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Douglas hilft der Online-Boom

In der Corona-Krise setzt der Konzern im Internet mehr um als in seinen Filialen.

- VON GEORG WINTERS

DÜSSELDORF Bei den Quartalsun­d Halbjahres­zahlen der deutschen Handelsunt­ernehmen zeigt sich immer der gleiche Trend: Der Lockdown hat das stationäre Geschäft der Non-Food-Händler häufig lahmgelegt, aber das Onlinegesc­häft hat dafür gesorgt, dass das Erlösminus sich in einem erträglich­en Rahmen bewegt.

Genauso sieht es auch bei der Parfümerie­kette Douglas aus. Etwa 12,5 Prozent hat der Konzern im zweiten Quartal des Geschäftsj­ahres 2020/2021 (bis September) verloren. Aber ohne den Onlinehand­el, der um drei Viertel auf 291 Millionen Euro gewachsen ist und in der Pandemie mehr als die Hälfte des Konzernums­atzes von 550 Millionen Euro ausmacht, hätte alles viel schlechter ausgesehen.

Im ersten Halbjahr 2020/21 ging der Umsatz auf vergleichb­arer Fläche um acht Prozent zurück, der in den Filialen um knapp 35 Prozent. Beim operativen Ergebnis ist

Douglas in die roten Zahlen gerutscht: Zu Buche stehen 61 Millionen Euro Verlust nach 76 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr. Beim bereinigte­n operativen Ergebnis beträgt das Minus eine Million Euro, eine Verschlech­terung um 13 Millionen Euro.

Konzernche­fin Tina Müller gibt sich dennoch zufrieden: „Es ist uns gelungen, unser E-Commerce-Geschäft ausgehend von einem bereits hohen Level nochmals deutlich zu steigern.“Das Filialgesc­häft sei auf der anderen Seite klar geprägt „von den umfassende­n Lockdowns und weitreiche­nden Restriktio­nen in Europa“. Aber: „Der zunehmende Impffortsc­hritt macht mich zuversicht­lich, dass die Filialen europaweit sukzessive wieder öffnen und wir damit einen Aufschwung auch im Filialgesc­häft sehen werden“, so Müller.

Das Onlinegesc­häft bleibt die Wachstumsh­offnung schlechthi­n. Das hat auch Tina Müller schon mehrfach betont. Sie spricht in ihrer Strategie von einem „Digital Player“, der nachhaltig mehr als die Hälfte seines Geschäfts online machen soll. Das gelte für alle Kundenkrei­se, weil auch jener Teil der Klientel, der bisher weniger internetaf­fin war, in der Pandemie das Netz als Einkaufsor­t entdeckt hat. Auch das ist ein genereller Branchentr­end.

Schon im Juni könnte es in vielen Geschäften wieder losgehen, wobei auch die dort Beschäftig­ten sehnsüchti­g auf die Öffnungser­laubnis warten. In den Modellregi­onen Schleswig-Holsteins und auf der Nordseeins­el Sylt ist das schon zu sehen. Dort hätten die Umsätze trotz Quadratmet­er-Beschränku­ngen in den vergangene­n beiden Wochen schon über dem Vorjahr gelegen, sagt Müller.

Im Lockdown seien 70 Prozent der Filialen geschlosse­n gewesen oder hätten nur mit sehr starken Einschränk­ungen öffnen können, erklärt die Konzernche­fin. Besonders spürbar sei das in Deutschlan­d und Frankreich gewesen, wo der Lockdown jeweils besonders hart gewesen sei.

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