Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Absteiger Schalke 04 stellt drei Rekorde auf
GELSENKIRCHEN (dpa) Am Ende seiner anstrengenden Nachholspiel-Hatz ist Hertha BSC am Mittwochabend einer Blamage beim abgeschlagenen Letzten Schalke 04 nur knapp entgangen und hat nach dem 2:1 (1:1)-Erfolg nun beste Chancen auf den Klassenverbleib. Glück hatte Hertha, als Schalke in der Schlussphase zweimal den Pfosten traf. In den vier Spielen in zehn Tagen nach der Quarantäne blieb die Hertha ungeschlagen und holte acht Punkte. Am Mittwoch machten sich trotz kräftiger Rotation von Trainer Pal Dardai aber durchaus Verschleißerscheinungen bemerkbar. Amine Harit hatte Schalke in seinem 100. Bundesliga-Spiel in Führung gebracht (6.). Dedryck Boyata (19.) und Joker Jessic Ngankam (73.) bescherten der Hertha aber doch den ersten Auswärtssieg nach elf Spielen. Der Berliner Dodi Lukebakio sah in der 88. Minute Gelb-Rot.
Die Schalker, denen drei mit Corona infizierte Spieler sowie vier als Kontaktpersonen eingestufte Profis fehlten, stellten derweil gleich drei weitere Bundesliga-Rekorde auf. Debütant Blendi Idrizi (23) war bereits der 40. Spieler, der in dieser Saison eingesetzt wurde. Und die nun 30 Standard-Gegentore sind ebenso wie die 20 Gegentreffer durch Kopfbälle die meisten, die ein Team seit Einführung der Datenerfassung 2004 kassierte. Zudem wird der schlimmste Rekord immer realistischer. Nur mit zwei Siegen könnten die Königsblauen (13 Punkten) verhindern, als schlechtester Absteiger seit Einführung der Drei-Punkte-Regel in die Bundesliga-Geschichte einzugehen. Bisher ist dies der SC Freiburg (18 in der Saison 2004/05). Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis hatte am Montag noch versprochen, dass sein Team auch nach dem Abstieg „nichts abschenken“werde.
Der frühe Rückstand und die plötzliche Angst vor der Blamage nach dem Harit-Treffer saß den Berlinern in den Knochen. Doch 13 Minuten später köpfte der völlig ungedeckte Boyata nach einem Freistoß von Marvin Plattenhardt den Ausgleich. Nach dem Wechsel drängte Hertha. Dardais Dreifach-Wechsel aus der 58. Minute zahlte sich aber aus, als der 20 Jahre alte Ngankam mit seinem zweiten Bundesliga-Tor das erlösende 2:1 erzielte.