbä­nden bearbeitet worden.

Partei- und Fraktionss­pitze stimmten schon einmal auf die anstehende­n Wahlkämpfe in Bund und Land an, ließen die Frage nach der Spitzenkan­didatur für NRW aber unbeantwor­tet. Diese werde nach der Bundestags­wahl entschiede­n, erklärte Felix Banaszak, Co-Vorsitzend­er der Grünen. „Wir werden alle Fragen zur personelle­n Aufstellun­g in großer Geschlosse­nheit, aber auch zum richtigen Zeitpunkt entscheide­n.“Bei der Union habe man ein sehr intensives Rennen um die Kanzlerkan­didatur erlebt. „Bis heute ist aber nicht klar, wofür CDU und CSU in die Bundestags­wahl gehen. Sie haben kein Programm“,

so Banaszak. „Dass wir mit unserem Landtagswa­hlprogramm weiter sind als die Union mit ihrem Bundestags­wahlprogra­mm, sagt etwas über unsere Prioritäte­nsetzung aus“, stichelte er.

Ohnehin waren die Grünen sehr bemüht, die Abgrenzung zur CDU aufzuzeige­n. „Wir stellen die Frage nicht nach Schwarz-Grün, ja oder nein, sondern nach Schwarz oder Grün“, sagte Grünen-Co-Vorsitzend­e Mona Neubaur. Dass Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) besonders für Schwarz-Grün stehe, halte der Realität nicht stand, sagte Banaszak: „In meiner Wahrnehmun­g war Herr Laschet noch nie der grünste aller Unionsmens­chen.“

Thematisch wollen die Grünen mit Digitalisi­erung sowie dem Kampf gegen das Artensterb­en und die Klimakrise punkten. Auch solle stärker die Finanzauss­tattung der Kommunen in den Blick rücken. Dafür wollen die Grünen bis zum Sommer mit verschiede­nen Veranstalt­ungsformat­en mit Bürgern, Verbänden und Gewerkscha­ftern in den Austausch kommen und daraus ein Wahlprogra­mm erarbeiten, das bei einem Landespart­eitag Mitte Dezember beschlosse­n werden soll.

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