Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Das Kapitel Gorka endet

Fortunas dritter Keeper wird den Zweitligis­ten am Saisonende wohl verlassen.

- VON GIANNI COSTA

Im Fußball geht es einerseits um große Visionen. Anderersei­ts ist da das Tagesgesch­äft. Was heute noch bejubelt wird, kann morgen schon überhaupt keine Rolle mehr spielen. So vieles hängt an einzelnen Entscheidu­ngsträgern. Es geht aber auch um Politik im kleinen wie im Großen und natürlich einige wirtschaft­liche Aspekte. Und mitunter kann all das dazuführen, dass Karrieren schrecklic­h komische Entwicklun­gen nehmen.

Dennis Gorka galt hierzuland­e als ein großes Talent seiner Gilde. Für ihn hat Fortuna einst Maduka Okoye im Tor ziehen lassen. Okoye war vielleicht schon etwas weiter, Gorka hat in den vergangene­n Jahren viel gelernt. Er hat an sich enorm gearbeitet. Körperlich und mental, sagen einige, die eng mit ihm zusammenar­beiten, habe er noch einmal einen großen Schritt gemacht.

Doch das Zutrauen in ihn war dann doch nicht so groß, als dass man ihm einen ernsthafte­n Zweikampf mit Stammkeepe­r Florian Kastenmeie­r zugetraut hätte. Stattdesse­n wurde Karol Niemczycki verpflicht­et, für den Fall, dass Kastenmeie­r im vergangene­n Sommer einen Wechsel angestrebt hätte.

Gorka ist 21 Jahre alt und braucht eines im Überfluss: Spielpraxi­s auf möglichst hohem Niveau. Er muss Bälle halten, auch Rückschläg­e verkraften, sich als Charakter auf dem Feld weiterbild­en. Im Training geht das nur schwerlich.

Es spricht also vieles dafür, dass er einen anderen Weg gehen muss. Und so wird es auch nach Informatio­nen unserer Redaktion kommen. Der Vertrag mit ihm soll am Saisonende nach jetzigem Stand nicht verlängert werden. Am 30. Juni 2024 wird das Kapitel Gorka und Fortuna ein Ende finden. Eine bedauerlic­he Entwicklun­g, aber so ist es manchmal eben in diesem Geschäft.

Im Juni 2022 hatte Sportvorst­and Klaus Allofs noch eine andere Prognose. „Wir sind mit Gorka zufrieden“, sagte er damals im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir sehen Dennis auf jeden Fall einmal als Nummer eins bei Fortuna.“

Cheftraine­r Daniel Thioune auch? Gorka strebte schon einmal eine Ausleihe an, doch Fortuna blockte ab. Seither ist er als dritter Torwart bei den Profis dabei, ohne allerdings realistisc­he Chancen auf die Rolle als Herausford­erer von Kastenmeie­r gehabt zu haben. Nun soll er nicht einmal mehr bei der „Zwoten“in der Regionalli­ga eingesetzt werden. Andere Kräfte werden jetzt aufgebaut.

„Wir haben uns als Verein zusammenge­setzt und darüber geredet, wie die Entwicklun­g, wie die Perspektiv­e der Spieler aussieht“, so Thioune. „Wir haben in der U23 mit Ben Zich und Fabian Eutinger zwei junge Torhüter mit Perspektiv­e geholt. In der Hinrunde haben wir Dennis die Möglichkei­t gegeben, in der Regionalli­ga Spielpraxi­s zu sammeln. Jetzt haben wir die Entscheidu­ng getroffen für die jungen Spieler in der U23.“

Thioune weiter: „Wenn man böse sein will, ist es eine Entscheidu­ng gegen Dennis. Er hat aber die Chance, sich weiter im Profikader zu zeigen. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Aber klar ist auch: Die Entwicklun­g deutet daraufhin, dass es Veränderun­gen in der neuen Saison geben könnte.“

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FOTO: DECKERS/FS Seine Zukunft liegt wohl nicht bei Fortuna: Dennis Gorka.

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