Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Perfektes veganes Dinner in Lank-Latum
Zum ersten Mal veranstaltete der Tierschutzverein Meerbusch einen veganen Kochkursus. Profikoch Jens Brandl ließ seine Gäste Karottensuppe, Gemüse-Quiche und Mousse au Chocolate zubereiten.
Für den 13-jährigen Lukas ist die Sache klar: „Für mich soll kein Tier leiden.“Der Achtklässler lebt seit fünf Jahren vegetarisch, seit einem Jahr außerdem vegan. Seine Mitschüler vom UrsulinenGymnasium in Düsseldorf belächeln ihn manchmal, seine Familie unterstützt ihn aber und kocht mittags für ihn komplett ohne tierische Produkte. Darum war es für den Jungen auch kein Problem, gemeinsam mit seiner Mutter Denise zum Team Suppe zu gehören und eine vegane Karotten-Kokossuppe mit Beluga-Linsen, Rucola-Pesto und Kürbisbällchen zuzubereiten. Und er bekam am Ende natürlich ein Sonderlob, weil er für das leckere Pesto zuständig war.
Treffpunkt für diesen ersten veganen Kochkursus war die Küche im Bürgerhaus an der Wittenberger Straße in Lank-Latum. Dort teilten sich die Teilnehmer auf, bildeten drei Gruppen für Vorspeise, Hauptgang und Dessert und legten nach der Einweisung durch Profikoch Jens Brandl direkt los. Der hatte zuvor erzählt, dass er viele Jahre in Restaurants gekocht hat, zuletzt für große Events, dass er am Ende aber nicht mehr mit tierischen Produkten arbeiten wollte und auch die Skepsis bei den Kollegen gespürt habe. „Viele Köche wollen es gar nicht erst probieren, vegan zu kochen“, hat Brandl beobachtet.
Er selbst sei seit 2018 überzeugter Veganer. Jetzt gibt er sein Wissen in veganen Kochkursen weiter – zum Beispiel in Oberhausen, aber eben zum ersten Mal auch in Meerbusch. Mit großer Resonanz: „Bei uns stehen 40 Leute auf der Warteliste“, sagt Jessica Mertens vom Tierschutzverein. Der zweite Kursus könne also bald stattfinden. Jeder Gast zahlt mindestens 20 Euro, weitere Spenden seien natürlich willkommen.
Also an die Arbeit: Das Team Suppe, bestehend aus Patricia, Martine,
Denise und Sohn Lukas, entschied sich für die Karotten-Kokossuppe mit Beluga-Linsen, Rucola-Pesto und Kürbisbällchen. Möhren mussten geschält, Zwiebeln gewürfelt, Linsen gegart werden – und schwupp wurde vergessen, dass es auch noch Kürbisbällchen geben soll, die eine längere Gar- und Ruhezeit im Backofen brauchen. Also den schnell vorheizen und den Kürbis schneiden, rösten, pürieren, den Teig 20 Minuten ruhen lassen und in Portionen dann noch mal in den
Ofen. Puh, hat alles geklappt.
Das Team Hauptspeise bestand aus Gordana, Doris, Kathrin, Thomas und seiner Tochter Aoi. Sie leben fast alle seit vielen Jahren zwar nicht vegan, aber zumindest ohne Fleisch und freuten sich darauf, durch diesen Kursus neue Ideen für die eigene Küche zu Hause zu bekommen. Ihre Aufgabe an diesem Abend: eine Gemüse-Quiche mit winterlichem Salat zuzubereiten. Und so landeten Spinat, Champignons, Zwiebeln und Süßkartoffeln
erst in der Pfanne, dann auf dem ausgerollten Mürbteig, um sich später gemeinsam mit einem winterlichen Salat aus geraspelter Rote Bete, Pastinaken und Äpfeln auf dem Teller zu präsentieren.
Die fünf schnibbelten, rührten, zupften und hobelten konzentriert das Gemüse, hatten aber auch reichlich Zeit, sich untereinander auszutauschen und von ihren Kochgewohnheiten zu erzählen. Denn für einige war es gar nicht ungewohnt, komplett ohne tierische Produkte
zu kochen. Dirk zum Beispiel lebt seit acht Jahren vegan – auch, weil er unter Laktose-Intoleranz leidet, aber auch, weil ihm das Tierwohl wichtig ist. Ebenso wie Christiane, die wie er zum Team Dessert gehörte und sich ohne tierische Produkte ernährt. Die Mousse au Chocolat mit glasierten Birnen wurde aus Seidentofu, veganer Sahne und Zartbitterschokolade hergestellt. Neu war vielen, dass sie das Wasser aus der Dose mit Kichererbsen zum Aufschlagen mit Backpulver und Zitronensaft als Ersatz fürs Eiweiß nutzen konnten.
Erst wurde die Suppe serviert, währenddessen garte die Quiche im Backofen und kühlte die Schokoladencreme im Kühlschrank, zwischendurch wirbelten alle schon mal in der Küche und spülten das umfangreiche Geschirr oder die Töpfe und Pfannen, die sie für ihr Menü gebraucht hatten.
Am Ende saßen alle Teilnehmer gemütlich im Nebenraum miteinander am Tisch. Alle erklärten noch mal ihre einzelnen Gänge und lobten sich gegenseitig für ihre veganen Kochkünste.