Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Jona Niemiec bleibt demütig
Trotzdem setzt sich der 22-Jährige hohe Ziele und träumt von der Champions League.
Jona Niemiec ist ein Spaßvogel, fast immer gut gelaunt. Er hat allen Grund dazu, denn er kann hochzufrieden damit sein, wie das vergangene Jahr für ihn gelaufen ist. Im Februar verschoss der 22-Jährige beim Pokal-Aus in Nürnberg, damals noch als U23-Spieler, den entscheidenden Elfmeter, doch schon wenig später unterzeichnete er seinen ersten Profivertrag. Ganz zu schweigen von seinen starken Auftritten im Dezember beim 2:1-Pokalsieg in Magdeburg, zu dem Niemiec beide Treffer beisteuerte, und bei den beiden spektakulären Siegen gegen Nürnberg (5:0) und Schalke (5:3); dem krönenden Abschluss.
„Mit dem Profivertrag ging es im letzten Jahr schonmal bergauf, da hatte ich ein Hoch. Und das Magdeburg-Spiel im Pokal hat das Ganze abgerundet“, sagt der gebürtige Lüdenscheider rückblickend. „Das Nürnberg-Spiel hat ein bisschen dazu beigetragen, dass ich da stehe, wo ich stehe. Es tat mir natürlich leid für die Mannschaft, aber für mich hatte es am Ende auch etwas Positives.“
Vor allem hat Niemiec seit seiner Beförderung zu den Profis reichlich an Selbstvertrauen gewonnen. Plagten ihn zu seiner Zeit im Regionalliga-Team
nach vergebenen Großchancen oder einer Durststrecke schnell auch einmal Selbstzweifel, so blickt der Angreifer nun durchweg positiv und selbstbewusst nach vorne: „Mit meiner Schnelligkeit und meiner Torgefahr kann ich meine Akzente setzen und auch mal ein Raunen im Stadion bewirken. Das sind Sachen, die ich mitbringe, Momente, die ich setzen kann, wie in Magdeburg, Nürnberg oder gegen Schalke.“
Und er hat in seiner Karriere noch einiges vor. „Ich setze mir keine Grenzen. Wenn man das macht, verinnerlicht man das vielleicht ein bisschen und sagt: Irgendwann kann ich nicht mehr weitergehen“, sagt Niemiec und ergänzt keineswegs abgehoben, sondern eher demütig: „Man sollte ganz groß träumen, und dann sollte man auch nicht aufgehalten werden. Ich arbeite viel, und wer weiß, wo der Weg am Ende hinführt. Ich träume davon, irgendwann mal auf der ganz, ganz großen Bühne zu spielen: Champions League, EM, WM.“
Im Moment ist der 22-Jährige, der die deutsche und die polnische Staatsbürgerschaft besitzt und theoretisch noch für beide Nationen spielen könnte, davon freilich ein ganzes Stück entfernt. Doch in einem Punkt hat er definitiv Recht: Das Fußballerleben hält stets viele Wendungen bereit, die man besonders mit großem Vorlauf nicht erahnen kann.
Und so arbeitet Niemiec fleißig weiter, um schon bald über seinen Status als „Edel-Joker“hinauszukommen. „Man freut sich darüber, ,Edel-Joker’ genannt zu werden. Aber in jedem Fußballerherz steckt der Wunsch, so viel wie möglich zu spielen. Ich versuche, anzugreifen und mich in den Fokus zu spielen“, sagt er.
Immer mal wieder hat zuletzt ein Wechsel im Raum gestanden, im Sommer war Rot-Weiss Essen äußerst interessiert an den Diensten Niemiec’, doch der Offensivspieler hat einen Entschluss gefasst: „Ich will mich in Düsseldorf durchbeißen und in die Startelf kämpfen.“Mit Fleiß, guter Laune und Leistung.