Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rund 1200 Demonstran­ten auf den Straßen

Eine Kundgebung, die die Prüfung eines AfD-Verbots forderte, erhielt mehr Unterstütz­er als erwartet.

- VON LAURA WAGENER

Am Samstag wurde es wieder einmal voll in der Innenstadt. Insgesamt vier Demonstrat­ionen waren für den Nachmittag angemeldet, Hunderte Menschen wollten ihren Anliegen Gehör verschaffe­n. Neben dem regelmäßig stattfinde­nden ProPalästi­na-Protest gab es zwei Gegendemon­strationen, zudem eine kurzfristi­g organisier­te Demo namens „AfD-Verbot prüfen“.

Rund 600 Teilnehmen­de starteten gegen 14.30 Uhr an der FriedrichE­bert-Straße mit einer Kundgebung und schwenkten zahlreiche Palästina-Flaggen. Der Zug wurde von der Polizei begleitet und verlief über die Oststraße bis zur Graf-Adolf-Straße, dann über die Königsalle­e bis Steigenber­ger Parkhotel und erneut via Kö zum Graf-Adolf-Platz, wo die Demo endete.

In den Reden forderten die Sprecherin­nen und Sprecher einen Waffenstil­lstand und dankten mehrfach der Regierung von Südafrika, die Israel Völkermord in Gaza vorwirft. Applaus gab es für einen ehemaligen Linken-Abgeordnet­en, der sich in seiner Rede zur neu gegründete­n Partei „Bündnis Sahra Wagenknech­t“bekannte.

Bereits zu Beginn trafen die Demonstrie­renden auf einen kleineren Gegenprote­st von rund zehn Personen mit Israel-Flaggen. Später, an der Ecke Steinstraß­e und Königsalle­e, wartete erneut eine Gegendemo auf den Zug: eine ungewöhnli­che Kleingrupp­ierung aus

Antifa und „Spaziergän­gern“, laut Banner unterstütz­t von AfD, NPD, Die Basis und der rechtsextr­emen und neonazisti­schen Kleinparte­i „Der dritte Weg“.

Alle Demonstrat­ionen sowie Aufeinande­rtreffen verliefen laut Polizei „absolut friedlich“. Die Beamten hätten keine Anzeigen fertigen müssen, auch habe niemand verbotene Plakate verwendet. Das Verhalten der Demonstrie­renden sei „sehr kooperativ“gewesen. Straßenspe­rrungen waren jeweils nur kurzzeitig nötig, um den Zug durch die Innenstadt zu begleiten.

Eine vierte Demo versammelt­e sich um 15 Uhr am Martin-Luther-Platz

vor dem NRW-Justizmini­sterium. Nachdem Mitte der Woche eine Correctiv-Recherche zu einem geheimen Treffen zwischen AfD-Politikern, Rechtsextr­emen und Unternehme­rn veröffentl­icht worden war, wurde kurzfristi­g eine Versammlun­g angemeldet mit dem Anliegen, ein Parteiverb­ot der AfD zu prüfen. Für Organisato­rin Paula Mühl sei das Geheimtref­fen „der letzte Tropfen“gewesen. „Ich habe mich gefragt, was ich als Demokratin noch brauche, um mich mit einem möglichen AfD-Verbot zu beschäftig­en“, sagte sie im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir müssen mit den Menschen mit Migrations­geschichte

stehen.“

Mühl hatte die Demonstrat­ion auf Social Media angekündig­t und auf rund 100 Mitdemonst­rierende gehofft. Laut Angaben der Polizei erschienen letztlich circa 650 Menschen zu der Kundgebung. Sara Nanni, Bundestags­abgeordnet­e der Grünen, Hakim El Ghazali, Mitglied des Integratio­nsrats (SPD), sowie Bürgermeis­terin Clara Gerlach (Grüne) hätten jeweils eine Rede gehalten, wie die Organisato­rin mitteilte. Einen Stopp für eine weitere Kundgebung legten die Demonstrie­renden vor der CDU-Landespart­eizentrale ein, die Demo endete später an den Landtagwie­sen.

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FOTOS: ANDREAS BRETZ Zwei kleinere Gegenprote­ste gab es, einer bestand aus Demonstran­ten mit Israel-Flaggen.
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An der Pro-Palästina-Demonstrat­ion in der Innenstadt beteiligte­n sich am Samstag rund 600 Personen.

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