Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Überall Mehrweg beim Straßenkarneval
Nachdem im vergangenen Jahr noch eine Ausnahmegenehmigung für die Altstadt galt, wird 2024 komplett auf Mehrweg gesetzt.
Die Schützen haben es bei der Rheinkirmes vorgemacht und auch beim Weihnachtsmarkt hat es geklappt: Mehrweg statt Einweg – verpflichtend, überall. Jetzt soll das Geschirr auch an den Karnevalstagen zum Einsatz kommen. Das bestätigt Peter Suchand, Pressesprecher des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC).
Er erklärt, dass es drei Veranstalter gibt, für die im Rahmen des Karnevals entsprechende Vereinbarungen getroffen werden mussten. Das CC selbst ist für den Rosenmontagszug und die Vermarktung der Stände an den Zugwegen beauftragt. Die Event-Agentur Schlieter & Friends übernimmt die Altstadtvermarktung und der Schaustellerverband ist Veranstalter des Kö-Treibens an der Königsallee.
Für alle drei gilt: Alle Getränke müssen in Mehrwegbechern ausgegeben werden. Speisen können „mit einem minimalistischen Verpackungskonzept umgesetzt werden“, also mit Papiertüten und anderem Papier oder Bratwurst im Brötchen. Außerdem gibt es Mehrweg-Teller und -Schüsseln.
Damit dies alles, sowohl für die Veranstalter als auch die Standbetreiber und die Gäste, möglichst reibungslos abläuft, gibt es ein einheitliches System von einem Anbieter: Die Awista, in Düsseldorf für die Stadtreinigung und Abfallwirtschaft zuständig, bietet auch Mehrweglösungen an. „Mit dem geschlossenen System können alle Behälter auch an allen anderen Ständen zurückgegeben werden“, erklärt Suchand.
Elke Brauer, Sprecherin der Awista, bestätigt diesen Auftrag auf Nachfrage ebenfalls: „Wir bieten Trink-, Kaffee- und Schnapsbecher aus Polypropylen an, ebenso wie Snackschalen und Bowls, bei Bedarf
auch Besteck.“Auch der Preis, den die Kunden zahlen müssen, steht schon fest: Pro Becher wird ein Euro Pfand fällig, Geschirr jeweils zwei Euro. „Noch können wir nicht sagen, wie viele Gastronomen sich beteiligen werden, wir sind noch im Bestellprozess“, erklärt Brauer. Sie rechne aber mit 200.000 bis 300.000 Bechern. Derzeit sei die Rückmeldung der Gastronomen auf das Angebot der Awista positiv.
Für die Gastronomen wird es zwei Ausgabestellen geben, eine am Kayund-Lore-Lorentz-Platz, die andere auf der Königsallee. Erstere wird an sechs Tagen geöffnet sein, die andere
an zwei. „Dann können bestellte Mehrwegartikel abgeholt oder zurückgegeben werden“, sagt Brauer. Die Becher werden hygienisch gespült und bei Bedarf erneut eingesetzt.
Nils Gropp, Geschäftsführer bei Schlieter & Friends, erklärt, man habe drei Angebote eingeholt und sich für die Awista entschieden, da diese kurze Transportwege biete und dadurch auch die Nachlieferung und Zwischenreinigung schnell und flexibel sein könne, die Abwicklung sei transparent und auch der Preis habe gepasst.
„Seitens der Gastronomen gab es keine Probleme, auch Absagen für Stände wegen der Mehrwegpflicht gab es keine“, sagt Gropp. Sein Unternehmen sei davon überzeugt, dass das System auch für die Besucher einfacher und bequemer sei, „die beste Lösung“. Durch den einheitlichen Anbieter gibt es keine Durchmischung, die Kunden können trotzdem überall ihr Mehrweg zurückgeben. „Insgesamt werden so zusätzliche Arbeit und Transporte eingespart.“
Auch Walid El Sheikh, Sprecher der Altstadtwirte, zeigt sich offen für das neue System, „wenn es denn gut funktioniert“. Es sei eine Gewöhnungssache,
aber bislang gestalte sich die Umsetzung recht unkompliziert. Es gebe einen fest vereinbarten Preis für die Becher und eine Garantie für den Ausgleich, wenn mehr Becherpfand zurückgegeben werden musste, als ausgegeben wurde. „Die Becher sind auch spülmaschinenfest und können von uns selbst gereinigt werden, sonst gibt es zentrale Reinigungsstationen“, erklärt er.
Da es das erste Mal ist, dass an den Karnevalstagen Mehrweg erprobt wird, hat er noch einige Einwegbecher auf Vorrat: „Falls irgendwas nicht funktionieren sollte, haben wir
ein Back-up, damit wir weiter ausschenken können.“Dennoch glaubt er, dass mit der Mehrweglösung auch Geld gespart werden könnte, schließlich kosten Unmengen von Einwegbecher auch etwas.
Für die Schausteller hingegen ist Mehrweg kein Neuland mehr: „Wir sind von der Rheinkirmes und dem Weihnachtsmarkt bereits daran gewöhnt und bislang hat es gut funktioniert“, erklärt Oliver Wilmering, Vorsitzender des Schaustellerverbandes. „Es ist eine Vorgabe des Umweltamts, daher haben wir keine andere Wahl. Beschwerden gab es jedenfalls nicht von unseren Schaustellern“, sagt er weiter.
Im vergangenen Jahr hatte es lediglich beim Kö-Treiben eine Mehrwegpflicht gegeben. In der Altstadt hingegen war der Ausschank in Einwegplastikbechern erlaubt. Zuvor gab es bereits den Plan für einen flächendeckenden, einheitlichen Einsatz, dieser wurde aber nach einem Treffen der Beteiligten wieder verworfen. In diesem Jahr also soll die von der Stadt verfolgte Idee des Mehrweggebots auf Großveranstaltungen auch für den Karneval gelten.