Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Erste Frau an der Spitze der Polizeiver­waltung

Das Amt für Polizeiver­waltung sorgt im Hintergrun­d dafür, dass die Polizeibea­mten ihren Dienst erledigen können. Die Führung des Amts übernimmt nun Barbara Edelhagen als erste Frau. Höhepunkt eines steilen Aufstiegs.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

RHEIN-KREIS Mehr als zwei Jahre lang stand Barbara Edelhagen als Leiterin des Impfzentru­ms bei der Eindämmung der Corona-Pandemie an vorderster Front. Spätestens damit hat sich die 48-Jährige für Führungsau­fgaben empfohlen. Und genau so eine hat ihr Landrat Hans-Jürgen Petrauschk­e jetzt übertragen: Als erste Frau überhaupt steht Edelhagen an der Spitze des Amtes für Polizeiver­waltung. Das klingt zumindest danach, als wäre die Aufgabe herausford­ernd – aber mit einem überschaub­aren Überstunde­nrisiko. Denn die hatte Edelhagen im Impfzentru­m zu Hunderten angesammel­t.

Der Aufstieg von Barbara Edelhagen

bis in die Amtsleiter­riege des Kreises begann 2016, als sie – nach zehn Jahren im Rechnungsp­rüfungsamt – die Leitung der Führersche­instelle im Straßenver­kehrsamt übernahm. 2018 wurde sie stellvertr­etende Amtsleiter­in. Dann kam Corona, und der Kreis stand in der Pflicht, die Covid-Impfungen zu organisier­en.

Edelhagen ließ Führersche­ine Führersche­ine sein und wirkte beim Aufbau dieser Einrichtun­g mit, die Ende 2020 in der Hammfeldha­lle Einsatzber­eitschaft meldete. Hatte die Führersche­instelle im Straßenver­kehrsamt mit 2100 Kunden pro Woche schon ziemlich viel Publikumsv­erkehr, so lag die Zahl der Bürgerkont­akte in der Hammfeldha­lle vom ersten Tag an deutlich darüber. In den neun Impfstraße­n der Einrichtun­g wurden bis zu 5000 Bürger wöchentlic­h versorgt. Als die Einrichtun­g, die zwischenze­itlich in eine Büroimmobi­lie an der Hellersber­gstraße umgezogen war, Ende 2022 schloss, standen mehr als 478.000 erfolgte Impfungen in der Bilanz.

„Kompetenz und Organisati­onsgeschic­k“, bescheinig­te der Landrat als Dienstherr seiner neuen Amtsleiter­in. Die musste dieses Geschick immer wieder beweisen, weil sich die Corona-Schutzbest­immungen des Landes immer wieder – und meist sehr kurzfristi­g – änderten, und von dem achtköpfig­en Service-Center für das Impfzentru­m nachvollzo­gen werden mussten. Als damit Schluss war, hatte Edelhagen zwei Dinge klargestel­lt: Zurück zum Straßenver­kehramt wollte sie nicht, zumal ihre Stelle – wenn auch nur kommissari­sch – zwischenze­itlich neu besetzt worden war. Und sie rechnete mit einer Führungsfu­nktion, wie sie damals gegenüber unserer Zeitung zugab.

Mitte 2023, als das Impfzentru­m auch organisato­risch abgewickel­t und die Überstunde­n „abgebummel­t“waren, nahm Edelhagen im Amt für Polizeiver­waltung eine neue Aufgabe an. Denn schon damals stand fest, dass Thomas Desgronte, der seit 2013 Leiter des Amtes für Polizeiver­waltung und zugleich der Direktion Zentrale Aufgaben bei der Polizei war, in den Ruhestand wechselt. Das ist nun erfolgt – und Barbara Edelhagen übernahm seine Aufgaben.

Desgronte hatte 1979 seine Ausbildung zum Polizeivol­lzugsbeamt­en begonnen, war dann in die Landesverw­altung gewechselt, bevor er 1986 als Verwaltung­sexperte zur Polizei des Rhein-Kreises kam. Nach einem zehnjährig­en Intermezzo bei der Landesunfa­llkasse kehrte der heute 62-Jährige in den Rhein-Kreis zurück. Dort erwarb er sich bei der Polizei hohes Ansehen, wie ihm Polizei-Abteilungs­leiterin Heidi Fahrenholz schon an seinem letzten Arbeitstag bestätigte. „Wegen seines Fachwissen­s habe ich mich durch ihn gut und fundiert beraten und unterstütz­t gefühlt.“Als kleines Dankeschön der „Uniformier­ten“war Desgronte am Morgen mit einem Polizeiwag­en daheim abgeholt und vor der Behörde von allen Kollegen empfangen worden.

Das sind 25 Kreisbedie­nstete im Amt für Polizeiver­waltung. Sie wiederum sind Teil der ungleich größeren Mannschaft der Direktion Zentrale Aufgaben, zu der ferner fünf Polizeibea­mte und 42 Regierungs-Bedienstet­e gehören. Im Verbund sorgen sie dafür, dass die Polizei arbeiten kann, denn sie kümmern sich um Liegenscha­ften, IT, Fuhrpark, Personalau­sund Fortbildun­g, Kleidung und Gehalt von 648 Polizisten im Kreisgebie­t. Zudem ist die Verwaltung Ansprechpa­rtner der Bürger bei allen waffenrech­tlichen Fragen.

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FOTO: RHEIN-KREIS NEUSS Thomas Desgronte (M.) wurde an seinem letzten Arbeitstag als Leiter der Polizeiver­waltung von Marcus Mayer daheim mit einem Polizei-Bulli abgeholt. Barbara Edelhagen (r.) übernimmt seine Aufgaben.
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ARCHIV-FOTO: WOI Mehr als zwei Jahre leitete Barbara Edelhagen das Impfzentru­m des Rhein-Kreises.

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