Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Der die Puppen wibbeln lässt
Das Kölner Hänneschen-Theater feiert 222-jähriges Bestehen. In diesem besonderen Jahr geht sein dienstältester Puppenspieler in den Ruhestand: Jack-Rolf von Guretzky-Cornitz. Ein Gespräch mit dem Mann, der das Hänneschen spielt, über Abschied, Lampenfiebe
wenn er vor der Vorstellung seitlich am roten Vorhang in den Zuschauerraum schaut und die gespannten Jungen und Mädchen sieht, wie sie darauf warten, dass der Vorhang sich öffnet. „Ich weiß jedes Mal genau, wie ich mich selbst als Kind gefühlt habe.“Jacky von Guretzky-Cornitz wird auch die hölzernen Bewohner von Knollendorf vermissen, wenn im Sommer der letzte Vorhang fällt. Erst einmal will er das HänneschenTheater trotzdem meiden – gerade weil ihm alles so ans Herz gewachsen ist im Laufe der vielen Jahre. „Im Zuschauerraum sitzen, ich glaube, das kann ich nicht“, sagt er.
Bis auf die Großmutter und das Bärbelchen hat er schon alle Rollen gespielt, wenn Kollegen ausfielen. Er will viel reisen als Rentner. „In den Theaterferien war ich immer sechs Wochen in den USA.“Am liebsten würde er eine Weltreise mit dem Schiff machen. Im Hänneschen-Theater wird man ihn – zumindest vorerst – also nicht als Zuschauer finden. „Zum einen wird mich da wohl die Wehmut packen, zum anderen würde ich mich zu sehr aufregen, wenn etwas nicht so läuft, wie ich es gerne hätte.“
Wenn im Herbst die neuen Vorstellungen laufen, will von Guretzky-Cornitz auch einfach mal mit seinen Kumpels in Holland am Meer sein am Wochenende. „Das ging ja nie, ich konnte nie mit, weil am Wochenende immer gespielt wurde“, sagt er. Seine Abschiedsvorstellung ist am 23. Juni.
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