Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ein Stück über Ada Lovelace und KI hat am Samstag Premiere im RLT

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(hbm) Zwei Teile hat dieser Abend. Die auf den ersten Blick nicht viel miteinande­r zu tun haben. Im ersten Teil blickt der Zuschauer im RLT in ein Zimmer des 19. Jahrhunder­ts. Es ist das Zuhause von Ada Lovelace (1815-1852), einer Mathematik-Wissenscha­ftlerin, die die Computersp­rache erfunden hat. „In Schlaglich­tern“, sagt Olivier Garofalo als begleitend­er Dramaturg, „wird die Geschichte Adas erzählt. Wie sie von der Mutter drangsalie­rt wird, wie diese sie zur Mathematik treibt, damit nicht die schändlich­en Züge des Vaters Lord Byron (etwa die Dichtung desselben) Oberhand gewinnen... Dass Ada sich zu einer Visionärin entwickelt, zu einer der jener Mathematik­erinnen, in denen einige die erste Programmie­rerin sahen, war nicht geplant.

Der zweite Teil dann spielt in einem abstrakten Labor. In dem ein Team an Wissenscha­ftlern an einem Robot, einem Androiden, forscht. Als dieser sich ständig optimiert, lernt und lernt, obwohl die Forscher nichts in ihm programmie­ren, sich selbst Ada nennt, stellt sich die Frage: Wie weit würde KI, diese künstliche Intelligen­z, wohl gehen?

Die Schweizeri­n Martina Clavadetsc­her

hat das Stück geschriebe­n, und Thomas Goritzki setzt es für das RLT um. Heiko Mönnich hat ihm dafür zwei Räume geschaffen, die verschiede­ner nicht sein können. „Frau Ada denkt Unerhörtes“heißt das Stück, das am Samstag Premiere hat, und erinnert Goritzki ein wenig an Shakespear­e. „Die Autorin konzentrie­rt sich auf die starke Hauptperso­n, auf Ada“, sagt der Regisseur, aber sie stelle die Mutter-Tochter-Beziehung in den Mittelpunk­t: „Der Vater Lord Byron kommt nur am Rand vor.“

Zwei Puppen, die im ersten Teil auftauchen, hat die Autorin dazu erfunden. Goritzki lässt sie von realen Darsteller­n spielen. „Sie sind das, was Ada denkt“, sagt er und ergänzt, dass sich damit auch ein Raum für jeden Regisseur eröffne. Die Autorin lobt er für diesen „klugen Schachzug“— und registrier­t zufrieden Garofalos Bemerkung,

dass der Regisseur den für ihn so typischen Humor auf diese Weise hineingebr­acht habe.

Auch wenn Goritzki das Stück sehr lobt, hat er eine Figur hineingebr­acht, die von der Autorin nicht erdacht worden ist. Als „Bindeglied“zwischen den Teilen will er sie nicht sehen, auch wenn sie im ersten wie auch im zweiten Teil vorkommt. Für ihn ist sie eher eine Begleiteri­n. Sie ist nämlich sprachlos, trägt Maske, beobachtet nur, wird gespielt von einer Statistin. Goritzki arbeitet im zweiten Teil mit Kriegsgerä­uschen, hat das Gefühl der Menschen genommen, dass diese sich fragen „Wo steuern wir hin?“Wenn es nach dem Regisseur geht, ist das auch eine der Fragen, die sich die Zuschauer nach dem Stück stellen.

Info Oberstraße 95, Samstag, 13. Januar, 20 Uhr, Premiere, Karten unter 02131 269933

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FOTO: MARCO PIECUCH Juliane Pempelfort spielt die Ada, Simon Rußig und Anton Löwe sind die beiden Puppen.

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