Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Jüdische Gemeinde erinnert an Geiseln
Hunderte Düsseldorfer versammelten sich auf dem Schadowplatz zu einer Kundgebung.
Hunderte Menschen haben in Düsseldorf am 100. Tag nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel an die Geiseln erinnert, die noch in der Gewalt der Täter sind. „Bring them home – bringt sie nach Hause“, forderten sowohl die Redner auf der kleinen Bühne am Schadowplatz als auch die Teilnehmer der Kundgebung am Sonntagnachmittag immer wieder. „Dieser Krieg könnte schon lange beendet sein“, sagte Rabbiner Pinchas Goldschmidt in seiner Ansprache – wenn die Hamas nicht weiterhin so viele Menschen in ihrer Gewalt hätte: „Lasst alle Geiseln nach Hause. Let my people go.“
Die sichtlich bewegten Anwesenden hatten Plakate mit den Gesichtern der Geiseln und Israel-Flaggen dabei. Viele trugen auch die Zahl 100 auf ihrer Kleidung, als Hinweis auf das seit 100 Tagen andauernde Martyrium der Entführten. „Sie sind seit 100 Tagen in der Hölle“, sagte der Geschäftsführer der jüdischen Gemeinde, Bert Römgens.
Jeder Redner stellte eine der Geiseln persönlich vor, gab den entführten Frauen, Männern und Kindern damit ein Gesicht. Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke (SPD) sprach sichtlich bewegt über den kleinen Kfir Bibas, der im Alter von gerade zehn Monaten mit seiner Familie entführt worden war und seinen ersten Geburtstag in der Gefangenschaft der Hamas verbrachte. Sein Bild ist zu einem Symbol des Leids geworden, das durch den Überfall auf Israel entstand. Von der Familie gibt es seither kein Lebenszeichen. „Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen“, forderte Zepuntke.
NRW-Vize-Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Grüne) wies auf den Schmerz der Angehörigen hin, die um die Entführten bangen. Sie sprach über die 26-jährige Noa Argamani, die auf dem Nova-Musikfestival gefeiert hatte. Bilder aus der Zeit vor dem Terror-Angriff zeigen die fröhliche junge Frau, eine Studierende der Ingenieurwissenschaften, „die Lebensfreude im Blick“, so Neubaur. Sie betonte noch einmal, dass Antisemitismus keine Meinung sei und nicht geduldet werde. NRW und Düsseldorf hätten ihre Haltung immer wieder deutlich gemacht.