Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Balldieb Daferner
Der neue Stürmer bringt Eigenschaften mit, die dem Trainer im Kader fehlten.
Eigentlich war alles ganz anders geplant – und es ist dann genauso wie gewünscht gekommen. In etwa so kann man die Stürmersuche bei Zweitligist Fortuna in den vergangenen Monaten beschreiben. Denn eigentlich wollten die Rheinländer Simon Zoller für die Sturmspitze verpflichten, weil er ihrem ausgemachten Profil am ehesten entsprach.
Anforderung im vergangenen Sommer war: ein quirliger Abschlussspieler, ein klassischer Knipser. Doch der Wechsel von Zoller war im buchstäblich letzten Moment doch noch geplatzt. Und so hatte Daniel Thioune mehrere Monate Zeit, in der Praxis auszuprobieren, was er zur Verfügung hat und daraus die Schlüsse zu ziehen, was ihm fehlt.
Denn eine Fußballmannschaft ist natürlich nicht statisch aufgestellt, es ist alles ein dynamischer Prozess. Und es gibt für nichts eine Garantie. Natürlich ist Vincent Vermeij nicht verpflichtet worden, um einfach nur in der Gegend rumzustehen. Natürlich wird man auch an ihn die Erwartung gehabt haben, sich schnellstmöglich einzubringen. Dass er aber mit zehn Treffern einer der Top-Torjäger der Zweiten Liga ist – damit konnte niemand rechnen. Und das hat auch beim Coach für ein Umdenken gesorgt. „Die Mannschaft hat sich sehr stark entwickelt, auch die einzelnen Spieler. Damals war ich der Überzeugung, dass es ein mobiler Striker sein soll mit viel Tempo und Beweglichkeit. Ich habe dann aber über die Wochen und Monate festgestellt, dass wir die nicht im Kader haben.“Sportvorstand Klaus Allofs und Sportdirektor haben ihm Christoph Daferner als Ideallösung, zumindest in dem finanziellen Bereich, in dem Fortuna unterwegs ist, offeriert. Thioune: „Wir brauchten jetzt einen Spieler, der eine hohe Intensität gehen kann und in der Lage ist, eine Abwehr zu beschäftigen und anzulaufen. Da haben wir immer noch Defizite, auch die Daten zeigen, dass wir nicht so viele hohe Ballgewinne haben. Und dann kommt man relativ schnell auf das Profil von Christoph Daferner, der schon mal seine Klasse nachgewiesen hat.“
Zuletzt in Nürnberg konnte er seine Qualitäten nicht mehr unter Beweis stellen. Daferner: „Das war eine Sackgasse für mich, aber ich will jetzt nicht mehr zurückblicken, sondern nach vorne und mich auf Düsseldorf konzentrieren.“Bei Dynamo Dresden hatte er sich in den Mittelpunkt spielen können, wechselte für 1,1 Millionen Euro zu den Franken. „Es ist keine leichte Zeit für mich gewesen“, so der Angreifer. „Es hat sich jetzt einfach sehr gut getroffen. Ich wollte was Neues machen, und Düsseldorf hatte auch das Interesse. So ist man zusammengekommen, für mich ist das hier eine sehr große Chance. Jetzt ist ein Neuanfang.“
Seine Stärken, so Daferner, lägen in der Box. Er sagt: „Ich mag es, wenn Flanken reinkommen, ich bin ein Teamplayer und versuche mich im Ballgewinn.“Ein Balldieb, so wie ihn sich Thioune gewünscht hat.