Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Mit Hightech gegen Lungenkrebs
Mithilfe des OperationsRoboters „DaVinci“hat Thoraxchirurg Jan Martin Beron im Neusser Lukaskrankenhaus einen kleinen Tumor aus der Lunge von Bodo Beer entfernt. Wie es dem Patienten nach dem Eingriff ergeht.
Es ist nach wie vor eine Diagnose, die viele schockiert: Krebs. Im Rhein-Kreis Neuss starben 1248 Menschen im Jahr 2022 an den Folgen einer bösartigen Krebserkrankung, wie das Statistisches Landesamt anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar mitteilt. Eine der zweithäufigsten Todesursachen waren Krebserkrankungen der Atmungsorgane. Auch bei Bodo Beer hatte der Facharzt auf dem Röntgenbild einen schwarzen Punkt auf der Lunge entdeckt – ein bösartiger Tumor wie sich nach der Operation herausstellte. Wie viel Glück Beer gehabt hat, ist ihm erst im Nachhinein bewusst geworden. Dass er vier Wochen nach dem Eingriff im Neusser Lukaskrankenhaus, das zum Rheinland Klinikum gehört, bereits wieder für ein Subunternehmen der Deutschen Post arbeiten kann, ist unter anderem dem Einsatz des Operations-Roboters „DaVinci“zu verdanken.
Jan Martin Beron, der Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie am „Lukas“, hat Beer am Anfang des Jahres roboterassistiert operiert. Verdachtsdiagnose: Bronchialkarzinom am rechten Unterlappen der Lunge. Doch im Frühstadium habe die Erkrankung eine gute Prognose, geheilt zu werden. So auch bei Bodo Beer. „Herr Beer hat durch seine Krankengeschichte ein etwas größeres Risiko, dass sich erneut ein Tumor entwickelt. Aber dank der gelungenen Operation kann er nun als geheilt gelten“, sagt der Chefarzt.
Schmerzen? „Nein, die hatte ich auch in den ersten Tagen nach der Operation nicht“, versichert der Jüchener lächelnd. Dass der Tumor
entdeckt wurde – ein glücklicher Zufall. Weil er seit fünf Jahren wegen der chronischen Lungenerkrankung COPD behandelt wird, stand nach einer Lungenentzündung eine Routinekontrolle an. „Um die VerdachtsDiagnose ‚Bronchialkarzinom‘ bei Herrn Beer zu bestätigen, haben wir zunächst einen sogenannten Schnellschnitt gemacht und diesen
während der Operation in unserem Haus-Labor analysieren lassen“, erklärt Beron.
Kurze Zeit später kam die Bestätigung: Es handelte sich um ein 0,5 Zentimeter großes Adenokarzinom, also einen Lungentumor in einem frühen Stadium. Statt den gesamten betroffenen Lungenlappen zu entfernen, trennte der erfahrene Operateur
lediglich einen kleineren Teil ab (das sogenannte zehnte Segment), wodurch die Lungenfunktion nur geringfügig eingeschränkt werde.
„Aufgrund der zentralen Lage im Unterlappen ist das ein schwieriger und technisch anspruchsvoller Eingriff“, erklärt der Thoraxchirurg, der dabei auf das robotische Operationssystem „Da Vinci“und ein
Team aus Ärzten und Fachpflegekräften mit speziellen Qualifikationen zurückgreifen konnte. „Das ist nie nur der Erfolg des Operateurs, sondern immer eine Teamleistung“, sagt Beron. Die Vorteile von robotisch unterstützter Chirurgie: Der Operateur habe dank zehnfach vergrößerter 3D-Darstellung eine hervorragende Sicht aufs Operationsfeld und für die Handhabung der Instrumente von der Konsole aus viel Bewegungsfreiheit. „Die Technik schont das Gewebe, was die Schmerzen des Patienten deutlich verringert. Das haben Studien bestätigt“, berichtet der Cherfarzt.
Durch die Operation habe Beer deutlich an Lebensqualität gewonnen. Und einige Gewohnheiten geändert. „Vorher habe ich 42 Jahre gequalmt wie ein Schlot“, erzählt er, „ganz mit dem Rauchen aufzuhören, fiel mir schwer, aber ich habe es sehr stark reduziert.“