Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Eric Cantona: Kung-Fu-Tritt gegen Fan
Die Fußballkarriere des
Franzosen Eric Cantona war vieles, aber nicht langweilig. Schon früh hatte sich der junge Kicker den Ruf eines Enfant terrible erworben. Seine Fans liebten ihn wegen seines kraftvollen Spiels – die Vereine fürchteten ihn wegen seiner unvorhersehbaren Ausraster. Als er Ende der 1980er-Jahre für Olympique Marseille spielte, kickte er bei einem Freundschaftsspiel den Ball mit solcher Gewalt in den Zuschauerraum, dass die Vereinsführung ihn lieber für den Rest der Saison an die Konkurrenz aus Bordeaux auslieh. Nach weiteren Eskapaden wollte kein französischer Verein den talentierten Stürmer mehr verpflichten. Anfang der 1990er-Jahre ging Cantona nach England, ab 1992 spielte er für Manchester United, wo er schnell zum Publikumsliebling aufstieg. In den fünf Jahren, in denen Cantona für die Red Devils spielte, gewannen sie viermal die Meisterschaft. Doch 1995 setzte der Kicker bei einem weiteren Wutausbruch seine Karriere aufs Spiel: Am 25. Januar 1995 wurde er während eines Spiels vom Platz gestellt. Beim Verlassen des Spielfelds pöbelte ihn ein gegnerischer Fan an. Der Franzose setzte zu einer Art Kung-Fu-Tritt an und sprang mit dem Fuß voraus in den Zuschauerraum. Bilder des Angriffs gingen um die Welt und verdrängten für diesen Tag jede andere Fußball-Nachricht. Cantona wurde von der Fifa für acht Monate gesperrt und entging nur knapp einer Gefängnisstrafe. In diesem Jahr verpasste Manchester den Titel. Trotzdem hielt Trainer Alex Ferguson zu seinem umstrittenen Starspieler und holte ihn nach Ablauf der Sperre zurück ins Team. Erst 1997 trat Eric Cantona als aktiver Spieler zurück.