Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Evangelische Gemeinden haben sich vereint
Die Fusion ging schnell und unkompliziert vonstatten. Beide Gemeinden sollen ihre Eigenheiten bewahren und voneinander profitieren.
Die Geschichte der evangelischen Kirchengemeinden in den Ortsteilen Büderich und Osterath endete offiziell am 31. Dezember. Am 1. Januar begann eine neue Geschichte. „Es ist das Ergebnis eines Prozesses, in dem wir uns über Jahre aufeinander zubewegt haben“, sagt Wilfried Pahlke. Er ist einer von vier Pfarrern der neu gegründeten, fusionierten Evangelischen Kirchengemeinde Büderich Osterath.
Die Geschäfte der Gemeinde liegen aktuell in der Hand einer Gruppe von Bevollmächtigten, die sich aus den Presbyterien der beiden Gemeinden zusammensetzen. Im März wird dann das neue Presbyterium der Gemeinde eingesetzt. Eine Wahl wird es nicht geben, da genug Personen zur Verfügung stehen, um die Stellen zu besetzen: Zwölf Gemeindemitglieder werden im Gremiums sitzen, jeweils sechs aus Osterath und Büderich, dazu kommt ein mitarbeitender Presbyter sowie das vierköpfige Pfarrteam, bestehend aus Wilfried Pahlke und seiner Kollegin Susanne Pundt-Forst sowie aus Osterath Maria Pfirrmann und Birgit Schniewind, welche unter den aktuellen Bevollmächtigten den Vorsitz inne hat.
Die Kooperation zwischen den evangelischen Gemeinden in Büderich und Osterath läuft bereits seit vielen Jahren, seit 1998 wird die Konfirmandenarbeit gemeinsam konzipiert. 2004 war die Büdericher Gemeinde, bis dahin im Kirchenkreis Düsseldorf-Nord organisiert, in den Kirchenkreis Krefeld-Viersen gewechselt. Auch dadurch rückten die Gemeinden in Meerbusch enger
zusammen. Ende 2022 wurde dann der Beschluss gefasst, Büderich und Osterath zu fusionieren, rund ein Jahr dauerte es bis zur Umsetzung, „Das ging sehr schnell, bedenkt man die nötigen Schritte“, betont Pfarrerin Pundt-Forst.
Der Kirchenkreis half bei der Organisation, etwa der Zusammenlegung der Haushalte, Konten und Grundstücke. „Das ging alles sehr pragmatisch“, loben die Pfarrer der neuen Gemeinde. Sie betonen aber
auch, dass die Entscheidung vor Ort getroffen wurde. Die beiden nun fusionierten Gemeinden wollen sich damit auch für die Zukunft aufstellen: Anfang 2025 geht die Osterather Pfarrerin Birgit Schniewind, Mitte des selben Jahres ihr Büdericher Kollege Pahlke in Pension. Damit fallen in der neuen Gemeinde 1,75 Stellen weg – auch wegen der Fusion wurde vom Kirchenkreis die Zusage gegeben, diese mit einer Vollzeitstelle zu ersetzen. „Das bedeutet
noch immer ein Minus, aber als einzelne Gemeinden hätten wir damit wohl nicht rechnen können“, so Schniewind. Gemeinsam mit den jeweils halben Stellen von Pfirrmann und Pundt-Forst bleiben dann rechnerisch zwei Vollzeitstellen für die fusionierte Gemeinde. „Wir alle haben unsere Spielwiesen, Aktionen, die wir gern machen, aber für die es eigentlich keinen Pfarrer braucht“, sagt Birgit Schniewind. „In diesen Bereichen werden wohl
künftig andere übernehmen müssen, damit sich die Geistlichen auf die Amtshandlungen wie Taufen, Trauungen und Beerdigungen und auf die Gottesdienste konzentrieren können.“
Die Pfarrer sowie die Bevollmächtigen betonen aber, dass das Angebot für die Gläubigen bestehen bleiben soll. So gibt es weiterhin die Sonntagsmessen, wenn auch mit geänderten Zeiten: um 9.30 Uhr in Osterath, um 11 Uhr in Büderich.
Beide Gottesdienste werden jeweils von einer Person aus dem Pfarrteam und einem Kirchenmusiker geleitet.
Alle Beteiligten loben die gute Zusammenarbeit beider Gemeinden und stellen klar, dass es sich um eine Fusion auf Augenhöhe handelt. „Wir wollen die Zukunft gemeinsam und aktiv gestalten“, so Pahlke. Ein Beispiel dafür ist der Gemeindebrief mit neuem Layout und das neue Logo, welches als Verschmelzung der alten Symbole der Gemeinden erstellt ist. „Ein Zeichen der sehr harmonischen Zusammenarbeit“, so Pundt-Forst.
Und auch mit der dritten evangelischen Gemeinde in Lank soll die Kooperation weitergehen. „Diese wurde während der Fusion ein bisschen vernachlässigt, aber jetzt geht es weiter und wir halten unter anderem an den gemeinsamen Gottesdiensten fest“, so die Pfarrer. Langfristig, wenn es die Umstände erfordern, könnte auch hier über einen Zusammenschluss nachgedacht werden.