Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Zwischen Comedy und Aktivismus

Im Schauspiel­haus wird am 26. Januar der „Drag Star 2024“gesucht. Bekannte Gesichter der Szene kämpfen in mehreren Wettbewerb­en um den Titel.

- VON KATHARINA LUXEN

DÜSSELDORF Schillernd­e Kostüme, Akrobatike­inlagen, Comedy und auch ein bisschen Aufklärung erwartet die Zuschauer am 26. Januar im Düsseldorf­er Schauspiel­haus. Zum zweiten Mal steht die Wahl zum „Drag Star NRW 2024“an.

Im Januar 2023 feierte das Showformat Premiere im Schauspiel­haus. Damals setzte sich Dragqueen Aria Viderci gegen ihre Konkurrenz durch. In diesem Jahr sitzt die Gelsenkirc­henerin selbst in der Jury, die laut Initiator Lasse Scheiba aus „Größen der queeren Community NRWs“besteht, und entscheide­t, wem der Titel 2024 gebührt.

Fünf Drag-Artisten (vier Dragqueens und ein Dragking) kämpfen in drei Wettbewerb­skategorie­n um den Titel. Diesen Titel tragen sie dann ein Jahr lang bis zur nächsten Kür. Nach Angaben von Lasse Scheiba handelt es sich „um einen der größten Drag-Contests in Deutschlan­d.“Lasse Scheiba, der die Veranstalt­ung 2023 moderiert hat und auch dieses Jahr wieder moderiert, ist selbst Drag-Artist; unter dem Künstlerna­men Effi Biest steht er auf der Bühne. Zudem ist er Dramaturg und Projektlei­ter des Stadtkolle­ktivs und verantwort­lich für die Reihe „Drag & Biest“.

Im Oktober startete die Bewerbungs­phase für die Kandidatin­nen und Kandidaten aus NordrheinW­estfalen. Unter allen Einsendung­en wählte die Jury fünf Teilnehmen­de aus, „die die Vielfalt der Travestie-Szene repräsenti­eren sollen“. Dieses Jahr dabei sind die Dragqueens Aura, Remo Rivers, Menorah Tea und Roxy Love sowie der

Dragking Larry Long. In der ersten Kategorie präsentier­en sie auf der zweitgrößt­en Bühne des D‘haus ihre Kostüme auf dem Laufsteg. In der zweiten Runde geht es dann darum, „ihre Liebe zu unserem Bundesland“mit einem besonderen Kostüm, beispielsw­eise als „Minenarbei­ter-Drag“, zur Schau zu stellen. Ums Performen geht es in der dritten und letzten Runde. „Von Livegesang bis Akrobatik, von Tanzeinlag­e bis Videokunst“können die fünf Künstler frei entscheide­n, was sie auf der Bühne zeigen.

Der Wettbewerb erfreut sich großer Beliebthei­t beim Publikum. Viele Karten sind bereits verkauft; nur noch wenige Restticket­s gibt es an der Abendkasse. Fragt man Effi Biest selbst, wie sie sich das große Interesse erklärt, lautet ihre Antwort: „Drag vermag es wie keine andere Kunst, Unterhaltu­ng und politische­s Statement, Popkultur und Aktivismus zu vereinen.“Sie ergänzt: „Zwischen den Comedy-Einlagen, den wilden Performanc­es und atemberaub­enden Kostümen schwingt immer ein wichtiger Aspekt mit: das zu sein und zu repräsenti­eren, wovon man immer geträumt hat.“Denn: „Drag ist eine Bejahung des Lebens trotz aller Widerständ­e.“

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FOTO: ZANIN Moderatori­n Effi Biest (hinten Mitte) mit den Teilnehmen­den.

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