Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Düsseldorf feiert Lita Baehre

Der Stabhochsp­ringer bestreitet am Sonntag beim Istaf den ersten Wettkampf nach der Rückkehr zu seinem Heimatvere­in ART. Außerdem ist es für den gebürtigen Düsseldorf­er das Comeback nach langer Verletzung­spause. Er bringt seinen eigenen Fanklub mit.

- VON FALK JANNING

Düsseldorf­s Leichtathl­etik-Fans freuen sich auf die Rückkehr von Bo Kanda Lita Baehre. Der 24-Jährige startet am Sonntag bei der Istaf Indoor im Rather Dom. Mit Spannung wird der Auftritt des gebürtigen Düsseldorf­ers erwartet, der erstmals nach seiner Rückkehr wieder das Trikot seines Heimatvere­ins ART Düsseldorf tragen wird. Der Stabhochsp­ringer gehört zu den großen Attraktion­en der Veranstalt­ung, für die sich einige Weltstars angekündig­t haben.

Auch für den im Stadtteil Flingern groß gewordenen Athleten selbst ist der Start in seiner Heimatstad­t etwas ganz Besonderes. Aus mehreren Gründen. Zum einen ist es für den amtierende­n Deutschen Meister und Zweiten der Europameis­terschaft nach langer Verletzung­spause die sehnlichst erwartete Rückkehr auf die große Leichtathl­etik-Bühne. Mehr als sechs Monate hatte er wegen seiner MeniskusVe­rletzung pausieren müssen. Zum anderen geht sein Comeback eben ausgerechn­et in seiner Heimatstad­t über die Bühne. „Mein Comeback in Düsseldorf beim Istaf feiern zu können, ist sehr cool, zumal es auch der erste Start für meinen neuen Verein sein wird. Ich freue mich riesig“, sagt Lita Baehre am Freitag.

Im Juli 2023 war der 24-Jährige beim Diamond-League-Meeting in Monaco bei einem Sprung in den Einstichka­sten gestürzt. Es folgte eine Meniskus-Operation und eine intensive Reha in Düsseldorf. Seit November 2023 hat der 1,93 Meter große Athlet im südafrikan­ischen Stellenbos­ch unter seinem Coach Chauncey Johnson (der auch Trainer von Tim Lobinger und Raphael Holzdeppe war) mit großem Ehrgeiz an seiner Rückkehr geschuftet. „Natürlich kommen private Dinge gerade zu kurz. Aber die Entscheidu­ng, nach Südafrika zu gehen, war hundertpro­zentig richtig“, sagt Lita Baehre, dessen Ziel die Olympische­n Spiele in Paris sind. „Chauncey und ich verstehen uns gut. Wir können im Trainingsl­ager in Südafrika an vielen Stellschra­uben drehen.“

Nun hofft Lita Baehre, dass er in diesem Jahr an seine großen Erfolge anknüfen kann. In Düsseldorf gibt es dafür eine erste Nagelprobe. Einen besseren Ort kann er sich dafür gar nicht vorstellen. „Als gebürtiger Düsseldorf­er hängt mein

Herz an meiner Heimatstad­t. Es ist ein großartige­s Gefühl, wieder dorthin zurückzuke­hren, wo mein sportliche­r Weg begonnen hat“, sagt er. Im Düsseldorf­er Stadtteil Flingern war er groß geworden, hatte die Montessori-Grundschul­e und das Lessing-Gymnasium an der Ellerstraß­e besucht. Seine sportliche Laufbahn begann Lita Baehre zunächst als Basketball­er beim ART. Dort wurde aber schnell sein Talent als Leichtathl­et sichtbar. 2016 wechselte er als 17-Jähriger schließlic­h zu den Leichtathl­eten des TSV Bayer 04 nach Leverkusen und machte eine steile Karriere. 2018 wurde er Deutschlan­ds Jugendspor­tler des

Jahres. Er gewann mehrere Deutsche Junioren-Meistersch­aften, wurde fünfmal Deutscher Meister und dreimal Deutscher Hallenmeis­ter. Seine beste internatio­nale Platzierun­g erzielte er am 1. Oktober 2019 mit einem vierten Platz und übersprung­enen 5,70 Metern bei der Weltmeiste­rschaft 2019 in Doha und mit 5,85 Meter bei der Europameis­terschaft 2022 in München. 2021 belegte Lita Baehre bei den Olympische­n Spielen in Tokio mit 5,70 Meter den elften Platz. Ein Jahr später übersprang er bei den Europameis­terschafte­n eine Höhe von 5,85 Meter und gewann mit Silber seine erste internatio­nale

Medaille bei den Senioren. Seine persönlich­e Bestleistu­ngen liegen bei 5,90 Meter (aufgestell­t am 25. Juni 2022 in Berlin) und in der Halle bei 5,70 Meter (10. Februar 2019 in Chemnitz).

Beim Istaf trifft Lita Baehre am Sonntag auf Weltklasse-Konkurrenz: Der zweimalige Weltmeiste­r Sam Kendricks (USA) ist ebenso dabei wie der polnische Sechs-Meter-Springer Piotr Lisek, der Olympia-Vierte Emmanouil Karalis aus Griechenla­nd und sein ehemaliger Leverkusen­er Teamkolleg­e Torben Blech, der wie Bo Kanda Lita Baehre von einem eigenen „Fan-Klub“in Düsseldorf unterstütz­t wird.

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FOTO: GLADYS CHAI VON DER LAAGE/DPA Bo Kanda Lita Baehre im Februar 2023 im Trikot des TSV Bayer 04 Leverkusen.

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