Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Harmlose DEG verliert in Schwenningen
Alles wie immer bei der Düsseldorfer EG: Vorne lässt sie Chancen liegen, in Überzahl funktioniert wenig, in Unterzahl kassiert sie Tore. Am Ende verliert sie 0:3 und ist am Sonntag gegen den Tabellenführer noch mehr unter Druck.
Philip Gogulla verzog das Gesicht. So eben hatte er seine zweite Großchance des Abends vergeben. Und es ist ja nicht so, als sei das in dieser Saison zum ersten Mal passiert. Ganze fünf Tore hat der Kapitän der Düsseldorfer EG in nun 37 Spielen erst erzielt, steht damit sinnbildlich für eine DEG, die arge Probleme mit dem Toreschießen hat. Das neueste Beispiel war am Freitagabend in Schwenningen zu sehen. Da ging die DEG mal wieder leer aus, verlor mit 0:3 und steht damit weiter auf dem vorletzten Platz der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Und das ging auch in Ordnung so. „Wir müssen härter arbeiten, das ist nicht akzeptabel, frustrierend“, sagte Alec McCrea hinterher bei Magentasport.
Der Spieltag hatte schon schlecht begonnen. Am Donnerstag gewann Frankfurt – eins der fünf Teams, die wie die DEG auf Rang zehn hoffen und sich vor Rang 14 fürchten – mit 3:2 gegen Ingolstadt. Am Freitag dann schlug Nürnberg München mit 2:1. Und am Sonntag werden wieder Konkurrenten punkten, dann spielen sie alle gegeneinander: Iserlohn gegen Augsburg, Nürnberg gegen Frankfurt. Da sollte die DEG also unbedingt auch selbst Punkte holen, aber die Aufgabe ist riesig, es geht ab 14 Uhr gegen den Tabellenführer aus Bremerhaven.
Zumindest kann sich die DEG auf große Unterstützung freuen, mehr als 11.000 Fans werden erwartet. Und vielleicht sehen die dann schon den neuen Mittelstürmer: Nach Informationen unserer Redaktion hat die DEG Adam Payerl verpflichtet.
Am Freitag in Schwenningen
musste die DEG noch ohne den Kanadier auskommen. Also führten Victor Svensson und Kenny Agostino die ersten beiden Sturmreihen als Mittelstürmer an. Und in der vierten fand sich in Moritz Wirtz sogar ein Verteidiger, weil es eben nur noch elf gesunde Stürmer gibt. Keine idealen Voraussetzungen, um zum besten Heimteam der Liga zu fahren, das auch den Vorteil hat,
seine um vier Meter schmalere Eisfläche besser zu kennen.
In Ehrfurcht erstarren, stand dennoch im Plan. Die DEG suchte ihr Heil zu Beginn in der Offensive, ging mit mehreren Spielern vorne drauf, erkämpfte sich so Scheiben und brachte sie zum Tor. Genauer: in die Nähe des Tores. Selbst bei Großchancen wie denen von Jakub Borzecki oder Luis Üffing flog der Puck am Gehäuse vorbei. Gogulla machte es nach feinem Doppelpass mit Alexander Ehl zwar besser, aber im Schwenninger Tor steht immerhin Joacim Eriksson, einer der Besten der Liga. So einen hat auch die DEG in Henrik Haukeland. Und auch der hielt mal wieder überragend. Nur beim Schuss von Tylor Spink in Überzahl kurz vor Drittelende sah er nicht gut aus. Also ging es mit 1:0 in die erste Pause. Alles wie immer, konnte man meinen: Die DEG ließ vorne beste Chancen aus und kassierte hinten Treffer in Unterzahl.
Das sollte sich im zweiten Drittel teilweise ändern – aber nicht zum Guten. Das Gegentor bekam die DEG diesmal gleich in der Anfangsphase, weil Sinan Akdag und Josef Eham nicht energisch genug gegen Zach Senyshyn verteidigten. Ein echter Wirkungstreffer für die DEG, bei der nun erst mal gar nichts mehr klappen sollte: Zweikämpfe, Pässe, die Zuordnung. Minutenlang setzten sich die Schwenninger vorne fest, schossen aus allen Lagen. Es war allein Haukeland zu verdanken, dass es beim 2:0 blieb. Erst eine Düsseldorfer Überzahl änderte das Spiel wieder. Aber nicht das Ergebnis. Vier Powerplays ließ die DEG in den ersten beiden Dritteln ungenutzt – meist kam sie gar nicht in die Formation. Alles wie immer also.
Größere Chancen gab es dann bei Fünf-gegen-Fünf, McCrea hatte eine, Gogulla die beste, als er frei durch war. Aber an Eriksson war kein Vorbeikommen. Auch nicht im letzten Drittel, weil nun auch Pech dazu kam: Alexander Blank traf die Latte. Ansonsten kam aber zu wenig, die DEG rannte planlos nach vorne und in Konter. Haukeland musste immer wieder retten. Erst als er am Ende sein Tor für einen sechsten Feldspieler verließ, traf Alexander Karachun zum 3:0. Aber zum Sieg hätten die Wild Wings das nicht mehr gebraucht, die DEG sollte ohnehin nicht mehr treffen.