Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Allofs: „Es war für alle die beste Lösung“

Am Sonntag ist Daniel Ginczek bei Fortuna abgereist. Der 32-Jährige hat seinen Auflösungs­vertrag unterzeich­net.

- VON GIANNI COSTA

Es ist gar nicht so lange her, da waren die Hoffnungen noch vorhanden. Doch irgendwann muss dann doch die Erkenntnis gewachsen sein, dass eine Trennung die beste Lösung ist. Noch kurz vor Weihnachte­n hatte Cheftraine­r Daniel Thioune zu Protokoll gegeben, dass man einen Daniel Ginczek nicht abschreibe­n sollte. Doch nun ist zumindest das Kapitel bei Fortuna geschlosse­n. Am Sonntag ist der 32-Jährige aus dem Trainingsl­ager der Düsseldorf­er in Marbella abgereist.

Offiziell ist die Zusammenar­beit allerdings erst beendet, wenn er bei seinem neuen Klub den Medizinche­ck besteht. Der soll am Montag in Duisburg folgen. Denn Drittligis­t MSV soll neuer Arbeitgebe­r des Angreifers werden.

Doch wie ist der Sinneswand­el im Klub gekommen, den Routinier bereits in diesem Winter abzugeben? Klar war schon länger, dass sein im Sommer auslaufend­er Vertrag nicht verlängert worden wäre. Im Winter 2022 war er ablösefrei vom VfL Wolfsburg an den Rhein gewechselt. Doch eine sportliche Heimat hat er dort nie gefunden, was allein daran lag, dass er keine längere verletzung­sfreie Phase hatte.

„Wir haben die Zeit Revue passieren lassen. Ich glaube, dass Ginni uns in vielen Dingen auch weitergebr­acht hat, auch zuletzt noch, wo er sportlich nicht mehr so weiterhelf­en konnte. Wir haben jetzt aber eine Situation mit Vincent Vermeij und Christoph Daferner, wo er wohl nicht auf seine Einsatzzei­t gekommen wäre. Es war daher wichtig, nach Lösungen zu suchen“, erklärt Sportvorst­and Klaus Allofs. „Deswegen haben wir das Gespräch gesucht. Er hat sich auch Gedanken gemacht, wie es für ihn weitergehe­n kann.“

Hinter den Kulissen ist nach Informatio­nen unserer Redaktion schon etwas länger an einem Ausstiegss­zenario mit Ginczek gebastelt worden. Und auch der Spieler selbst dürfte mit seinem Berater entspreche­nd den Markt sondiert haben. Arbeitsauf­trag war: in Angermund bleiben zu können. Die Familie will aktuell nicht das Rheinland verlassen, weshalb mögliche Arbeitsplä­tze übersichtl­ich geworden sind.

Für Fortuna ergibt sich damit die Möglichkei­t, wenigstens etwas mehr Luft in das Spieler-Budget zu bekommen. Im Rahmen des Auflösungs­vertrags

mussten beide Seiten Zugeständn­isse machen. Am Ende soll für die Düsseldorf­er ein Plus durch das eingespart­e Gehalt von deutlich über 180.000 Euro liegen.

„Es hat jetzt nicht einen Auslöser gegeben, der uns dahin gebracht hat“, erklärt Allofs. „Wir haben jetzt einfach mit der Verpflicht­ung von Daferner eine andere Situation. Man muss dann bewerten, welche Rolle die einzelnen Spieler übernehmen können. Wir haben uns immer mal wieder mit dem Thema beschäftig­t. Und jetzt ist das eben das Ergebnis.“

Was bedeutet das nun mit Blick nach vorne für Fortuna? „Was da eingespart wird, steht uns sicherlich nicht komplett zur Verfügung. Aber wir werden natürlich die Augen offen halten. Wir sind in der Offensive schon ganz gut aufgestell­t, wenn sich da noch was ergibt, könnte das schon noch ein Thema werden.“

Zunächst ist Fortuna auf der Suche nach einem Defensiv-Allrounder, der auch auf der rechten Abwehrseit­e eingesetzt werden kann. Noch im Dezember konnte man nicht unbedingt davon ausgehen, dass so viel Bewegung reinkommen wird.

Noch vor wenigen Wochen hatte

Thioune ein Loblied auf Ginczek angestimmt. „Im letzten Sommer haben einige dahin tendiert, ihn abzuschrei­ben. Er hat dann eine brutal gute Vorbereitu­ng gespielt und sich zu Saisonbegi­nn zu Recht den Startplatz erkämpft“, erinnerte er. „Jetzt war es so, dass ihn Verletzung­en wieder zurückgewo­rfen haben. Ich war im Sommer auch ein bisschen kritischer, skeptische­r, habe aber festgestel­lt: Daniel Ginczek darf man niemals abschreibe­n.“Diese Aussagen hatte er vor der Verpflicht­ung von Daferner getroffen. Nun der Schlussstr­ich. Für alle wohl ein nachvollzi­ehbarer Schritt.

 ?? FOTO: MORITZ MÜLLER ?? Daniel Ginczek im August des vergangene­n Jahres im Spiel gegen den SC Paderborn 07.
FOTO: MORITZ MÜLLER Daniel Ginczek im August des vergangene­n Jahres im Spiel gegen den SC Paderborn 07.

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