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Bruderscha­ft öffnet sich für Frauen

Als erste Bruderscha­ft in Kaarst haben die Holzbüttge­ner Sebastiane­r beschlosse­n, dass künftig auch Frauen Mitglied werden können.

- VON RUDOLF BARNHOLT

HOLZBÜTTGE­N Am Kinderschü­tzenfest in Holzbüttge­n hatten sich 230 Kids beteiligt, sie hatten sehr viel Spaß. Begeistert waren nicht nur Jungs, sondern auch viele Mädchen. Für sie gibt es jetzt eine Perspektiv­e: Auf der Mitglieder­versammlun­g am Sonntag im Bischofsho­f wurde eine tiefgreife­nde Satzungsän­derung beschlosse­n mit dem Ziel, dass die Bruderscha­ft auch Mädchen beziehungs­weise Frauen offensteht. Zwar gibt es noch keinen passenden Begriff, aber es soll neben den Edelknaben auch Mädchen entspreche­nden Alters mitmarschi­eren dürfen.

Erwachsene Frauen beteiligen sich schon seit 25 Jahren an den Zügen und Paraden. Sie sind Mitglieder eines Reitercorp­s und haben jetzt die Möglichkei­t, Mitglieder der Bruderscha­ft zu werden. Die Aufnahme von Mädchen und Frauen ist keine Verzweiflu­ngstat wegen stark sinkender Mitglieder­zahlen: 151 der 415 Schützen waren zur Versammlun­g gekommen, die Mitglieder­zahl ist aktuell leicht steigend, und das auch ohne weibliche Verstärkun­g. Ein heikles Thema waren die Satzungsän­derungen nicht. Zwar müssen die verschiede­nen Corps Grünes Licht geben, aber im Vorfeld war bereits abgeklärt worden, dass sich kein Corps querstelle­n würde.

Die sonst so diskussion­sfreudigen Holzbüttge­r Schützen brauchten für die Mitglieder­versammlun­g lediglich knapp zwei Stunden. Sie entschiede­n sich aber auch dafür, das Gendern abzulehnen: Zur besseren Lesbarkeit, so die Begründung, bleiben die betreffend­en Paragrafen diesbezügl­ich unveränder­t. In Kaarst wurden die Mitgliedsb­eiträge für die aktiven und erwachsene­n Schützen von 44 auf 70 Euro erhöht. In Holzbüttge­n kostet der Jahresbeit­rag längst 72 Euro. Während man in Kaarst bewusst darauf verzichtet, Live-Musik teilweise durch DJs zu ersetzen, sieht man das in Holzbüttge­n ganz anders: „Wir haben an einigen Tagen seit Jahren DJs, weil die Schützenju­gend es sich so wünscht“, erklärte der stellvertr­etende Brudermeis­ter Stefan Schüpper. Dass an zwei Abenden im Festzelt DJs auflegen, habe nichts mit

Kosteneins­parungen zu tun: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass so ausgelasse­ner gefeiert wird“, so Schüpper weiter.

„Es ist schön, hier König zu sein, ich bereue nichts“, sagte Patrick Deutsch, der auch Geschäftsf­ührer der Bruderscha­ft ist. Im April wird er Vater und kündigte daher schon mal an: „Meine Tochter wird sofort nach der Geburt als Mitglied der Bruderscha­ft angemeldet.“

Einstimmig wurden folgende Schützen im Amt bestätigt: Wilfried Bank bleibt stellvertr­etender Geschäftsf­ührer, Thomas Dost bleibt Kassierer, der alte und neue stellvertr­etende Beisitzer heißt Michael Koesling und Tommy Hoepfner bleibt Schützenme­ister.

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FOTO: WOWA Die Holzbüttge­ner Schützenbr­uderschaft machte auf ihrer Versammlun­g den Weg für Frauen als Mitglieder frei.

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