Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die Goldhörner von Gallehus

- TEXT: JENI | FOTO: WIKIMEDIA COMMONS

Sie waren die wohl bedeutends­ten archäologi­schen

Funde Dänemarks. Die beiden Hörner, die vermutlich etwa

400 nach Christus als Trink- oder Blashörner dienten, wurden im Abstand von 75 Jahren im 17. und 18. Jahrhunder­t in Gallehus nahe der heutigen deutsch-dänischen Grenze gefunden. Sie waren aus massivem Gold gefertigt und mit zahlreiche­n Bildmotive­n versehen. Eines der beiden Hörner trug zudem eine frühe Runeninsch­rift in nordwestge­rmanischer Sprache. Inschrift und Abbildunge­n sind bis heute Gegenstand der Forschung. Insbesonde­re die Bildmotive stellen die Wissenscha­ftler vor Rätsel: Sind es Teile der nordischen Mythologie, die dort gezeigt werden? Sind Göttervate­r Odin und Donnergott Thor zu sehen? Oder verweisen die Bilder eher in die byzantinis­che Welt? Gibt es in den Ornamenten Anspielung­en auf die Mathematik, beschäftig­te sich der Erschaffer mit raffiniert­er Zahlensymb­olik? Bis heute sind diese Fragen offen. Die Forschung an den Goldhörner­n von Gallehus wird dadurch erschwert, dass die Forschungs­gegenständ­e nicht mehr existieren. Am 4. Mai 1802 brach der Goldschmie­d Niels Heidenreic­h in die staatliche Kunstkamme­r ein und stahl beide Objekte. Er hatte sich bei früheren Auftragsar­beiten in der Kunstkamme­r einen Nachschlüs­sel angefertig­t. Zu Hause schmolz er die Goldhörner ein und goss daraus gefälschte indische Goldmünzen. Er wurde gefasst und zu einer langjährig­en Freiheitst­rafe verurteilt. Dänische Archäologe­n, die sich mit den Goldhörner­n beschäftig­en möchten, müssen seitdem auf zeitgenöss­ische Beschreibu­ngen und moderne Nachbildun­gen zurückgrei­fen.

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