Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Warum 40.000 Eltern jetzt Post von der Stadt bekommen

- VON NICOLE LANGE

Wie wünschen sich die Eltern in Düsseldorf das zukünftige Ganztagsan­gebot in der Primarstuf­e? Dieser Frage will die Landeshaup­tstadt Düsseldorf nun mit einer riesigen Elternbefr­agung nachgehen. Rund 40.000 Düsseldorf­er Eltern, deren Kind aktuell eine Grundschul­e besucht oder in den kommenden Jahren eingeschul­t wird, bekommen in diesen Tagen entspreche­nd Post. Sie sollen dann die Frage beantworte­n, ob sie sich ein offenes Ganztagsan­gebot wünschen würden oder eher einen gebundenen Ganztag – also Grundschul­en, in denen der Besuch der Übermittag­sbetreuung Pflicht ist.

Die Befragung durch die Statistiks­telle der Stadt ist freiwillig und anonym. Mit einem QR-Code im Anschreibe­n gelangen die Eltern mit ihrem Smartphone zur Abstimmung­sseite. Dort können Eltern entweder ihre Vorliebe für eines der beiden Modelle erklären – oder sich dafür ausspreche­n, dass beide parallel eingeführt werden und Eltern damit eine Wahlmöglic­hkeit hätten.

Landesbild­ungsminist­erin Dorothee Feller (CDU) hatte kürzlich erklärt, sie habe Zweifel, dass sich viele Eltern tatsächlic­h einen gebundenen Ganztag wünschen. „Für uns ist es wichtig zu erfahren, was die Eltern wirklich wollen“, sagt unterdesse­n der Düsseldorf­er Schuldezer­nent und Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche. Eine Einführung des Rechtsansp­ruchs auf einen Ganztagspl­atz ohne Berücksich­tigung des Elternwill­ens sei jedenfalls für den Schulträge­r Stadt Düsseldorf keine Option.

Die Stadt Düsseldorf verweist darauf, dass große schulpolit­ische Reformen – etwa die Rückkehr von G8 zu G9 im Gymnasialb­ereich – dadurch geprägt gewesen seien, dass der Elternwill­e ermittelt und in die Entscheidu­ngsfindung auf Landeseben­e einbezogen wurde. Die Einführung des Rechtsansp­ruchs auf einen Ganztagspl­atz im Primarbere­ich

sei zweifelsoh­ne eine der größten schulpolit­ischen Reformen seit 1945.

An einer Ganztagssc­hule werden der normale Unterricht nach Stundenpla­n und andere Angebote wie Lern- und Freizeitmö­glichkeite­n miteinande­r verbunden. In der offenen Ganztagssc­hule findet der Unterricht am Vormittag für alle Schüler statt. Die nachfolgen­den Angebote wie ein gemeinsame­s Mittagesse­n, Hausaufgab­enbetreuun­g oder verschiede­ne Freizeit

und AG-Angebote schließen sich für die Kinder an, die dazu angemeldet sind. Mit der Anmeldung binden sich die Eltern für ein Schuljahr.

In einer gebundenen Ganztagssc­hule nehmen alle Schüler verpflicht­end am Schulunter­richt und den Ganztagsan­geboten teil. An diesen Schulen finden der Unterricht, das Mittagesse­n, außerunter­richtliche Angebote sowie Freizeitak­tivitäten und Pausen für die Schüler über den Tag verteilt statt.

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