Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
DLRG warnt vor Einbruchgefahr ins Eis
Temperaturen unter der Null-Grad-Marke lassen im Rhein-Kreis erste Flüsse und Seen gefrieren. An Schlittschuhfahren in der Natur ist laut DLRG trotzdem nicht zu denken. Warum sie grundsätzlich davon abrät, Eisflächen zu betreten.
Frostige Temperaturen herrschen aktuell im Rhein-Kreis Neuss, Tiefsttemperaturen von bis zu minus acht Grad sind für den Donnerstag angekündigt. Auf den Gewässern haben sich bereits erste Eisschichten gebildet – was den ein oder anderen in Versuchung bringt, die gefrorene Wasserfläche zu testen. Genau davor warnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) jedoch. „Das Eis ist noch viel zu dünn, um einen Menschen tragen zu können“, sagt Lutz Seebert, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Neuss. Erst bei einer Eisdecke von rund zehn bis 15 Zentimetern sei das Eis stabil genug, um es gefahrlos betreten zu können. Damit diese Dicke erreicht wird, müssen die Temperaturen laut Seebert aber mindestens eine Woche lang weiter unter null Grad liegen. Doch selbst dann rät der Vorsitzende davon ab, Eisflächen von natürlichen Gewässern zu betreten.
„Je nach Unterboden und Strömung kann das Eis an manchen Stellen mal dicker und an anderen wieder dünner sein“, berichtet Seebert. Das heißt: Nur weil die Eisdecke am Ufer dick genug erscheint, muss das nicht automatisch für die gesamte Wasserfläche gelten. Und wie dick die Eisschicht ist, lässt sich mit bloßem Auge nicht erkennen. Deshalb sollten auch vermeintlich kleine Wasseransammlungen, die nach dem Hochwasser zurückgeblieben sind, den Experten der DLRG zufolge gemieden werden – insbesondere wenn sich schon andere Menschen auf dem Eis befinden. Mit jeder Person
auf der Fläche steige die Einbruchsgefahr, so Seebert.
Wenn es doch dazu kommt, dass jemand auf dem Eis in eine Notlage gerät oder sogar durch die Eisdecke bricht, ist schnelles Handeln gefordert. Sinkt die Körpertemperatur nämlich unter 30 Grad, kann es zur Bewusstlosigkeit kommen. Wie schnell das geschieht, hängt laut Seebert sowohl von der Außen- und Wassertemperatur als auch von der Kondition und Verfassung der eingebrochenen
Person ab. Dennoch gilt: Wer einen solchen Unfall beobachtet, sollte sofort die Notrufnummer 112 wählen – auf keinen Fall sollte man selbst die Eisfläche betreten. Befindet sich die Einbruchsstelle in Ufernähe, rät der DRLG-Vorsitzende in Neuss dazu, einen langen Ast zur Hilfe zu nehmen, nach dem die verunglückte Person greifen kann.
Wer sich im Wasser befindet, sollte sich möglichst breitmachen und die Arme ausstrecken. „Man sollte unbedingt
versuchen, mit dem Oberkörper über Wasser zu bleiben, denn wenn man einmal abgetrieben wird, ist es zu spät“, sagt Seebert. Er rät auch davon ab, sich selbst zum Ufer zu kämpfen. Es gelinge in den seltensten Fällen, sich allein aus dem Eis zu retten. Stattdessen gilt: Ruhe bewahren. „Wer sich viel bewegt, kühlt schneller aus“, so der Experte. Wer also im tieferen Gewässer einbricht, sollte vermeiden, zu viel zu strampeln.
„Doch eine Eisrettung ist selbst für die DLRG eine komplizierte Sicherheitsfrage“, betont Seeberg. Ausgerüstet mit einem sogenannten Trockenanzug, der die Helfer auch beim Einbruch in das Eis trocken hält, und einem speziellen Schlitten oder einem Schlauchboot, mithilfe dessen das Gewicht gleichmäßig verteilt werden soll, rücken die Eisretter der DLRG an. Trotz aller Vorkehrungen müssten sie dennoch jederzeit damit rechnen, ins Eis einzubrechen.