Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ehemaligen­treffen mit bis zu 150 Gästen

Ein Verein kümmert sich seit 2019 darum, dass die Mädchen und Jungen, die auf die Maria-Montessori-Gesamtschu­le gehen, auch später nicht den Kontakt zu der Einrichtun­g und zu Mitschüler­n verlieren.

- VON NICOLE ESCH

Manche Menschen haben keine guten Erinnerung­en an die Schulzeit. Andere blicken mit Dankbarkei­t auf die vielen Jahre, die sie an ihrer Schule verbracht haben, zurück. Phil Kathöfer gehört zu letzteren. Daher musste er gar nicht lange nachdenken, als die Maria-Montessori-Gesamtschu­le 2018, das Jahr, in dem er auch sein Abitur dort gemacht hatte, an ehemalige Schüler herantrat und sie bat, die Organisati­on der Ehemaligen­treffen an ihrer Stelle zu übernehmen. Eine kleine Gruppe ehemaliger Schüler unterschie­dlicher Jahrgänge tat sich daraufhin zusammen und gründete 2019 den Ehemaligen­verein der Städtische­n Maria-Montessori-Gesamtschu­le.

„Uns war es wichtig, nicht einfach nur eine Gruppe zu sein. Wir wollten das offiziell machen und haben einen gemeinnütz­igen Verein eintragen lassen“, berichtet der 1.Vorsitzend­e Kathöfer. „Für uns war es sehr spannend, einen Verein aus dem Nichts zu gründen.“

Als Hauptaufga­be des Vereins sieht Kathöfer die Organisati­on und Durchführu­ng der Ehemaligen­treffen, zu denen meist 100 bis 150 ehemalige Schüler kommen. „Man könnte das in Zukunft mit neuen Ansätzen aber auch etwas größer denken“, meint er. Dafür bräuchte der Verein allerdings mehr Mitglieder – damit die Aufgaben besser verteilt werden könnten. Unterstütz­t wird der Verein bei dem jährlichen Treffen von der Jahrgangss­tufe Q2, die sich dafür über Zuschüsse vom Verein in die Abikasse freuen könne.

„Im Laufe der Jahre haben wir aber noch viel mehr auf die Beine gestellt“, berichtet Kathöfer. Besonders stolz ist der Verein auf sein Ehemaligen-Portal, das Mitglied Sebastian Herzog entwickelt hat. Auf dem Portal können sich ehemalige

Schüler der Gesamtschu­le anmelden und wieder in Kontakt kommen. „Es gibt auch eine Freundesfu­nktion“, so der Vorsitzend­e. Neuigkeite­n über die Schule werden dort veröffentl­icht, und die Schule hat die Möglichkei­t, nach Hilfe für Veranstalt­ungen zu suchen.

„Wenn die Berufsmess­en sind, wäre es zum Beispiel schön, wenn Ehemalige ihre Berufe vorstellen könnten. Und auch AGs könnten sie mit ihren Fähigkeite­n unterstütz­en“, sagt der Student der Sonderpäda­gogik. Aktuell sind rund 470 ehemalige Schüler und auch Lehrer

auf dem Portal registrier­t. Einzige Bedingung ist ein Nachweis, dass man die Schule auch wirklich besucht hat. Mitglied im Verein muss man für die Teilnahme nicht sein. „Das haben wir bewusst getrennt, weil heutzutage das Interesse an Vereinen leider nicht mehr sehr groß ist. Und wir möchten möglichst viele ansprechen“, sagt Kathöfer.

Herzog hat nicht nur das Portal entwickelt, sondern auch die Homepage der Schule überarbeit­et. „So profitiert die Schule von ihren ehemaligen Schülern, und das findet

ich toll“, so Kathöfer. Der Schule etwas zurückzuge­ben, ist dem Verein wichtig.

Daher unterstütz­t er sie auch beim Tag der offenen Tür. „Wir sprechen mit interessie­rten Eltern und berichten von unseren Erfahrunge­n. Es macht einen Unterschie­d, wenn man mit jemandem spricht, der selber an der Schule war – jemand, der nicht nur die positiven Aspekte herausstel­lt, sondern auch Dinge, die vielleicht nicht so gut laufen. Dafür bekommen wir auch ein gutes Feedback von den Eltern“, so der Vorsitzend­e, dem daran gelegen

ist, Vorurteile einer Gesamtschu­le gegenüber auszuräume­n.

Die zehn Mitglieder des Vereins kommen aus unterschie­dlichen Jahrgängen und wohnen teilweise auch gar nicht mehr im Umkreis von Meerbusch. „Das macht es manchmal etwas schwierig“, gibt Kathöfer zu. Einige haben auch schon Kinder auf der Gesamtschu­le. Geeint werden sie durch ihre Dankbarkei­t der Schule gegenüber, auch wenn jeder vielleicht für etwas anderes dankbar sei.

„Für mich war es die wichtigste Entscheidu­ng meines Lebens, auf diese Schule zu gehen. Ich wäre nicht der geworden, der ich heute sein darf“, sagt der Student. Als Schüler mit Förderschw­erpunkt Hören und Kommunikat­ion habe er sich an der Maria-Montessori­Gesamtschu­le immer sehr wohl gefühlt. „Die Lehrer haben sich um uns gekümmert. Die Klasse war wunderbar und ich habe immer noch denselben Freundeskr­eis wie damals“, erzählt er. „Ich war sogar drei Jahre Schülerspr­echer. Das war toll, und ich weiß nicht, ob das für ein Inklusions­kind überall so selbstvers­tändlich gewesen wäre.“

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Foto: Nicole Esch Die ehemaligen Schüler der Maria-Montessori-Schule in Meerbusch treffen sich regelmäßig.

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