Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

DEG zieht den Kopf aus der Schlinge

Die Düsseldorf­er lassen auch gegen die Nürnberg Ice Tigers viel vermissen. Aber weil sie vorne treffsiche­r sind, gewinnen sie mit 6:5 nach Verlängeru­ng. Ein wichtiger Sieg, weil die Konkurrenz im Keller ebenfalls punktet.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Man konnte sich zuletzt ja schon mal fragen, was eigentlich mit Hendrik Hane los ist. Nachdem der Torhüter vergangene Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kaum zum Einsatz kam, hieß es im Herbst, dass sich das nun ändern werde. Hane solle mehr spielen, sagte Trainer Thomas Dolak, das sei intern auch so kommunizie­rt. Aber dann erlebte die Düsseldorf­er EG einen Start zum Vergessen, dem sie bis heute hinterherl­äuft. Also vertraute Dolak noch mehr auf Henrik Haukeland. Hane kam bislang erst zweimal zum Einsatz, und auch in der Endphase der Saison schien er ob der prekären Lage keine Chance mehr zu haben.

Als am Freitagabe­nd vor dem Spiel gegen die Nürnberg Ice Tigers die Aufstellun­g verkündet wurde, gab es dann aber verwundert­e Gesichter auf den Tribünen. Haukeland fehlte, Hane spielte. Was keine sportliche Entscheidu­ng sei, wie die DEG-Verantwort­lichen auf Nachfrage erklärten, Haukeland sei krank. Was natürlich zur Unzeit kam. Zwar hatte er zuletzt auch mal gepatzt, aber gegen einen Konkurrent­en aus dem Tabellenke­ller verzichtet ja niemand freiwillig auf seinen besten Spieler.

Die DEG musste das aber nun tun, und Hane machte seine Sache gut. Dass sie fünf Tore kassierte, lag nicht an ihm, sondern an seinen Vorderleut­en, die mal wieder erschrecke­nde Schwächen in der Defensive offenbarte­n. Zumindest waren sie auch treffsiche­r, also gewann die DEG mit 6:5 nach Verlängeru­ng. Ein wichtiger Sieg, denn die Konkurrenz aus Augsburg, Frankfurt und Iserlohn gewann ebenfalls. Der Vorsprung auf den Abstiegspl­atz beträgt nur noch drei Punkte. Und am Sonntag (14 Uhr) geht es nach Mannheim, da wird es sicher nicht leichter. Erst recht nicht, wenn die DEG so verteidigt wie am Freitag.

Da erinnerte der Abend zunächst sehr an das erste Heimspiel gegen die Ice Tigers Anfang Dezember. Damals war die DEG im letzten Drittel komplett eingebroch­en (1:23 Torschüsse) und hatte ihre Führung noch aus der Hand gegeben. Diesmal wollte gleich zu Beginn nichts klappen. Die erste echte DEG-Chance gab es in der 18. Minute, vorher waren die Gäste in allen Belangen überlegen: läuferisch, kämpferisc­h, gedanklich. Nach gut der Hälfte des ersten

Drittels standen 1:11 Torschüsse zu Buche. Es war allein Hane zu verdanken, dass Ludwig Byström der bis dahin einzige Nürnberger Torschütze war. Es hätte gut und gern 0:2 oder 0:3 stehen können. Weil die Düsseldorf­er nicht mit dem Tempo der Gäste klarkamen und ihnen viel zu viel Platz ließen. Kurz vor Drittelend­e

dann der nächste Fehler, Ryan Stoa bedankte sich mit dem 0:2. Und dennoch stand es wenig später Unentschie­den: Erst traf Victor Svensson aus dem Nichts zum Anschluss, dann wurde O‘Donnell auf die Reise geschickt und dabei gefoult. Den fälligen Penalty verwandelt­e er.

So ging es mit 2:2 in die Pause –

DEG - Nürnberg

6:5 n.V. (2:2, 3:3, 0:0, 1:0)

DEG: Tor: Hane (Hümer); Abwehr: Cumiskey, McCrea – Geitner, Akdag – Wirth, Ebner – Ankert; Angriff: Gogulla, Svensson, Ehl – Agostino, Payerl, O‘Donnell – Blank, Olischefsk­i, Clark – Eham, Üffing, Borzecki

Schiedsric­hter: Iwert/Schrader

Tore: 0:1 (5:31) Byström (Barratt, Gerard), 0:2 (16:46) Stoa (Fleischer, Weber), 1:2 (18:00) Svensson (Blank, McCrea), 2:2 (19:27) O’Donnell (Penalty), 3:2 (23:08) O’Donnell (Agostino, Cumiskey/5-4), 3:3 (26:19) Fox, 4:3 (29:20) Ebner (Svensson, Olischefsk­i/5-4), 5:3 (32:04) Cumiskey (Olischefsk­i/5-3), 5:4 (36:44) Barratt (Fleischer, Stoa), 5:5 (39:43) Scheid (Gerard/4-5), 6:5 (63:20) Gogulla (Ehl, Akdag/3-3)

Zuschauer: 8972

Strafminut­en: 21(+20):18

Torschüsse: 32:47

ein absurdes Ergebnis angesichts der Unterlegen­heit der Düsseldorf­er. Und trotzdem führten die Anfang eines wilden zweiten Drittels, in dem auch mal die Fäuste flogen und es zahlreiche Strafen gab. Gleich drei Überzahl-Treffer erzielte die DEG im Mittelabsc­hnitt durch O‘Donnell, Bernhard Ebner und Kyle Cumiskey. Danach führte sie mit 5:3, aber wie bereits am Sonntag gegen Bremerhave­n verspielte sie ihre Zwei-Tore-Führung. Weil sie weiter vogelwild verteidigt­e und in einen Konter rannte, den Evan Barratt zum Anschluss nutzte. Und weil sich Bernhard Ebner danach einen hässlichen Check gegen den Kopf von Elis Hede leistete, für den er zurecht fünf Minuten bekam und in die Kabine musste. In der fälligen Überzahl glich Ian Scheid dann zum 5:5 aus.

Drei Minuten der Unterzahl nahm die DEG dann mit in den letzten Abschnitt. Die überstand sie aber, ebenso wie eine weitere Unterzahl. Aber auch bei Fünf-gegen-Fünf waren die Nürnberger überlegen, weil sie nun wieder fast jedes Bully und fast jeden Zweikampf gewannen. Erst in der Schlusspha­se wurde die DEG dann wieder stärker. Und hatte Pech, als erst Kevin Clark scheiterte und Akdag und O‘Donnell dann binnen weniger Sekunden jeweils den Pfosten trafen. Auch die Gäste hatten weiter Chancen, aber es fiel kein Tor mehr. Also ging es wieder in die Verlängeru­ng, in der Kapitän Philip Gogulla auf Vorlage von Alexander Ehl dann zum schmeichel­haften 6:5-Sieg traf.

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FOTO: RALPH-DEREK SCHRÖDER Viel zu tun: DEG-Ersatzkeep­er Hendrik Hane im Aktion. Der Nürnberger Daniel Schmölz (l.) und Teamkolleg­e Alec McCrea (r.) schauen zu.

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