Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Stadt zahlt elf Millionen Euro für Erwerb der Kaufhof-Immobilie
Die leere Kaufhausimmobilie der Galeria Kaufhof findet bald einen neuen Besitzer. Der Hauptausschuss der Stadt beschloss am Donnerstagabend hinter verschlossenen Türen, die Immobilie in zentraler Innenstadtlage zu einem Preis von etwas mehr als elf Millionen Euro zu erwerben, zuzüglich Notarkosten und Grunderwerbssteuer. Allerdings ist alleine das 7250 Quadratmeter große Grundstück zwischen Niederstraße und Konvent laut Bodenrichtwert fast zehn Millionen Euro wert. Dem Ankauf dieser nicht unproblematischen Liegenschaft stimmte nur die AfD nicht zu.
Den Kauf hätte Kämmerer Frank Gensler unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht befürwortet. Denn auch bei einer Neubelegung der Verkaufsfläche wird das Objekt zunächst – und vielleicht noch für Jahre – ein Zuschussgeschäft bleiben. Diesen Weg geht auch die Union trotzdem mit, hat allerdings mit einem erfolgreichen Ergänzungsantrag die Bedeutung einer langfristigen Lösung unterstrichen.
Unverhältnismäßige Investitionen, erst recht wenn sie nur für eine kurzfristige Lösung getätigt werden, sollen demnach ausgeschlossen
werden. Und um die Frage zu klären, was im Zweifel als unverhältnismäßig angesehen werden kann, muss sich die Stadt alle Investitionen in die Immobilie mit einem Volumen von mehr als 500.000 Euro durch den Rat und seine Ausschüsse genehmigen lassen. Zugleich wird der städtischen Neusser Bau- und Immobilienmanagement GmbH (NBI), die sich um die Belebung des Kaufhauskomplexes bemühen wird, von der Politik zur Auflage gemacht, über diesem Engagement nicht die anderen Bau- und Sanierungsvorhaben des Neusser Bauvereins beziehungsweise des Gebäudemanagements zu vergessen. Auf diese dürfen die Arbeiten am Kaufhaus keine verzögernde Auswirkung haben.
Eine Investitionsm mit Renditeerwartung ist der Kaufhof-Deal nicht, sagt Gensler, aber ihn rechtfertigt, dass es ja auch um Stadtreparatur
und um Hilfe für die Innenstadt und ihren Handel geht. Das hatte Birgitt Wachs von der Kölner Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) zuvor bei Präsentation ihrer Potenzialanalyse zu dem Objekt noch einmal unterstrichen.
Die NBI als neue Eigentümerin ist gehalten, sich kurzfristig um eine Vermarktung der Liegenschaft mit rund 11.500 Quadratmetern Verkaufsfläche zu bemühen. Dafür werden weitere Investitionen nötig sein, die von der Verwaltung auf rund fünf Millionen Euro beziffert werden.
Allerdings muss der vorliegende Kaufvertragsentwurf, den die Stadt mit der Gesellschaft für Buchdruckerei (GfB) verhandelt hat, erst einmal unter Dach und Fach gebracht werden. Der Bürgermeister wurde dazu vom Ausschuss ermächtigt, die GfB-Gremien entscheiden über einen Verkauf Anfang Februar.