Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Weniger Parkplätze vor dem Hauptbahnhof
Erneute Verhandlungen zwischen Stadt und Bahn hatten jetzt ein Ergebnis. Mehr Platz für Radfahrer soll es auch geben.
Für die stockenden Umbaupläne des Konrad-Adenauer-Platzes ist nach Informationen unserer Redaktion eine Lösung gefunden. Die Bahn hat sich nach erneuten Verhandlungen mit der Stadt bewegt, und ist doch einverstanden mit weniger Parkplätzen vor dem Hauptbahnhof. Zuvor hatte sich herauskristallisiert, dass es politisch keine Mehrheit für die vorgelegte Einigung von Stadt und Bahn gegeben hätte. Die schwarz-grüne Kooperation war in dieser Frage auseinandergefallen, im Gegensatz zu CDU und FDP hatten sich Grüne wie auch SPD und Linke gegen die Beschlussvorlage ausgesprochen, die Oberbürgermeister Stephan Keller dann von der Tagesordnung der November-Sitzung des Stadtrates genommen hatte.
Mobilitätsdezernent Jochen Kral hatte daraufhin erneut Verhandlungen mit der Bahn aufgenommen, auch Keller war am Ende beteiligt, wie zu hören ist. Das Resultat lässt sich in einer überarbeiteten Beschlussvorlage für den Ordnungsund Verkehrsausschuss am 17. Januar nachlesen, die unserer Redaktion vorliegt: Demnach soll die Zahl von 59 Kurzzeitstellplätzen für Autos auf 30 reduziert werden. Falls weitere nötig werden, sollen sie in der am geplanten Hochhaus entstehenden Tiefgarage unterkommen.
So werden Parkplätze deutlich weniger Raum vor dem Bahnhof einnehmen. Bislang sollten sie auch vor dem Nordeingang liegen und fast bis zum Haupteingang reichen. Die Politik hatte das in Teilen scharf kritisiert, sah so etwa keine
gute Verbindung für Fußgänger von der Zentralbibliothek zum Nordeingang.
Auch weitere Kritikpunkte werden berücksichtigt. So sollen auf dem Platz Fahrräder abgestellt werden dürfen und nicht nur in der anderen Tiefgarage im südlichen Abschnitt unter den heutigen Parkplatz am Uhrenturm. Sie soll nun aber im Hinblick auf „Gestaltung, Nutzbarkeit und Erreichbarkeit optimiert“werden, damit sie auch angenommen
wird.
Zudem soll der Platz besser als bislang vorgesehen an das Radhauptnetz angebunden werden, möglichst mit eigenen Radstreifen, auch mehr Grüngleise sind vorgesehen. Es bleibt jedoch dabei, dass nach den jetzigen Plänen der alte Baumbestand nicht erhalten werden kann.
Kral sagt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass ein „positives Ergebnis“erreicht worden sei. Vor allem
sei es gelungen, ein Stück des Autoverkehrs herauszunehmen, ohne ihn auf ein zu kleines Maß zu reduzieren. Wie der zusätzlich gewonnene Raum genau genutzt werden soll, müsse jetzt erarbeitet werden. Kral sieht die Chance, das Platz für eine am Bahnhof entlangführende Verbindung für Radfahrer geschaffen wird sowie mehr Aufenthaltsqualität auf dem Platz. Für die weiterhin vorgesehene Fällung der Bäume sagt Kral, dass diese ohnehin
keine gute Prognose hätten. Die neuen Bäume seien zwar zunächst kleiner, hätten aber ein größeres Potenzial.
Die Gespräche mit der Bahn beschreibt Kral „als sehr intensiv und konstruktiv“. Das Ergebnis entspreche den Interessen beider Parteien. Was er nicht sagt: Die Bahn dürfte sich sicher auch deshalb noch einmal bewegt haben, weil das Projekt aufgrund der fehlenden politischen Mehrheit zu scheitern drohte.
Erstmals liegen zudem Informationen zur zeitlichen Abfolge vor. So sollen zunächst die unterirdische Fahrradgarage im Süden des Platzes (neben den neuen Hotels) sowie die Rheinbahngleise erstellt werden. Erst in einem nächsten Schritt soll die Tiefgarage der Bahn vor dem Hochhaus (auf der Kinoseite) und in einer letzten Phase die dort liegende Fläche mit den bewirtschafteten Kurzzeitstellplätzen entstehen, was nach derzeitigen Plänen erst
Anfang der 30-er Jahre der Fall sein wird. Dem Baustart im Süden muss noch das Bebauungsplanverfahren von Stadt und Bahn vorausgehen, was sicher zwei bis drei Jahre dauern dürfte. Formell muss die Politik jetzt einer dritten Rahmenvereinbarung von Bahn und Stadt als beteiligten Grundstückseigentümern zustimmen, wonach eine Reihe von Gutachten für das Verfahren beauftragt werden soll.
Eine erneute politische Ablehnung ist nicht zu erwarten. Grünen-Fraktionssprecher Norbert Czerwinski findet die Planänderungen gut. „Es wird deutlich, dass unsere Kritikpunkte aufgegriffen worden sind.“Bedauerlich sei es allerdings, dass es bei den Plänen für eine Tiefgarage und der damit einhergehenden Fällung von Bäumen bleibe. Czerwinski hofft, dass die Bahn in einigen Jahren doch keine Tiefgarage mehr will.
Für den CDU-Verkehrsexperten Andreas Hartnigk geht es weiter vor allem darum, dass jetzt weiter geplant werden kann „und nicht über ein paar Parkplätze gestritten wird“. Welche Notwendigkeit für diese bestehe, werde sich erst in einigen Jahren zeigen.
Zwischen CDU und Grünen hatte es beim Konrad-Adenauer-Platz erneut enorm geknirscht, da die Umbaupläne sehr unterschiedlich bewertet worden waren. Hartnigk hatte den Kooperationspartner in einer Pressemitteilung scharf für aus seiner Sicht falsche Aussagen kritisiert. Auch in den zuletzt gelaufenen Verhandlungsrunden soll es zum Teil lauter zugegangen sein. Ein Kompromiss ist anscheinend dennoch gefunden.