Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Grundwasser flutet Rathaus-Tiefgarage
Grundwasser steigt nun auch mitten in der Stadt hoch: Im Parkhaus unterm Rathaus steht das zweite Untergeschoss unter Wasser, die Tiefgarage ist für Kurzparker gesperrt. Die Stadt stellt die LEG-Pumpen wieder an.
Das Problem, das bisher vor allem Bewohner im Nordbezirk quält, hat nun das Rathaus erreicht: Steigendes Gundwasser ist in die Tiefgarage des Rathauses eingedrungen. Im 2. Untergeschoss stehen weite Teile der Stellplätze unter Wasser. Über das Wochenende wurde bereits konstant abgepumpt – vergeblich; das Wasser war stärker und flutete das Untergeschoss. Es haben erste Untersuchungen stattgefunden, ob eine bauliche Abdichtung möglich ist, erläuterte die Stadt auf Anfrage.
Die Flutungen führen zu Einschränkungen für die Parkhausnutzer. Für Kurzparker ist die Tiefgarage Rathaus gesperrt worden. Nur noch Dauerparkern, die im Besitz einer Plastikkarte sind, können dort parken. Wann das Parkhaus wieder für alle Kunden befahrbar sein wird, ist derzeit noch nicht klar.
Die Problematik des in Gebäude hochsteigenden Grundwassers wird damit in Krefeld immer umfangreicher. Jüngst hatte Oberbürgermeister Frank Meyer berichtet, dass es Meldungen über Probleme mit dem Grundwasser mittlerweile nicht nur aus dem Nordbezirk, sondern aus Cracau, Oppum, Fischeln und dem Hülser Bruch gebe. Nun also gehört auch Krefeld City zu den betroffenen Gebieten. Allein aus dem Nordbezirk sind von 75 Beschwerden mit Hilferufen von Bürgern im Rathaus eingegangen Die Betroffenen forderten, die LEGPumpen, die früher im Nordbezirk für niedrige Grundwasserstände gesorgt hatten, für kurze Zeit zur Entlastung der Häuser wieder anzuwerfen.
Der Grundwasserstand ist nach Auskunft der Stadt nach den wochenlangen Regenfällen auf einem historischen Höchststand seit Beginn der Grundwasserdokumentation im Jahr 1961. Dazu kommt das Rheinhochwasser, das unterirdisch wie eine Abflusssperre wirkt. Heißt: Das Grundwasser aus dem Krefelder Norden kann nicht abfließen.
Die Stadt hat sich, wie berichtet, grundsätzlich bereit erklärt,
die Pumpen wieder einzuschalten – unter der Bedingung, dass die Pegel im Rhein und in den Niepkuhlen sinken. Befürchtet wird, dass andernfalls auch Häuser in Verberg absaufen könnten. Die Bedingungen zum Einschalten der Pumpen sind jetzt gegeben: Umweltdezernentin Sabine Lauxen hat am Dienstag den Kommunalbetrieb Krefeld (KBK) beauftragt, die Pumpenanlage im Dykgebiet wieder in Betrieb zu nehmen. Sie pumpt nun das Grundwasser in Richtung der Niepkuhlen ab. Allerdings wird fortlaufend der Pegelstand der Niepkuhlen gemessen, denn es wird nur solange gepumpt, bis der maximale Ausgangspegelstand erreicht ist. Meyer und die kommunalen
Fachleute gehen davon aus, dass sich solche Extremlagen in den kommenden Jahren durchaus wiederholen können, weil sich, bedingt durch den Klimawandel, die Niederschlagsverteilung signifikant geändert hat. Extreme Dürre und extreme Regenfälle wechseln sich demnach immer häufiger ab.
Die Tiefgarage unter dem Rathausplatz ist eines der zentralen Parkhäuser in Krefeld. Auf einer Gesamtfläche von insgesamt 24.600 Quadratmetern sind dort 857 Stellplätze vorhanden für Dauerparker und Kurzzeitparker. In den vergangenen Jahren sollte die Tiefgarage saniert und modernisiert – doch es gab immer wieder Verzögerungen. Für die Instandsetzung und Modernisierung
der Parkebenen liegen die Kosten bei rund 7,6 Millionen Euro. Der Hauptteil der Kosten für die Sanierung entfällt auf die Betonarbeiten (4,6 Millionen Euro). Allein in der Bodenplatte der Ebene 2 seien mehr als 1000 Risse festgestellt worden, hieß es bereits vor vier Jahren. Statisch sei das Gebäude nicht gefährdet, dennoch sei eine Sanierung der Substanz dringend notwendig.
Im Jahr 2022 wurden in einem ersten Bauabschnitt die Ein- und Ausgänge durch Lochbleche verziert und Kartenlesegeräte installiert, die Treppenaufgänge wurden neu beleuchtet und hell gestrichen. Im zweiten Bauabschnitt stand die Sanierung der zwei Parkebenen auf dem Plan.