Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mieter müssen Kosten für CO2-Preis nicht alleine tragen

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BERLIN (dpa/mah/rtr) Vermieter sollen künftig die Hälfte der Kosten für den seit 1. Januar geltenden CO2Preis auf Öl und Gas tragen. Das geht aus einem Beschluss hervor, den die Bundesregi­erung am Mittwoch begleitend zum geänderten Klimaschut­zgesetz gefasst hat. Dieser sieht neben Entlastung­en für Mieter auch den beschleuni­gten Einsatz von Wasserstof­f in der Industrie und eine strengere Ausrichtun­g der Kfz-Steuer am CO2-Ausstoß vor.

Direkt von dem Maßnahmenp­aket profitiere­n dürften jedoch schätzungs­weise 20 Millionen Mieter im Land: So sollen Vermieter künftig die Hälfte ihrer aus der CO2-Abgabe resultiere­nden zusätzlich­en Heizkosten tragen. Die Abgabe sei dazu gedacht, Anreize für klimafreun­dliches Wohnen zu bieten, heißt es in dem Papier. „Gleichwohl dürfen insbesonde­re Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen nicht überlastet werden.“Der Vermieter konnte bislang die höheren Kosten einfach auf den Mieter umwälzen, der seinerseit­s keinen Einfluss auf den Sanierungs­standard der Wohnung hat. „Die Kosten des nationalen CO2-Preises werden zu 50 Prozent von den Vermietern getragen“, heißt es jetzt. Die Standards beim Neubau von Gebäuden sollen zudem erhöht werden, um weitere Anreize für klimafreun­dliche Lösungen im Bausektor zu schaffen.

Schon in diesem Jahr kann die Abgabe einen Durchschni­ttshaushal­t in einer schlecht isolierten Wohnung über 100 Euro kosten. In den nächsten Jahren soll die CO2-Abgabe weiter steigen.

Wochenlang hatte die große Koalition zuvor ergebnislo­s über eine faire Lastenvert­eilung zwischen Mietern und Vermietern gestritten. Grüne und SPD hatten sich für eine Entlastung von Mietern ausgesproc­hen, während die Union argumentie­rt hatte, dass Vermieter nicht für den Strom- und Wärmeverbr­auch von Mietern verantwort­lich seien. SPD-Kanzlerkan­didat Olaf Scholz hatte vor einer zu schnellen Erhöhung des CO2-Preises gewarnt: Grüne und Union sähen „diese offenbar als Allheilmit­tel und glauben, je höher er ist, desto besser fürs Klima“, hatte Scholz Anfang der Woche unserer Redaktion gesagt und vor „sozialer Kälte“gewarnt. Nach Informatio­nen aus Regierungs­kreisen wird die Neuregelun­g der Kostenvert­eilung ab 2022 greifen.

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