Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Mehr Wohnungen, weniger Büros
Beim CDU-Stadtgespräch ging es um die städtischen Investitionen im Bausektor. Schulen, Kitas und Wohngebiete sollen wachsen. Für das geplante gemischte Wohngebiet „Böhler Leben“wurde der Bebauungsplan geändert.
BÜDERICH Was wird in meiner Kommune gebaut, was ist geplant? Diese Frage interessiert viele Bürger. Und weil das auch in Meerbusch der Fall ist, lud die CDU am Mittwochabend zu einem Stadtgespräch unter der Leitung von Felix Nieberding, Stadtteilbeauftragter der CDU für Büderich, in das Gasthaus Krone ein. Das Thema lautete: „Bauen in Meerbusch: Vom Eigenheim bis Infrastruktur“. Das sei ein sehr vielschichtiges Thema, unterstrich der CDU-Vorsitzender Werner Damblon zu Beginn. Man habe in Meerbusch nur noch wenige Flächen, wolle aber den Bedarf, besonders an preisgünstigen Wohnungen, decken. Allerdings gäbe es derzeit einen ausgesprochenen Fachkräftemangel und die Baukosten seien hoch. Zudem seien der Umwelt- und Naturschutz zu berücksichtigen. Grundsätzlich unterliege der Wohnungs- und Gebäudebau konjunkturellen Schwankungen. Während bis vor kurzem der Bau von Einfamilienhäusern stark nachgefragt war, komme er inzwischen wegen der schwierigen Rahmenbedingungen fast zum Erliegen. Nieberding hatte sein Referat in drei Themenkomplexe eingeteilt.
Schulen: Entgegen der Prognosen aus vergangenen Jahren steigen die Schülerzahlen in Meerbusch stark an. Ursache hierfür seien mehr Kinder pro Familie, Zuzug von jungen Familien auch in teure Neubaugebiete und die zahlreichen Flüchtlinge, zuletzt aus der Ukraine, die der Schulpflicht unterliegen, so Nieberding.
Zudem gilt ab dem Schuljahr 2026/27 ein Rechtsanspruch auf Betreuung in der Offenen Ganztagsschule (OGS), was zusätzliche Betreuungsplätze erfordere. Daher müssten alle acht Meerbuscher Grundschulen erweitert werden. „Wir werden in den nächsten Jahren 250 Millionen Euro in die Schulgebäude investieren“, verdeutlichte Damblon. Beim Thema Schulen wolle man keine Kompromisse machen. Da sei man sich im Rat einig. Schon im Jahr 2024 gehe es los. Planungen und Interimslösungen
kommen auf den Tisch, da der Umbau während des laufenden Betriebs erfolgen muss. In der Eichendorffschule, die auf drei Züge erweitert werden soll, investiere man in diesem Jahr 2,5 Millionen Euro, so Nieberding. Die Osterather Grundschule solle auf drei Züge erweitert werden, eine neue Mensa und zusätzliche OGS-Räume erhalten. Eine Interimslösung mit Modulräumen sei notwendig. Ähnliches gilt für die Nikolausschule, die bereits dreizügig ist. Doch weitere OGS-Räume, eine Mensa, eine Bibliothek und
Verwaltungsräume schlagen mit hohen Investitionskosten zu Buche. Die Martinusschule in Strümp soll gar auf vier Züge erweitert werden. Weitere OGS-Räume und eine neue Mensa sowie Interimsräume sind notwendig. In 2024 investiert die Stadt zunächst knapp drei Millionen Euro. Auch bei den Lank-Latumer Grundschulen stehen Erweiterungsmaßnahmen an. In die dreizügige Theodor-Fliedner-Schule werden insgesamt rund elf Millionen Euro investiert. Dafür erhält sie die erforderlichen OGS-Räume, Mensa-, Bibliotheks
und Verwaltungsräume. Die teilweise denkmalgeschützte Pastor-Jacobs-Schule bleibt zweizügig. Sie erhält jedoch eine neue Mensa auf dem Schulhof. Den größten Umbau erfährt die Büdericher Schullandschaft. Die Mauritiusschule wird auf drei Klassenzüge erhöht und übernimmt das Gebäude der Brüder-Grimm-Schule. Es gibt neue Differenzierungs- und Inklusionsräume sowie eine zentrale Mensa. Die Brüder-Grimm-Schule wird auf dem Gelände „Böhler Leben“als vierzügige Grundschule ganz neu gebaut. Die gesamten Baumaßnahmen werden zwischen 2024 und 2030 durchgeführt. Auch die weiterführenden Schulen sollen vergrößert und saniert werden. Sowohl die Gymnasien als auch die Gesamtschule sollen auf je sechs Klassenzüge erweitert werden. Die Planungen sind angelaufen.
Kitas: In Sachen des Baus und Ausbaus der Kitas sei Meerbusch inzwischen gut aufgestellt, stellte Nieberding fest. Lediglich in Nierst wird noch eine neue viergruppige Kita am Standort Alte Schule gebaut.
Wohnen: Im Süden von Büderich angrenzend an den Gewerbepark Böhler entsteht „Böhler Leben“. Der Bebauungsplan wurde geändert, weil sich der Bedarf an Gewerbeflächen (aufgrund von Homeoffice) nicht bestätigt habe, erklärte Nieberding. Der Gewerberiegel wurde daher reduziert. Dafür gibt es mehr Möglichkeiten für die Wohnbebauung und Grünflächen. Allerdings sei derzeit der Wunsch zu bauen wegen der hohen Baupreise sehr zurückhaltend, erklärte Damblon. Gleiches gilt vermutlich auch für die Wohnbebauung am Kalverdonk. Das Quartier soll nachhaltig und klimagerecht entwickelt werden. Hier sind 30 Prozent preisgünstiger Wohnraum geplant. „Das ist verbindlich, weil wir mit NRW. Urban zusammenarbeiten“, erklärte Damblon. Ein Zuhörer schlug vor, mit den Wohnkomplexen zu beginnen, die hinter der Nikolausschule entstehen sollen. „Klassischen Einfamilienbau werden wir kaum finden“, unterstrich Damblon. Zumal auch hier derzeit Bauzurückhaltung geübt werde.
Zum Abschluss erläuterte Nieberding den Hintergrund für ein Gestaltungshandbuch für private Baumaßnahmen. Man wolle verhindern, dass Gebäude wie auf dem Gelände des Bösinger Hofes das Ortsbild beeinträchtigen. Der § 34 Baugesetzbuch wäre nicht ausreichend.