Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Karnevalistischer Mikro-Umzug
Die Unterrather Funken zogen mit einigen Gästen von der Piwipp zur Eckenerstraße.
Es war alles so wie bei einem großen Karnevalsumzug. Vorne weg zog die Polizei zur Sicherung des Zugweges und zur kurzfristigen Absperrung von Kreuzungen. Am Prinzenwagen sorgten links und rechts Ordner dafür, dass niemand in den Gefahrenbereich kam. BlauGelb gekleidete Funken führten die Parade an, bevor ein Tambourcorps den richtigen Schwung in die Beine der mitziehenden Jecken brachte. „Es ist alles sehr gut organisiert“, lobte Polizei-Hauptkommissar Cremer. „Wir brauchen den Zug wirklich nur zu begleiten.“
Bei dem närrischen Altersklientel, für das die Unterrather Funken Blau-Gelb den traditionellen Umzug eine Woche vor Karnevalssonntag organisierten, war auch nicht mit Randale oder Alkoholexzessen zu rechnen. Die Blau-Gelben hatten zur ihrer Kinderkarnevalssitzung ins Vereinsheim des TuS Nord eingeladen und zogen wie seit Jahrzehnten mit einigen der Gäste von der Piwipp über die Kalkumer- zur Eckenerstraße. „Das war ein MikroUmzug“, meinte Cremer. So dauerte es an den gesperrten Kreuzungen auch nicht länger als fünf Minuten, bis der Verkehr wieder störungsfrei floss.
Allerdings war die Zugbeteiligung etwas enttäuschend, denn nur wenige der kleinen Prinzessinnen, Schildkröten, Bären oder Spidermans und der erwachsenen Begleitpersonen hatten sich am Sammelpunkt eingefunden, und viele Klassen der Unterrather Grundschulen waren auch nicht zu sehen. „Wegen des niederrheinischen Schmuddelwetters haben sich viele den Zugweg erspart und sind direkt zum TuS Nord gekommen“, erläuterte Blau-GelbSprecher Michael Böhnke.
Aber während der Zug zog, schwoll
er immer mehr an. An verschiedenen Stellen gesellten sich Bienen, Cinderellas, Sträflinge oder FortunaFans hinzu. Sie alle kamen auch am Haus von Wolfgang Schürmann vorbei. Der Funken-Ehrenvorsitzende hatte seinen Vorgarten mit blauen und gelben Luftballons geschmückt, Vereinsmitglieder eingeladen und zum Empfang des Kinderumzuges einen Trompeter aufspielen lassen. „Das mache ich schon seit Jahren so“, erzählte Schürmann. „Weil es Spaß macht, weil es mein Verein ist, in dem ich seit 55 Jahren Mitglied bin, und weil Nachwuchsförderung für jeden Verein wichtig ist.“
Beim TuS Nord hatte das Prinzenpaar der Unterrather Funken Prinz Jonathan I. (Kersting) und Venetia Nia (Albrecht) seinen großen Auftritt. 800 Augenpaare waren auf den 13- und die 14-Jährige gerichtet. „Wir sind nicht nervös. Wir hatten ja schon ein paar Auftritte, da konnten wir üben“, machte Nia noch vor dem Einmarsch in den Saal klar. Und tatsächlich, in den Katakomben des TuS wuselte alles um das Prinzenpaar herum, die Kindertanzgarde machte sich warm. Nur Jonathan und Nia waren die Ruhe selbst, auch weil sie sich in sicheren Händen wissen.
Dafür, dass bei der Kindersitzung alles wie am Schnürchen klappt, sorgten Sitzungspräsidentin und Jugendwartin Katharina Pink sowie die Kinderprinzenpaar-Betreuer Laura Capelan und Gaetano Antinoro. Pink ist ein Eigengewächs der Funken, war selbst in der Kindertanzgarde Funkenmariechen und hat jetzt die Verantwortung für die Nachwuchsarbeit des Unterrather Karnevalsvereins übernommen. „Wir sind mit unserem Kinderkarneval mal wieder restlos ausverkauft“, freute sich Böhnke. Die Nachfrage sei deutlich größer, doch 800 Plätze seien die Kapazitätsgrenze.