Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„Oben stehen, winken, Kamelle werfen“

Aliya I. und Fynn-Jonas I. bilden das Kinderprin­zenpaar in Lank-Latum. Beim Richtfest ihres Karnevalsw­agens zeigten sie gekonnt einen Showtanz zum Kasalla-Hit „Pirate“.

- VON ANGELIKA KIRCHHOLTE­S

Wer möchte nicht einmal Prinz oder Prinzessin sein? Für Aliya und Fynn-Jonas geht dieser Traum jetzt in Erfüllung. Sie wurden in diesem Jahr als Karnevalsp­rinzenpaar von Lank-Latum ausgelost. Abwechseln­d können sich Viertkläss­ler aus der Pastor-Jacobs- und der Theodor-Flieder-Schule um diese Ehre bewerben.

In diesem Jahr hätten sich vier Jungen und sechs Mädchen aus der Pastor-Jacobs-Schule gemeldet, berichtet Fynns Mutter. Mit der vorherigen Zustimmung der Eltern natürlich. Fynn-Jonas I. (Radmacher) und Aliya I. (Erdmann) waren die Glückliche­n und fiebern nun ihren Auftritten entgegen.

„Als ich im letzten Jahr die Karnevalsp­rinzessin auf dem tollen Karnevalsw­agen sah, wollte ich auch einmal dort oben stehen, winken und Kamelle werfen“, erzählt Aliya. Sie ist nun mit ihrem Prinzen mit mehreren „tollen“Auftritten in der Session dabei. Da müssen ihre Hobbys ein wenig zurücksteh­en. Während Fynn gerne Fußball spielt und an der Playstatio­n zockt, beschäftig­t sich Aliya nach eigenen Angaben bevorzugt mit Ballett, Klavier spielen und Malen. In der Schule mag Fynn am liebsten Sport, Aliya Englisch und Kunst. Doch nun genießen sie erst einmal ihre Hauptrolle im karnevalis­tischen Brauchtum.

Wie am Samstag, als die LankLatume­r Narren das Richtfest des Kinderkarn­evalswagen­s ausgiebig feierten. Pünktlich um 11.11 Uhr fanden sich viele Gäste in bunten Kostümen in einer Halle des Bauernhofs der Familie Norf ein, um sich warm zu schunkeln. Darunter die Mutter von Aliya, die als Zahnfee verkleidet war, während Fynns Mutter clownesk daherkam. Traditions­gemäß richten die Eltern des

Kinderprin­zenpaares dieses Richtfest aus.

Begrüßt wurden die Gäste vom ersten Vorsitzend­en des Vereins „KuBuS“, Frank Neukirchen. Der Zusammensc­hluss aller großen Vereine des Dorfes, der vor über 30 Jahren gegründet wurde, zeichnet für die Aktivitäte­n rund um den großen Kinderkarn­evalsumzug am Karnevalss­amstag verantwort­lich. Er führt auch die große Straßensam­mlung zu St. Martin durch. Der Erlös wird zwischen dem Geschehen rund um den heiligen Mann und dem bunten

Karnevalst­reiben aufgeteilt.

Den Wagenbau übernehmen seit rund 50 Jahren die Grünen Husaren der Schützenbr­uderschaft. Wofür sie beim Richtfest mit närrischen Orden, Tusch und kräftigem „LankLatum helau! Kinderprin­zenpaar helau! Karnevalsu­mzug helau!“belohnt wurden. Der Wagen, der in seinem Grundgerüs­t aus den vergangene­n Jahren stammt, wurde nun mit den Wahrzeiche­n von Lank-Latum, der Teloy-Mühle, der Kirche und dem Wasserturm, verziert und von der Malschule Malibuh mit bunten

Kinderfigu­ren bemalt. Seinen ersten Einsatz hatte er bereits beim Kinderumzu­g in Nierst.

Begleitet und unterstütz­t wird das Kinderprin­zenpaar bei seinen Auftritten von den Eltern, die sich auch um die Ornate und das Wurfmateri­al für die beiden gekümmert haben. Außerdem haben sie mit ihnen und neun weiteren karnevalsb­egeisterte­n Kindern einen Showtanz eingeübt. Den Text des Kölschen Karnevalsh­its „Pirate“von Kasalla haben sie dazu umgetextet. „Ihr Narren, seid wild und frei. Auf nach

Meerbusch, kommt herbei!“, heißt es darin. „Wir sind das Prinzenpaa­r ganz genau, rufen dreimal Lank helau!“Bei den Gästen des Richtfests kam die tänzerisch­e Einlage gut an. Mit dabei war auch Maya, die jüngere Schwester von Aliya, die gerne in zwei Jahren Prinzessin werden möchte.

Die Tradition eines eigenen Karnevalsu­mzugs in Lank-Latum hat sich inzwischen zu einem richtigen Event gemausert. „Als wir vor 40 Jahren damit begonnen haben, war es nur ein kleiner Umzug für die Schulen, und am Straßenran­d standen die Eltern“, erinnert sich Neukirchen. „Heute ist das ein Publikumsm­agnet.“Das mache ihn sehr glücklich. Es zeige den Gemeinscha­ftssinn im Dorf. „Nachbarsch­aften und Besucher aus nah und fern schunkeln am Straßenran­d und feiern danach weiter“, ergänzt der zweite Vorsitzend­e, Andreas Harms. Außerdem organisier­e die Feuerwehr auf dem Schulhof der Pastor-Jacobs-Schule seit einigen Jahren eine After-Zug-Party. „Gerade in diesen kritischen Zeiten tut der Frohsinn gut“, sagt Harms.

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Foto: Andreas Endermann Fynn-Jonas I. (Radmacher) und Aliya I. (Erdmann) gehen auf die Pastor-Jacobs-Schule und führen diese Session die jungen Narren an.

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