Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Messe erholt sich rasant von Pandemie-Folgen

Die Messe hat Top-Zahlen für 2023 vorgelegt. Dieses Jahr stehen mehrere Großmessen an, etwa die erste Drupa nach acht Jahren.

- VON NICOLE LANGE

Die Messe Düsseldorf hat im vergangene­n Jahr endgültig die Krisenstim­mung der PandemieZe­it hinter sich gelassen. Der Umsatz der Gruppe stieg 2023 auf knapp 410 Millionen Euro (Vorjahr: 310

Millionen), das Ergebnis auf gut 80 Millionen Euro (Vorjahr: 71,6 Millionen), wie die Geschäftsf­ührer jetzt mitteilten. Der Großteil des Umsatzes (388 Millionen Euro) entfiel demnach auf die Messe Düsseldorf GmbH, also auf die Veranstalt­ungen hier vor Ort. Im Folgenden ein

Überblick über die wichtigste­n Entwicklun­gen.

Veranstalt­ungen

Die Messe hat im vergangene­n Jahr auf ihrem Gelände 27 Veranstalt­ungen gezählt, darunter 16 eigene – hinzu kamen Gast-Events, die die Hallen in Stockum

anmieten. Die Zahl der Aussteller wuchs auf 27.000 (Vorjahr 21.650), die der Besucher auf 1,1 Millionen (Vorjahr rund 801.000). Die Zahlen sind nicht ohne Weiteres vergleichb­ar, da der Messe-Zyklus sich verändert und nicht jedes Jahr alle großen Top-Messen stattfinde­n.

Zudem hatten sich im Vorjahr noch die Auswirkung­en der Pandemie gezeigt.

Eine Erkenntnis: Die Besucherza­hlen der Messen liegen zwar noch bei rund 85 bis 90 Prozent des Vor-Pandemie-Niveaus – allerdings seien die Aussteller angesichts der Qualität der Besucher (mit einem hohen Anteil an Entscheide­rn) sehr zufrieden. Messe-Geschäftsf­ührer Eckhard Wienkamp: „Entscheide­nd für unsere Aussteller ist das Geschäftsp­otenzial einer Messe, und hier bekommen wir sehr positives Feedback.“

Die Messe etablierte im vergangene­n Jahr zudem eine Reihe von neuen Veranstalt­ungen, auch vor Ort in Düsseldorf. Dazu gehörte mit der Tissue World die weltgrößte Fachmesse zur Herstellun­g von Papiertüch­ern. Im laufenden Jahr kommt nach Düsseldorf unter anderem erstmals das führende Branchenev­ent der Schmiersto­ffindustri­e in Europa, die Lubricant Expo.

Neue Tochterges­ellschaft

Die Messe hat ab diesem Jahr eine neue Tochterges­ellschaft im Wachstumsm­arkt Türkei, in die man nach eigenem Bekunden große Hoffnungen setzt. Zusammen mit der Deutschen Messe in Hannover wird man ab Februar zu 50 Prozent an der „Hannover Messe Ankiros Fuarcilik A.S.“beteiligt sein, die mehrere eurasische Metallurgi­eund Gießerei-Leitmessen veranstalt­et. Die Düsseldorf­er Messe kann hierbei ihre Kontakte und Expertise rund um die Weltleitme­ssen Gifa, Metec, Thermproce­ss und Newcast einbringen. Mit dem neuen Joint Venture expandiere man entspreche­nd nicht nur im eurasische­n Markt, sondern baue auch die weltweite Themenführ­erschaft bei Metallurgi­eund Gießerei-Fachmessen weiter aus, sagte Messe-Chef Wolfram Diener: „Wir eröffnen unseren Kunden den attraktive­n eurasische­n Wachstumsm­arkt und stärken die internatio­nale Wettbewerb­sposition unseres Unternehme­ns.“

Der Zuwachs ist auch deshalb relevant, weil die Messe Düsseldorf angesichts des Krieges in der Ukraine ihre Aktivitäte­n in Russland aufgegeben hatte – die bis dato wichtigste Auslandsto­chter. Zu der

Entscheidu­ng stehe man nach wie vor, so Eckhard Wienkamp: „So lange sich in Russland nichts ändert und von dort aus regelrecht unser Lebensmode­ll infrage gestellt wird, kann einem der gesunde Menschenve­rstand nichts anderes raten.“

Investitio­nen Während der Pandemie-Jahre hatte die Messe notgedrung­en auf Investitio­nen in ihr Gelände verzichtet – seither werden sie Schritt für Schritt wieder hochgefahr­en und sollen in diesem Jahr bei 42 Millionen Euro liegen. „Die Modernisie­rung der Messehalle­n und des gesamten Geländes gehört zu unseren wichtigste­n Aufgaben“, sagt der Geschäftsf­ührer Finanzen und Infrastruk­tur der Messe, Bernhard Stempfle. Demnach sind im laufenden Jahr für Baumaßnahm­en mehr als 15 Millionen Euro eingeplant, der größte Teil davon für die vollständi­ge Modernisie­rung der Halle 9. Bis 2029 sollen insgesamt 160 Millionen Euro in ihre Erneuerung fließen.

Ausschüttu­ng

Da die Ergebnisse aktuell noch vorläufig sind, steht die genaue Höhe der Ausschüttu­ng an die Gesellscha­fter der Messe noch nicht fest. Nach aktuellem Stand geht man von einer Ausschüttu­ng von rund 30 Millionen Euro aus. Die Stadt Düsseldorf hält einen Anteil von 75 Prozent an der Messe-Gesellscha­ft.

Ausblick Die Messe erwartet ein sehr gutes Jahr, in dem einige TopMessen besondere Marken setzen könnten. So wird es 2024 erstmals seit acht Jahren wieder eine Ausgabe der Drupa geben. Die sonst alle vier Jahre stattfinde­nde Weltleitme­sse der Druckereib­ranche war wegen Corona ursprüngli­ch von 2020 auf 2021 verschoben und schließlic­h ganz abgesagt worden. Rund 1400 Aussteller haben sich für die Schau im Mai/Juni angesagt.

Die Wein-Fachmesse Pro-Wein feiert ihren 30. Geburtstag im März mit mehr als 5000 Aussteller­n. Und die diesjährig­e Ausgabe der KabelMesse Wire wird sogar die bisher größte ihrer Geschichte sein und das komplette Gelände mit Ausnahme der Hallen 8a und 8b belegen.

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FOTO: MESSE DÜSSELDORF Der Caravan Salon in Düsseldorf verzeichne­te im vergangene­n Jahr 20 Prozent mehr Aussteller als zuletzt vor der Corona-Pandemie.

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