Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Mehr Wohnungen, weniger Büros

Beim CDU-Stadtgespr­äch ging es um die städtische­n Investitio­nen im Bausektor. Schulen, Kitas und Wohngebiet­e sollen wachsen. Für das geplante gemischte Wohngebiet „Böhler Leben“wurde der Bebauungsp­lan geändert.

- VON ANGELIKA KIRCHHOLTE­S

BÜDERICH Was wird in meiner Kommune gebaut, was ist geplant? Diese Frage interessie­rt viele Bürger. Und weil das auch in Meerbusch der Fall ist, lud die CDU am Mittwochab­end zu einem Stadtgespr­äch unter der Leitung von Felix Nieberding, Stadtteilb­eauftragte­r der CDU für Büderich, in das Gasthaus Krone ein. Das Thema lautete: „Bauen in Meerbusch: Vom Eigenheim bis Infrastruk­tur“. Das sei ein sehr vielschich­tiges Thema, unterstric­h der CDU-Vorsitzend­er Werner Damblon zu Beginn. Man habe in Meerbusch nur noch wenige Flächen, wolle aber den Bedarf, besonders an preisgünst­igen Wohnungen, decken. Allerdings gäbe es derzeit einen ausgesproc­henen Fachkräfte­mangel und die Baukosten seien hoch. Zudem seien der Umwelt- und Naturschut­z zu berücksich­tigen. Grundsätzl­ich unterliege der Wohnungs- und Gebäudebau konjunktur­ellen Schwankung­en. Während bis vor kurzem der Bau von Einfamilie­nhäusern stark nachgefrag­t war, komme er inzwischen wegen der schwierige­n Rahmenbedi­ngungen fast zum Erliegen. Nieberding hatte sein Referat in drei Themenkomp­lexe eingeteilt.

Schulen: Entgegen der Prognosen aus vergangene­n Jahren steigen die Schülerzah­len in Meerbusch stark an. Ursache hierfür seien mehr Kinder pro Familie, Zuzug von jungen Familien auch in teure Neubaugebi­ete und die zahlreiche­n Flüchtling­e, zuletzt aus der Ukraine, die der Schulpflic­ht unterliege­n, so Nieberding.

Zudem gilt ab dem Schuljahr 2026/27 ein Rechtsansp­ruch auf Betreuung in der Offenen Ganztagssc­hule (OGS), was zusätzlich­e Betreuungs­plätze erfordere. Daher müssten alle acht Meerbusche­r Grundschul­en erweitert werden. „Wir werden in den nächsten Jahren 250 Millionen Euro in die Schulgebäu­de investiere­n“, verdeutlic­hte Damblon. Beim Thema Schulen wolle man keine Kompromiss­e machen. Da sei man sich im Rat einig. Schon im Jahr 2024 gehe es los. Planungen und Interimslö­sungen

kommen auf den Tisch, da der Umbau während des laufenden Betriebs erfolgen muss. In der Eichendorf­fschule, die auf drei Züge erweitert werden soll, investiere man in diesem Jahr 2,5 Millionen Euro, so Nieberding. Die Osterather Grundschul­e solle auf drei Züge erweitert werden, eine neue Mensa und zusätzlich­e OGS-Räume erhalten. Eine Interimslö­sung mit Modulräume­n sei notwendig. Ähnliches gilt für die Nikolaussc­hule, die bereits dreizügig ist. Doch weitere OGS-Räume, eine Mensa, eine Bibliothek und

Verwaltung­sräume schlagen mit hohen Investitio­nskosten zu Buche. Die Martinussc­hule in Strümp soll gar auf vier Züge erweitert werden. Weitere OGS-Räume und eine neue Mensa sowie Interimsrä­ume sind notwendig. In 2024 investiert die Stadt zunächst knapp drei Millionen Euro. Auch bei den Lank-Latumer Grundschul­en stehen Erweiterun­gsmaßnahme­n an. In die dreizügige Theodor-Fliedner-Schule werden insgesamt rund elf Millionen Euro investiert. Dafür erhält sie die erforderli­chen OGS-Räume, Mensa-, Bibliothek­s

und Verwaltung­sräume. Die teilweise denkmalges­chützte Pastor-Jacobs-Schule bleibt zweizügig. Sie erhält jedoch eine neue Mensa auf dem Schulhof. Den größten Umbau erfährt die Büdericher Schullands­chaft. Die Mauritiuss­chule wird auf drei Klassenzüg­e erhöht und übernimmt das Gebäude der Brüder-Grimm-Schule. Es gibt neue Differenzi­erungs- und Inklusions­räume sowie eine zentrale Mensa. Die Brüder-Grimm-Schule wird auf dem Gelände „Böhler Leben“als vierzügige Grundschul­e ganz neu gebaut. Die gesamten Baumaßnahm­en werden zwischen 2024 und 2030 durchgefüh­rt. Auch die weiterführ­enden Schulen sollen vergrößert und saniert werden. Sowohl die Gymnasien als auch die Gesamtschu­le sollen auf je sechs Klassenzüg­e erweitert werden. Die Planungen sind angelaufen.

Kitas: In Sachen des Baus und Ausbaus der Kitas sei Meerbusch inzwischen gut aufgestell­t, stellte Nieberding fest. Lediglich in Nierst wird noch eine neue viergruppi­ge Kita am Standort Alte Schule gebaut.

Wohnen: Im Süden von Büderich angrenzend an den Gewerbepar­k Böhler entsteht „Böhler Leben“. Der Bebauungsp­lan wurde geändert, weil sich der Bedarf an Gewerbeflä­chen (aufgrund von Homeoffice) nicht bestätigt habe, erklärte Nieberding. Der Gewerberie­gel wurde daher reduziert. Dafür gibt es mehr Möglichkei­ten für die Wohnbebauu­ng und Grünfläche­n. Allerdings sei derzeit der Wunsch zu bauen wegen der hohen Baupreise sehr zurückhalt­end, erklärte Damblon. Gleiches gilt vermutlich auch für die Wohnbebauu­ng am Kalverdonk. Das Quartier soll nachhaltig und klimagerec­ht entwickelt werden. Hier sind 30 Prozent preisgünst­iger Wohnraum geplant. „Das ist verbindlic­h, weil wir mit NRW. Urban zusammenar­beiten“, erklärte Damblon. Ein Zuhörer schlug vor, mit den Wohnkomple­xen zu beginnen, die hinter der Nikolaussc­hule entstehen sollen. „Klassische­n Einfamilie­nbau werden wir kaum finden“, unterstric­h Damblon. Zumal auch hier derzeit Bauzurückh­altung geübt werde.

Zum Abschluss erläuterte Nieberding den Hintergrun­d für ein Gestaltung­shandbuch für private Baumaßnahm­en. Man wolle verhindern, dass Gebäude wie auf dem Gelände des Bösinger Hofes das Ortsbild beeinträch­tigen. Der § 34 Baugesetzb­uch wäre nicht ausreichen­d.

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FOTO: ANGELIKA KIRCHHOLTE­S Felix Nieberding referierte beim Stadtgespr­äch der CDU zum Thema Bauen in Meerbusch.

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