Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Rekordtemperaturen trafen Rekordniederschläge
Wie warm, kalt, nass und besonders war es 2023 eigentlich in der Landeshauptstadt? Ein Rückblick auf das Wetterjahr.
Gerade dürften bei vielen die vergangenen grauen und nassen Monate im Gedächtnis dominieren, doch das Jahr 2023 hat noch einige andere Wetter-Momente bereitgehalten. Das Regionale Klimabüro Essen gehört zum Deutschen Wetterdienst. Der Diplommeteorologe und stellvertretende Leiter des Büros, Thomas Kesseler-Lauterkorn, hat die Daten für Düsseldorf – und hier stellvertretend des Flughafens – genauer unter die Lupe genommen.
Temperaturen Die Jahresmitteltemperatur lag 2023 gleich auf mit 2022, bei 12,3 Grad Celsius. Damit liegen die Temperaturen ganze 1,3 Grad über dem langjährigen Mittelwert für den Zeitraum 1991-2020. „Das Jahr bewegt sich in einer Größenordnung mit den ebenfalls sehr warmen Jahren 2018 (12,1°C) und 2020 (12,1°C)“, resümiert KesselerLauterkorn.
Der wärmste Tag wurde am 9. Juli mit 34,4 °C am Flughafen registriert.
Regen Bei den Niederschlagsmengen wurde in Düsseldorf, wie auch in ganz NRW, ein Rekord aufgestellt. In Düsseldorf fielen in Summe 1117,7 mm Niederschlag. „Das bislang niederschlagreichste Jahr war 1998 mit 996,3 mm“, erklärt der Meteorologe. Dabei liegt der langjährige Durchschnittswert bei 751 mm, 2022 konnten gerade einmal 657,9 mm erreicht werden. Dabei fiel der Niederschlag in den einzelnen Monaten sehr unterschiedlich aus. „Die absolut nassesten Monate waren August (148,2 mm) und November (150,4 mm)“, hält Kesseler-Lauterkorn fest.
Außerdem sei der Großteil davon in der zweiten Jahreshälfte mit 745 mm Niederschlag gefallen.
Sonne Im Mai, Juni und September gab es besonders viel Sonne. Das führt auch dazu, dass die Gesamtjahresbilanz an Sonnenstunden mit rund 1716 Stunden überdurchschnittlich war. Das langjährige Mittel liegt bei 1611 Stunden. „An den Wert von 2022 mit 2048 Stunden Sonnenschein konnten wir 2023 aber nicht rankommen“, sagt der Fachmann.
Extremwetter Als Sommertage gelten solche mit einer Temperatur von mindestens 25 °C – und von diesen gab es 2023 am Flughafen ganze 52. Durchschnittlich kann man mit 43 Sommertagen in Düsseldorf rechnen. Bei mindestens 30 °C spricht man von Hitzetagen, von denen es in Düsseldorf 13 gab, durchschnittlich sind 10 pro Jahr erwartbar. 2022 liegt zum Vergleich deutlich vorne, mit 71 Sommertagen und 22 heißen Tagen. Dahingegen gab es auch kalte Tage: 2023 waren es 37 Frosttage, der Durchschnitt liegt bei 53, und keinen einzigen Eistag, also Dauerfrost (durchschnittlich sechs pro Jahr).
Fazit Die Kombination aus Rekordtemperatur und Rekordniederschlag gab es bisher in dieser Form noch nicht, deshalb bezeichnet Thomas Kesseler-Lauterkorn 2023 als ungewöhnlich. „Das passt aber letztlich in das Bild des Klimawandels“, erläutert er, da eine wärmere Atmosphäre auch das Potenzial für mehr Niederschlag berge. „Dass nun aber so viele Jahre deutlich zu nass waren, ist aber wahrscheinlich eher zufällig.“Gerade die Niederschlagsmengen weisen oft große Schwankungen auf – und gerade bezogen auf die sehr trockenen Jahre 2018 bis 2022 sei „ein deutlich zu nasses Jahr in gewisser Weise überfällig“.