Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Krankheits­ausfälle bei der Arbeit auf Höchststan­d

- BIRGIT MARSCHALL UND KERSTIN MÜNSTERMAN­N FÜHRTEN DAS GESPRÄCH.

Kriegsflüc­htlinge haben einen Schutzstat­us und durchlaufe­n kein Asylverfah­ren. Sie wären also nach kurzer Zeit ohnehin ins Bürgergeld gekommen. Diese Entscheidu­ng nicht zu treffen, hätte im Übrigen ein Behördench­aos angerichte­t. Jetzt geht es darum, mit dem Jobturbo die arbeitsfäh­igen Geflüchtet­en schneller in Arbeit zu bringen.

Wann kommt das Rentenpake­t II? HEIL Ja, das ist in der Koalition fest vereinbart. Der Gesetzentw­urf liegt vor und soll nach dem Haushaltsb­eschluss zügig auf den Weg kommen. Wir stabilisie­ren die Rente und sichern das Rentennive­au ab. Das ist eine Frage der Leistungsg­erechtigke­it, denn es profitiere­n die Menschen, die heute arbeiten und fleißig sind.

Aber das müssen die Leistungst­räger bezahlen, denen Sie zusätzlich­e Belastunge­n gerade nicht zumuten wollen.

HEIL Damit die Beiträge nicht so schnell steigen, müssen wir weiter für hohe Beschäftig­ung sorgen. Auch künftige Rentnerinn­en und Rentner – und das sind ja die heutigen Leistungst­räger – müssen die

Sicherheit haben, dass sie später noch eine ordentlich­e Rente bekommen. Ohne unser Gesetz würde das Rentennive­au schon in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts absacken.

Welchen Ausblick können Sie Rentnerinn­en und Rentnern geben?

HEIL Genaue Zahlen liegen im März vor, aber der Rentenvers­icherungsb­ericht geht davon aus, dass in diesem Jahr die Rentenerhö­hung wieder über der Inflations­rate liegen wird.

Was muss der Kanzler besser machen?

HEIL Ich habe einen Riesenresp­ekt vor der Arbeit des Kanzlers, der unser Land in schwierige­n Zeiten führt und klaren Kurs hält. Ich habe mich geärgert, dass einige in der Koalition ihn mit Dingen beschäftig­t haben, die sie selbst hätten lösen müssen. Das muss aufhören.

Die Ampel hält also?

HEIL Ja. Aber Halten reicht nicht, Bessermach­en ist jetzt die Devise. Dafür arbeite ich.

HAMBURG (dpa) Krankheits­ausfälle bei der Arbeit haben nach einer Auswertung der Krankenkas­se DAKGesundh­eit das zweite Jahr in Folge auf stark erhöhtem Niveau gelegen. Beschäftig­te fehlten 2023 im Schnitt 20 Tage im Job, wie die Kasse nach eigenen Versichert­endaten ermittelte. Der Krankensta­nd erreichte abermals die Rekordhöhe von 5,5 Prozent wie bereits 2022. An jedem Tag des vergangene­n Jahres waren also im Schnitt 55 von 1000 Beschäftig­ten krankgesch­rieben.

Kassenchef Andreas Storm sagte: „Auch wenn das Ergebnis nach den Erkältungs­wellen im Frühjahr und Herbst nicht überrasche­nd kommt, ist es für die Wirtschaft alarmieren­d.“Die hohen Fehlzeiten beeinträch­tigten Arbeitsabl­äufe vieler Betriebe und Behörden. Dabei seien Langzeitfä­lle das größte Problem. Ausschlagg­ebend für die vielen Ausfälle seien vor allem Atemwegser­krankungen gewesen. Zudem habe es einen Anstieg bei psychische­n Erkrankung­en gegeben. Der Krankensta­nd von 5,5 Prozent ist der höchste Wert seit Beginn der Analysen vor 25 Jahren. In den Jahren zuvor hatte er im Bereich von vier Prozent gelegen.

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