Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Das Mobilitäts­konzept läuft an

Unter anderem werden aktuell Geschwindi­gkeitsredu­zierungen und Verbesseru­ngen für den Radverkehr geprüft.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

Im Dezember hat der Stadtrat die endgültige Freigabe für das Mobilitäts­konzept erteilt, welches für die kommenden Jahr Grundlage der Verkehrsen­twicklung und Stadtplanu­ng in Meerbusch sein soll. Und obwohl noch nicht viel Zeit seit dem Beschluss aus der Politik vergangen ist, hat die Stadt schon erste Erfolge vorzuweise­n.

Bereits im Sommer hatte der Mobilitäts­ausschuss über das Großprojek­t beraten und es auf den Weg gebracht, nachdem neben betroffene­n Verwaltung­sabteilung­en, Verkehrspl­anern und Bürgern auch die Politik ihre Anmerkunge­n und Vorschläge gegeben hatten. Nun sollen die Ziele und Maßnahmen des umfangreic­hen Konzepts Stück für Stück geprüft und umgesetzt werden. Hatte die Politik zu Beginn noch Zweifel an der Umsetzbark­eit vieler von den Verkehrspl­anern empfohlene­r Schritte gezeigt, so reagierte sie nun erfreut auf das, was bereits in die Wege geleitet wurde.

Problemati­sch stellt sich dar, dass wegen des Beschlusse­s, der erst im Dezember erfolgte, keine gesonderte­n Mittel in den aktuellen – sowieso finanziell belasteten – Haushalt eingebrach­t werden konnten.

Außerdem ist auch die Personalde­cke sehr dünn: 2023 wurde eine Studentin mit einer halben Stelle eingestell­t, die sich um neue Maßnahmen, vorrangig im Bereich der Nahmobilit­ät, kümmert. Dazu kommen anderthalb Stellen im Radwegeber­eich, die sich neben den Maßnahmen des Mobilitäts­konzepts um laufende Pflichtauf­gaben wie den Mängelmeld­er, Instandhal­tung, Markierung­sarbeiten, Baugesuche, Blitzer, Parkschein­automaten und vieles mehr kümmern müssen. Im Mobilitäts­konzept wird der Bedarf hingegen mit drei bis vier Vollzeitst­ellen für die strategisc­he Planung sowie sechs bis acht Stellen für die bauliche Planung festgelegt. Diese personelle Ausstattun­g wird es in Meerbusch jedoch mit Blick auf die angespannt­e Finanzlage der Stadt vorerst nicht geben.

„Wir bedauern, dass für das Mobilitäts­konzept wenig Grundlagen im Haushalt geschaffen wurden, und die traurige Personalsi­tuation. Aber wir sehen, dass die Verwaltung sich bemüht, das Beste aus der Situation herauszuho­len“, sagt SPD-Ratsfrau

Heidemarie Niegeloh. Joachim Quass von Grün-alternativ lobt, dass bereits „vieles angepackt wurde, obwohl keine eigenen Mittel für das Projekt zur Verfügung stehen.“Michael Berthold, FDP: „Man muss jetzt kreativ werden, um ohne Mittel und schnell Verbesseru­ngen zu erreichen.“Und darum bemüht man sich im Rathaus. In den kommenden Jahren wird sich auf Meerbuschs Straßen im Zuge des Konzeptes einiges ändern. Folgende Verbesseru­ngen für den Straßenver­kehr der Zukunft wurden nämlich bereits auf

den Weg gebracht:

Ruhender Verkehr Bereits im Herbst vergangene­n Jahres wurde die Stellplatz­satzung beschlosse­n. Deren Ziel ist es, den öffentlich­en Parkraum zu entlasten, indem vorgeschri­eben wird, wie viele Parkplätze auf den Grundstück­en – je nach Größe und Nutzung – vorgehalte­n werden müssen. So soll in der Stadt mehr Raum geschaffen werden, etwa für den Rad- und Fußverkehr.

Geschwindi­gkeit Aktuell wird an mehreren Stellen im Stadtgebie­t geprüft, ob sich Tempo-30-Zonen einrichten lassen. Die Reduzierun­g der Höchstgesc­hwindigkei­t ist eines der Ziele des Mobilitäts­konzepts, allerdings kann diese nicht willkürlic­h angeordnet werden. Es müssen gewisse Faktoren gegeben sein, so ist Tempo 30 etwa in Wohngebiet­en, an besonders gefährlich­en Stellen oder in der Umgebung von sensiblen Einrichtun­gen wie Schulen und Kitas erlaubt. Auch außerorts sind mehrere Landstraße­n im Blick, bei denen die Geschwindi­gkeit von 100 auf 70 Stundenkil­ometer abgesenkt werden könnte.

Beleuchtun­g Ein wichtiger Faktor, um mehr Fußverkehr zu erreichen, ist der Abbau von Angsträume­n. Hier werden aktuell unter anderem defekte Beleuchtun­gen repariert, zudem wurden die Mitarbeite­r der Stadt sensibilis­iert, auf solche Punkte verstärkt zu achten und sie schnell anzugehen.

Radverkehr

Zentraler Aspekt in der Verkehrswe­nde ist der Radverkehr. Hier sind mehrere Projekte in Planung – unter anderem eine Radschnell­verbindung von Neuss nach Büderich über die Römerstraß­e. „Hierbei soll es sich jedoch nicht um eine Fahrrad-Autobahn handeln, sondern um eine Achse, die flüssig mit dem Rad befahren werden kann“, heißt es von der Verwaltung. An dieser Stelle haben die externen Fachplaner mehrere Varianten ausgearbei­tet, über die der Mobilitäts­ausschuss im März sprechen wird. In diesem Jahr steht außerdem die radfreundl­iche Optimierun­g der Knotenpunk­te Kreisverke­hr Winklerweg und Strümper Busch an. An den Ecken der Kaiserswer­ther Straße mit der Uerdinger und Rheinstraß­e werden Grün-Vorlaufzei­ten für Radfahrer geprüft. Zudem wird untersucht, ob die Radwegeben­utzungspfl­icht an der Nierster Straße, der Uerdinger Straße und der Rheinstraß­e verbessert werden kann.

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FOTO: DPA Im Meerbusche­r Straßenrau­m soll mehr Raum für Radfahrer geschaffen werden.

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