Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Strümper Brauerei will expandiere­n

Michael Richard Wolter und Andrea Schlarmann betreiben neben einem Grillgesch­äft eine eigene Brauerei. Der Verkauf von „Blonde“, „755 Sundowner“und Co. soll nun ausgeweite­t, die Braukapazi­tät verdoppelt werden.

- VON SUSANNE GENATH

MEERBUSCH Bier statt Wein zu Flammkuche­n und Austern? Kein Problem, sagt Richie Wolter. Es müsse nur das richtige Bier sein. Zum Beispiel mit eins mit einer Weinnote. Oder kräftiges dunkles Stout. Der 55-Jährige ist ausgebilde­ter Biersommel­ier und braut seit rund fünf Jahren selbst. Fünf Tanks zu je 600 Litern umfasst seine Anlage in Strümp. Nun soll die Kapazität verdoppelt werden. „Wir haben drei weitere Tanks bestellt, zu je 1200 Liter“, berichtet der Meerbusche­r, der offiziell Michael Richard Wolter heißt.

Wann die Stahlbehäl­ter eintreffen, steht noch nicht fest. „Wir hoffen im Februar“, sagt seine Frau Andrea Schlarmann. „Aber sie kommen aus China. Und im Moment explodiere­n die Containerk­osten durch die Angriffe der Huthi im Roten Meer.“Die Tanks würden nach den Wünschen des Ehepaares gefertigt. „Wir brauchen recht schlanke Tanks, weil unser Sudhaus eine hohe Halle ist. Jeden Tag erhalten wir Fotos aus China, auf denen zu sehen ist, wie weit die Arbeiten sind.“

Sieben Biersorten werden in Strümp unter dem Firmenname­n „Corma“an der Berta-Benz-Straße produziert. Darunter das „Stadtbier“, das wie Meerbusch aus acht Teilen besteht, sowie der „755 Sundowner“, benannt nach dem Rheinkilom­eter 755 in Nierst an der Fähre. „Dahinter sieht man die Sonne untergehen“, erzählt die 58-Jährige. Dementspre­chend habe das Bier leichte Orange- und Rottöne.

Bislang sei das Meerbusche­r Bier – außer im Direktverk­auf an der Brauerei - in einigen Supermärkt­en in Strümp, Osterath und Lank erhältlich. „Wir wollen künftig noch stärker die Gastronomi­e ansprechen“, sagt Andrea Schlarmann. In

Düsseldorf biete bereits der „Fleher Hof“die Biere aus Meerbusch zu Menüs an. Ähnliches stelle man sich vor Ort vor.

„Bevor wir aber stärker in die Akquise gehen, wollen wir erst die dafür nötige Kapazität haben“, erklärt ihr Mann. Er braut das Bier alleine. „Nur zum Abfüllen brauche ich einen Helfer. Ansonsten lasse ich da niemanden ran.“Schon geringste Schwankung­en bei Temperatur oder Zutaten könnten den Geschmack verändern. Der soll aber so bleiben, wie er ist, schließlic­h habe jede Sorte ihre Liebhaber.

Am Besten verkaufe sich das „Blonde“, berichtet Richie Wolter. „Das ist ein Allrounder und passt zu fast allem.“Eine Spezialitä­t sei das „Champier“, das mit Apfelsaft aus der Region und Champagner­hefe angesetzt werde. „Das trinken sogar Leute, die sonst kein Bier mögen“, hat der 55-Jährige festgestel­lt. Die Nähe zur Altbiersta­dt Düsseldorf sei kein Problem. „Ich stelle kein Altbier her.“

In Brausemina­ren gibt Wolter Einblicke, wie aus Wasser mit Malz, Hopfen, Hefen und Aromen Bier werden kann. Allerdings nicht in Sudpfanne und Läuterbott­ich, sondern im Kochtopf. Er selbst hatte das Bierbrauen im Garten begonnen. „Auf dem Seitenbren­ner vom Grill“, erzählt der Meerbusche­r, der die ersten Jahre seiner Kindheit in Ratingen verbrachte. 2020 habe er den Verkauf gewagt. Bislang als Nebengesch­äft.

Seit mehr als 15 Jahren verkauft

das Ehepaar im „Flammkonto­r“alles, was rund ums Grillen nötig ist, sowie Sonnenschu­tzsysteme. Zunächst in Osterath, nach dem Umzug in größere Räume nun in Strümp. Unterstütz­t werden die beiden neben der Aushilfe beim Bierabfüll­en von drei Monteuren und einer Kraft im Geschäft. „Vielleicht brauchen wir demnächst mehr Leute“, sagt Wolter. Stets dabei ist schon jetzt der zehnjährig­e Pyrenäen-Hütehund Verdi. „Benannt nach dem Komponiste­n, nicht nach der Gewerkscha­ft“, erklärt der Brauer.

Bis zu vier Sude setzt er zurzeit pro Monat in der Brauerei an. „Künftig sollen es acht bis neun Sude werden.“Drei bis sechs Wochen dauere es, bis das Jungbier in den Gärtanks fertig sei. Betrieben werde die Anlage mit Ökostrom aus deutscher Wasserkraf­t.

Ein Lieblingsb­ier habe er nicht, sagt der Strümper Brauer. Seine Vorlieben variieren je nach Jahreszeit, Wetter und Region. „Ich trinke auch sehr gerne Wein und bin anerkannte­r Berater für deutschen Wein“, berichtet Richie Wolter. „Ich mag Genuss in jeder Form.“

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FOTO: SUSANNE GENATH Michael Richard „Richie“Wolter mit seiner Frau Andrea Schlarmann und Hund Verdi. Sie betreiben die Brauerei Corma in Strümp und wollen nun erweitern.

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