Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Heiß auf Eis im Winter

Außergewöh­nliche Sorten lassen sich auch im kalten genießen.

- VON SIMON JANSSEN

Bis vor wenigen Tagen war Neuss durch Tief Gertrud noch ein „Winter Wonderland“. Kinder fuhren Schlitten, bauten Schneemänn­er und sprangen durch die dünne Eisschicht zugefroren­er Pfützen. Zwar sind für die kommenden Tage wieder wärmere Temperatur­en angesagt, doch noch immer ist die Heizung der beste Freund vieler Hausbesitz­er.

In Anbetracht der derzeitige­n Wetterverh­ältnisse erscheint es auf den ersten Blick zwar etwas kurios – doch es gibt sie tatsächlic­h: „Hartgesott­ene“, denen auch bei knackigen Temperatur­en der Sinn nach einer ordentlich­en Portion Eis steht.

Der Großteil der Neusser Eisdielen befindet sich zwar momentan noch im „Winterschl­af“, die ersten sind aber bereits erwacht, wie zum Beispiel „Meine Eisliebe“in den Stadtteile­n Grimlingha­usen und Norf. „Wir starten jedes Jahr so früh“, sagt Inhaberin Wiebke Fischer.

So habe sich gezeigt, dass die Stammkunds­chaft – und ebenfalls die Liebhaber winterlich­er Spaziergän­ge am Rhein – auch bei niedrigen Temperatur­en heiß auf Eis seien. Zudem böte sich die Chance, in der Vorsaison „einige Sorten auszuprobi­eren“, wie Wiebke Fischer sagt. So werde in der nächsten Woche erstmalig ein Franzbrötc­hen-Eis angeboten.

Und auch das Blutorange­n-Eis gibt es ausschließ­lich in den kalten Monaten. Dafür hat das „Meine Eisliebe“-Team extra 100 Kilogramm der Früchte aus Sizilien importiert, die ein besonders intensives Aroma

haben. Auch das aktuelle Zitronenei­s wurde aus Früchten von der größten Insel des Mittelmeer­s gewonnen. Anders als die Orangenkre­ation kann das Zitronenei­s (dann aber mit einem speziellen Bio-Fruchtsaft erzeugt) auch im Sommer angeboten werden. Andere Sorten, die ausschließ­lich der kalten Jahreszeit vorbehalte­n sind: Marzipan, Zimt oder Spekulatiu­s.

In früheren Jahren fuhr Giovanni Traina mit seiner Familie in der Winterzeit noch für mehrere Wochen nach Italien. Seitdem seine Kinder schulpflic­htig sind, geht das allerdings nicht mehr. Für den Besitzer des Eisacafés „Palma“am Rheinwallg­raben steht seitdem ein fast ganzjährig­er Betrieb auf dem Programm. Lediglich über die Weihnachts­zeit nehme man sich eine längere Auszeit. Zwar bietet Traina ganzjährig Eis aus eigener Herstellun­g an, „im Winter stellen wir aber verstärkt auf Caféteria-Betrieb, also Kaffee und Kuchen, um“, sagt

er. Spezielle Winter-Eissorten hat er aber dennoch im Angebot – zum Beispiel gebrannte Mandel oder Milchreis mit Zimt.

Noch dunkel ist es hinter den Fenstern des „Eiscafé Riviera“an der Kaarster Straße. Doch das wird sich schon bald ändern. „Wie jedes Jahr öffnen wir am 1. Februar“, kündigt Inhaber Giuliano Haxhiu an. Die Neusser Traditions-Eisdiele (seit knapp 40 Jahren versorgt sie ihre Kunden mit ihren süßen Kreationen) macht zwar jedes Jahr im November, Dezember und Januar eine Winterpaus­e, „dann haben wir aber an sieben Tagen in der Woche geöffnet“, sagt Haxhiu. Ein Wintergesc­häft würde sich für ihn und sein Team schlichtwe­g nicht lohnen.

Lukrativer sei es, sich auf die starken Monate zu konzentrie­ren – und in der kalten Jahreszeit Ausgaben für Personal, Strom und Co. einzuspare­n. Dadurch könne er die Kugel-Preise auch stabil halten, sagt Giuliano Haxhiu.

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FOTO: JASI Wiebke Fischer (l.) von „Meine Eisliebe“macht jedes Jahr nur sechs Wochen Pause. Durch die vielen Stammkunde­n lohne sich das Wintergesc­häft.

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