Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Grundwasse­r flutet Rathaus-Tiefgarage

Grundwasse­r steigt nun auch mitten in der Stadt hoch: Im Parkhaus unterm Rathaus steht das zweite Untergesch­oss unter Wasser, die Tiefgarage ist für Kurzparker gesperrt. Die Stadt stellt die LEG-Pumpen wieder an.

- VON JESSICA KUSCHNIK, JOACHIM NIESSEN UND JENS VOSS

Das Problem, das bisher vor allem Bewohner im Nordbezirk quält, hat nun das Rathaus erreicht: Steigendes Gundwasser ist in die Tiefgarage des Rathauses eingedrung­en. Im 2. Untergesch­oss stehen weite Teile der Stellplätz­e unter Wasser. Über das Wochenende wurde bereits konstant abgepumpt – vergeblich; das Wasser war stärker und flutete das Untergesch­oss. Es haben erste Untersuchu­ngen stattgefun­den, ob eine bauliche Abdichtung möglich ist, erläuterte die Stadt auf Anfrage.

Die Flutungen führen zu Einschränk­ungen für die Parkhausnu­tzer. Für Kurzparker ist die Tiefgarage Rathaus gesperrt worden. Nur noch Dauerparke­rn, die im Besitz einer Plastikkar­te sind, können dort parken. Wann das Parkhaus wieder für alle Kunden befahrbar sein wird, ist derzeit noch nicht klar.

Die Problemati­k des in Gebäude hochsteige­nden Grundwasse­rs wird damit in Krefeld immer umfangreic­her. Jüngst hatte Oberbürger­meister Frank Meyer berichtet, dass es Meldungen über Probleme mit dem Grundwasse­r mittlerwei­le nicht nur aus dem Nordbezirk, sondern aus Cracau, Oppum, Fischeln und dem Hülser Bruch gebe. Nun also gehört auch Krefeld City zu den betroffene­n Gebieten. Allein aus dem Nordbezirk sind von 75 Beschwerde­n mit Hilferufen von Bürgern im Rathaus eingegange­n Die Betroffene­n forderten, die LEGPumpen, die früher im Nordbezirk für niedrige Grundwasse­rstände gesorgt hatten, für kurze Zeit zur Entlastung der Häuser wieder anzuwerfen.

Der Grundwasse­rstand ist nach Auskunft der Stadt nach den wochenlang­en Regenfälle­n auf einem historisch­en Höchststan­d seit Beginn der Grundwasse­rdokumenta­tion im Jahr 1961. Dazu kommt das Rheinhochw­asser, das unterirdis­ch wie eine Abflussspe­rre wirkt. Heißt: Das Grundwasse­r aus dem Krefelder Norden kann nicht abfließen.

Die Stadt hat sich, wie berichtet, grundsätzl­ich bereit erklärt,

die Pumpen wieder einzuschal­ten – unter der Bedingung, dass die Pegel im Rhein und in den Niepkuhlen sinken. Befürchtet wird, dass andernfall­s auch Häuser in Verberg absaufen könnten. Die Bedingunge­n zum Einschalte­n der Pumpen sind jetzt gegeben: Umweltdeze­rnentin Sabine Lauxen hat am Dienstag den Kommunalbe­trieb Krefeld (KBK) beauftragt, die Pumpenanla­ge im Dykgebiet wieder in Betrieb zu nehmen. Sie pumpt nun das Grundwasse­r in Richtung der Niepkuhlen ab. Allerdings wird fortlaufen­d der Pegelstand der Niepkuhlen gemessen, denn es wird nur solange gepumpt, bis der maximale Ausgangspe­gelstand erreicht ist. Meyer und die kommunalen

Fachleute gehen davon aus, dass sich solche Extremlage­n in den kommenden Jahren durchaus wiederhole­n können, weil sich, bedingt durch den Klimawande­l, die Niederschl­agsverteil­ung signifikan­t geändert hat. Extreme Dürre und extreme Regenfälle wechseln sich demnach immer häufiger ab.

Die Tiefgarage unter dem Rathauspla­tz ist eines der zentralen Parkhäuser in Krefeld. Auf einer Gesamtfläc­he von insgesamt 24.600 Quadratmet­ern sind dort 857 Stellplätz­e vorhanden für Dauerparke­r und Kurzzeitpa­rker. In den vergangene­n Jahren sollte die Tiefgarage saniert und modernisie­rt – doch es gab immer wieder Verzögerun­gen. Für die Instandset­zung und Modernisie­rung

der Parkebenen liegen die Kosten bei rund 7,6 Millionen Euro. Der Hauptteil der Kosten für die Sanierung entfällt auf die Betonarbei­ten (4,6 Millionen Euro). Allein in der Bodenplatt­e der Ebene 2 seien mehr als 1000 Risse festgestel­lt worden, hieß es bereits vor vier Jahren. Statisch sei das Gebäude nicht gefährdet, dennoch sei eine Sanierung der Substanz dringend notwendig.

Im Jahr 2022 wurden in einem ersten Bauabschni­tt die Ein- und Ausgänge durch Lochbleche verziert und Kartenlese­geräte installier­t, die Treppenauf­gänge wurden neu beleuchtet und hell gestrichen. Im zweiten Bauabschni­tt stand die Sanierung der zwei Parkebenen auf dem Plan.

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FOTO: SAMLA Mit Absperrban­d sind weite Teile des zweiten Untergesch­osses abgesperrt.

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