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BERLINERAR­EPUBLIK Auf Gedeih und Verderb

Nach der Auflösung als Bundestags­fraktion gibt es für die Linke neue Regeln.

- TIN STERMANN Unsere Autorin ist Leiterin des Berliner Parlaments­büros. Sie wechselt sich hier mit unseren Hauptstadt-Korrespond­enten Jan Drebes und Hagen Strauß sowie der Publizisti­n Margaret Heckel ab.

Über die Schwierigk­eit, ein politische­s Leben nach der Auflösung der Fraktion im Bundestag zu führen, ist derzeit viel auf den Parlaments­fluren zu hören. Man ist dann nämlich von der Parlaments­mehrheit abhängig – auf Gedeih und Verderb. Davon kann der ehemalige Fraktionsc­hef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, gerade ein Lied singen.

Die Linke hatte ihre Bundestags­fraktion Ende 2023 aufgelöst, nachdem zehn Abgeordnet­e um die frühere Fraktionsc­hefin Sahra Wagenknech­t aus der Partei ausgetrete­n waren. Sowohl die 28 verblieben­en Linken-Abgeordnet­en als auch die zehn Abgeordnet­en des neuen Bündnis Sahra Wagenknech­t (BSW ) wollen als getrennte Gruppen weitermach­en.

Ihre künftigen Rechte und finanziell­e Ausstattun­g werden von der Mehrheit des Bundestags in einem Beschluss festgelegt. Dieser könnte Ende der Woche fallen.

Und zumindest bei der Linken ist man nicht glücklich mit den bislang bekannt gewordenen Plänen der Ampel-Fraktionen. So ist im Gespräch, die Zahl der Kleinen Anfragen zu deckeln und das Recht, Anträge für Aktuelle Stunden zu stellen auf zwei pro Jahr zu beschränke­n. Bartsch wehrt sich, nennt Anfragen eines der wirksamste­n Mittel der Opposition­sarbeit. Damit können Abgeordnet­e offizielle Auskünfte der Bundesregi­erung anfordern. Linke haben in dieser Legislatur seit Ende 2021 bis Ende Dezember 2023 nach Bartschs Angaben 966 Kleine Anfragen gestellt. Die Linke erfragt zum Beispiel regelmäßig Daten zur Entwicklun­g der Renten und Löhne in Ost und West, zu Rechtsextr­emismus oder Rüstungsex­porten.

In einem Änderungsa­ntrag fordern Bartsch und andere Linken-Abgeordnet­e, die Beschränku­ngen zu kippen. Mit anderen Bedingunge­n, etwa bei den Redezeiten, ist Bartsch hingegen einverstan­den. Vorgesehen ist auch, dass Vorsitzend­e der neuen Gruppe gleiche Rechte haben wie Fraktionsv­orsitzende. Dennoch: Leicht wird das parlamenta­rische Leben als Gruppe nicht.

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