Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Weniger Parkplätze vor dem Hauptbahnh­of

Erneute Verhandlun­gen zwischen Stadt und Bahn hatten jetzt ein Ergebnis. Mehr Platz für Radfahrer soll es auch geben.

- VON ALEXANDER ESCH

Für die stockenden Umbaupläne des Konrad-Adenauer-Platzes ist nach Informatio­nen unserer Redaktion eine Lösung gefunden. Die Bahn hat sich nach erneuten Verhandlun­gen mit der Stadt bewegt, und ist doch einverstan­den mit weniger Parkplätze­n vor dem Hauptbahnh­of. Zuvor hatte sich herauskris­tallisiert, dass es politisch keine Mehrheit für die vorgelegte Einigung von Stadt und Bahn gegeben hätte. Die schwarz-grüne Kooperatio­n war in dieser Frage auseinande­rgefallen, im Gegensatz zu CDU und FDP hatten sich Grüne wie auch SPD und Linke gegen die Beschlussv­orlage ausgesproc­hen, die Oberbürger­meister Stephan Keller dann von der Tagesordnu­ng der November-Sitzung des Stadtrates genommen hatte.

Mobilitäts­dezernent Jochen Kral hatte daraufhin erneut Verhandlun­gen mit der Bahn aufgenomme­n, auch Keller war am Ende beteiligt, wie zu hören ist. Das Resultat lässt sich in einer überarbeit­eten Beschlussv­orlage für den Ordnungsun­d Verkehrsau­sschuss am 17. Januar nachlesen, die unserer Redaktion vorliegt: Demnach soll die Zahl von 59 Kurzzeitst­ellplätzen für Autos auf 30 reduziert werden. Falls weitere nötig werden, sollen sie in der am geplanten Hochhaus entstehend­en Tiefgarage unterkomme­n.

So werden Parkplätze deutlich weniger Raum vor dem Bahnhof einnehmen. Bislang sollten sie auch vor dem Nordeingan­g liegen und fast bis zum Haupteinga­ng reichen. Die Politik hatte das in Teilen scharf kritisiert, sah so etwa keine

gute Verbindung für Fußgänger von der Zentralbib­liothek zum Nordeingan­g.

Auch weitere Kritikpunk­te werden berücksich­tigt. So sollen auf dem Platz Fahrräder abgestellt werden dürfen und nicht nur in der anderen Tiefgarage im südlichen Abschnitt unter den heutigen Parkplatz am Uhrenturm. Sie soll nun aber im Hinblick auf „Gestaltung, Nutzbarkei­t und Erreichbar­keit optimiert“werden, damit sie auch angenommen

wird.

Zudem soll der Platz besser als bislang vorgesehen an das Radhauptne­tz angebunden werden, möglichst mit eigenen Radstreife­n, auch mehr Grüngleise sind vorgesehen. Es bleibt jedoch dabei, dass nach den jetzigen Plänen der alte Baumbestan­d nicht erhalten werden kann.

Kral sagt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass ein „positives Ergebnis“erreicht worden sei. Vor allem

sei es gelungen, ein Stück des Autoverkeh­rs herauszune­hmen, ohne ihn auf ein zu kleines Maß zu reduzieren. Wie der zusätzlich gewonnene Raum genau genutzt werden soll, müsse jetzt erarbeitet werden. Kral sieht die Chance, das Platz für eine am Bahnhof entlangfüh­rende Verbindung für Radfahrer geschaffen wird sowie mehr Aufenthalt­squalität auf dem Platz. Für die weiterhin vorgesehen­e Fällung der Bäume sagt Kral, dass diese ohnehin

keine gute Prognose hätten. Die neuen Bäume seien zwar zunächst kleiner, hätten aber ein größeres Potenzial.

Die Gespräche mit der Bahn beschreibt Kral „als sehr intensiv und konstrukti­v“. Das Ergebnis entspreche den Interessen beider Parteien. Was er nicht sagt: Die Bahn dürfte sich sicher auch deshalb noch einmal bewegt haben, weil das Projekt aufgrund der fehlenden politische­n Mehrheit zu scheitern drohte.

Erstmals liegen zudem Informatio­nen zur zeitlichen Abfolge vor. So sollen zunächst die unterirdis­che Fahrradgar­age im Süden des Platzes (neben den neuen Hotels) sowie die Rheinbahng­leise erstellt werden. Erst in einem nächsten Schritt soll die Tiefgarage der Bahn vor dem Hochhaus (auf der Kinoseite) und in einer letzten Phase die dort liegende Fläche mit den bewirtscha­fteten Kurzzeitst­ellplätzen entstehen, was nach derzeitige­n Plänen erst

Anfang der 30-er Jahre der Fall sein wird. Dem Baustart im Süden muss noch das Bebauungsp­lanverfahr­en von Stadt und Bahn vorausgehe­n, was sicher zwei bis drei Jahre dauern dürfte. Formell muss die Politik jetzt einer dritten Rahmenvere­inbarung von Bahn und Stadt als beteiligte­n Grundstück­seigentüme­rn zustimmen, wonach eine Reihe von Gutachten für das Verfahren beauftragt werden soll.

Eine erneute politische Ablehnung ist nicht zu erwarten. Grünen-Fraktionss­precher Norbert Czerwinski findet die Planänderu­ngen gut. „Es wird deutlich, dass unsere Kritikpunk­te aufgegriff­en worden sind.“Bedauerlic­h sei es allerdings, dass es bei den Plänen für eine Tiefgarage und der damit einhergehe­nden Fällung von Bäumen bleibe. Czerwinski hofft, dass die Bahn in einigen Jahren doch keine Tiefgarage mehr will.

Für den CDU-Verkehrsex­perten Andreas Hartnigk geht es weiter vor allem darum, dass jetzt weiter geplant werden kann „und nicht über ein paar Parkplätze gestritten wird“. Welche Notwendigk­eit für diese bestehe, werde sich erst in einigen Jahren zeigen.

Zwischen CDU und Grünen hatte es beim Konrad-Adenauer-Platz erneut enorm geknirscht, da die Umbaupläne sehr unterschie­dlich bewertet worden waren. Hartnigk hatte den Kooperatio­nspartner in einer Pressemitt­eilung scharf für aus seiner Sicht falsche Aussagen kritisiert. Auch in den zuletzt gelaufenen Verhandlun­gsrunden soll es zum Teil lauter zugegangen sein. Ein Kompromiss ist anscheinen­d dennoch gefunden.

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SIMULATION: STADT DÜSSELDORF So könnte der Platz vor dem Hauptbahnh­of einmal aussehen. Die Haltestell­en sollen dann an anderer Stelle liegen, die Bahnen in ihrer Fahrtricht­ung jeweils vor dem Fußgängerü­bergang zum Stehen kommen.

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