Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Schüler drehen Weltraum-Abenteuer
Die Film-AG der Montessori-Gesamtschule hat mit der Filmstudentin Laura-Alina Blüming einen einstündigen Film produziert.
Großes Kino, und das im doppelten Sinn. Für die Premiere von „Rettung im Weltall“, gedreht von der Film-AG der Städtischen Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich, war der größte Saal im Cinestar-Kino angemietet worden. 600 Menschen füllten ihn am Sonntagvormittag bis auf den letzten Platz: Schüler, Lehrer und ganze Familien, die ihre Sprößlinge auf einer riesigen Leinwand sehen wollten. Besonders aufgeregt waren die 55 Mitwirkenden, viele von ihnen auffallend fein herausgeputzt - die Mädchen mit schicken Kleidern, die Jungs mit Fliegen. Dazwischen eine junge Frau in langer roter Abendrobe: Laura-Alina Blüming, Design- und Filmstudentin in Wuppertal und seit 2019 Leiterin der Film-AG. In dieser Zeit entstanden mehrere Kurzfilme: „Aber dann bettelten alle Kinder darum, endlich mal einen langen Film zu drehen“, erzählte sie dem Publikum. Man habe über einige Themen diskutiert und sich in der Abstimmung für das Zukunftsmärchen „Rettung im Weltall“entschieden.
Bevor es das Ergebnis zu bestaunen gab, sagte Bürgermeister Christian Bommers in seiner Ansprache, er freue sich, ein Grußwort auf Düsseldorfer Grund und Boden halten zu dürfen, was selten vorkomme. Ein derart ehrgeiziges Projekt habe nur durch das Engagement vieler Ehrenamtler verwirklicht werden können. Bei der Saalmiete half der Rotary Club in Meerbusch, der auch den Denkspielplatz finanziert. „Diese Kinder sind heute auch dabei“, erwähnte Bommers, „und übrigens auch mein Patenkind. Bella, ich bin stolz auf dich und alle, die mitgemacht haben.“
Christian Brylak, seit Oktober Schulleiter der Maria-Montessori-Gesamtschule, wies auf die Namensgeberin hin, die als Pädagogin stets dafür plädiert habe, sich während der Schullaufbahn nicht nur intellektuell, sondern auch praktisch einzusetzen: „Diese Forderung
wurde hier vorbildlich erfüllt.“Er dankte allen Akteuren vor und hinter der Kamera und jenen, die ihre Expertise mit eingebracht hatten. Christian Brylak hob die Aktualität des Science-Fiction-Films hervor: „Gerade jetzt geht es darum, wie wir die Herausforderungen annehmen, die in der Zukunft auf uns zukommen.“Laura-Alina Blüming habe den Schülerinnen und Schülern eine wertvolle Lernerfahrung vermittelt.
In einer emotionalen Rede beleuchtete die Regisseurin, Kamerafrau und Produzentin die Anfänge und Abläufe der Dreharbeiten. Zunächst dankte auch sie für die Spenden vom Rotary Club und der Neusser Formblech sowie die Unterstützung durch den Förderverein der Schule. „Beim Casting für unseren Film hatten sich 55 Schülerinnen und Schülern beworben, weitaus
mehr als gedacht“, berichtete sie. „Da ich aber versprochen hatte, jeder, der möchte, dürfe mitmachen, musste ich das auch halten.“So wuchs das Team schnell auf 80 Personen an, darunter auch Lehrerin Christiane Zirker, externe Schauspieler
und Helfer. „Und weil es ja sonst zu einfach gewesen wäre“, berichtete Laura-Alina Blüming mit einem Lächeln, „setzten wir uns das Ziel, einen einstündigen Film in nur einer Schulwoche zu drehen. Man konnte ja nicht beliebig viel Unterricht
ausfallen lassen. Wenn man das mit Neun- bis 14jährigen und ohne Budget machen will, stößt man schnell an seine Grenzen.“
Der frühere Schulleiter Heesen habe ihr großzügig erlaubt, Räume, Flure und Sporthalle zu nutzen und für die Dreharbeiten abzusperren. „Wir haben das komplette Forum mit Nebel gefüllt und in den Umkleiden die Bänke abgeschraubt“, sagte sie. Auch der neue Direktor Brylak habe sie mit offenen Armen empfangen: „Ich freue mich schon auf das nächste gemeinsame Projekt.“Ihr habe die Produktion extrem viel Spaß gemacht. Jeder einzelne Beteiligte sei immer pünktlich und motiviert zur Stelle gewesen. „Einige dürften allerdings unterschätzt haben, wie anstrengend und fordernd diese Arbeit war“, fügte Laura-Alina Blüming hinzu.“
In Namen des Filmteams sprach Neuntklässlerin Roda Kothes. „Mein Traum, einen richtigen Kinofilm zu drehen und ihn dann auch im Kino zu zeigen, wurde heute wahr. Es war interessant zu sehen, wie viel Arbeit, Liebe, Zeit, Geduld und Lebensenergie in einem solchen Projekt steckt. Was wir jetzt gerade erleben, ist etwas Einzigartiges“, sagte sie unter großem Beifall. „Das war eines meiner coolsten Erlebnisse. Ein tolles Gefühl, ich würde das so gerne noch einmal machen.“
Laura-Alina Blüming bedankte sich noch für Licht, Maske, die Animation der Hologramme, den kleinen Roboter und die eigens komponierte Filmmusik von Lucia Bovender. Dann gehörte die Leinwand dem spannenden, beeindruckend professionell gestalteten Film „Rettung im Weltall“. Wir sind im Jahr 2085. In den Nachrichten wird von der Ein-Kind-Regel berichtet. Vorhandene Geschwister werden durch „sleep well“auf einen entfernten Planeten verschafft und eingeschläfert. Sophies todkranke Mutter bittet sie, dort nach ihrer verschwundenen Zwillingsschwester zu suchen. Aber ob Emma wirklich überlebt hat? Mit einem Flugobjekt machen sich Sophie und ihre Gruppe auf den Weg. Zu sehen sind auch einige an die Schule angrenzende Schauplätze und klasse Trickaufnahmen aus dem All. Happyend? Aber klar doch. Großer Jubel für eine glanzvolle Teamleistung.