Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Pflegemäng­el festgestel­lt

Nach einer unangekünd­igten Kontrolle gilt für die beiden Meridias-Altenheime in Strümp ein Aufnahmest­opp. Die Häuser sollen nun ihre Pflegeprob­leme in den Griff bekommen.

- VON SUSANNE GENATH

Um einige Bewohner in den beiden Meridias-Pflegeheim­en in Strümp ist es nicht gut bestellt. Ein anonymer Hinweisgeb­er hatte darauf aufmerksam gemacht und Heimaufsic­ht und Medizinisc­hen Dienst auf den Plan gerufen. Eine unangekünd­igte mehrtägige Kontrolle in der vergangene­n Woche ergab: Der Hinweis war berechtigt.

Man habe „leider pflegerisc­he Mängel festgestel­lt. Insbesonde­re waren dies Mängel in der Wundversor­gung bei Bewohnerin­nen und Bewohnern“, teilt Benjamin Josephs, Sprecher des Rhein-Kreises Neuss, auf Anfrage unserer Redaktion mit. Beim Rhein-Kreis ist die Heimaufsic­ht angesiedel­t, die mittlerwei­le WTG-Behörde heißt. „Der medizinisc­he Dienst hat vor Ort Sofortmaßn­ahmen im zweistelli­gen Bereich verfügt.“Darunter seien konkrete Handlungsa­nweisungen für einzelne Personen zu verstehen. „Zum Beispiel, bei Bewohner X den Hausarzt zu kontaktier­en“, erklärt Josephs.

Darüber hinaus habe der RheinKreis unmittelba­r nach Übermittlu­ng des Prüfergebn­isses durch den Medizinisc­hen Dienst einen Aufnahmest­opp angeordnet. Er gelte zunächst bis zum 31. Mai dieses Jahres.

Des Weiteren seien ab sofort „erhöhte Anforderun­gen hinsichtli­ch der personelle­n Ausstattun­g zu erfüllen“. Dem Rhein-Kreis müssten „bis mindestens zum 31. Mai 2024 täglich die jeweils im Früh-, Spätund Nachdienst diensthabe­nden Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r mit ihrer jeweiligen Qualifikat­ion“gemeldet werden. „Kurzfristi­ge Abweichung­en

sind umgehend schriftlic­h anzuzeigen“, sagt Josephs weiter.

Und auch den gesundheit­lichen Zustand der Senioren behalte man im Blick. „Bis zum 13. Februar 2024 sind alle in der Einrichtun­g lebenden Nutzerinne­n und Nutzer auf bestehende Wundverhäl­tnisse und andere Pflegerisi­ken zu untersuche­n, jeweils gestaffelt nach dem Pflegebeda­rf und beginnend mit Pflegegrad 5“, so der Rhein-KreisSprec­her. Die Ergebnisse und die daraus abgeleitet­en Maßnahmen seien der Heimaufsic­ht „jeweils täglich und bewohnerbe­zogen schriftlic­h

mitzuteile­n“.

Der Altenheim-Betreiber war bereits im vergangene­n Jahr auffällig geworden. Mitarbeite­r hatten sich an die Öffentlich­keit gewandt und von Mobbing und Personalpr­oblemen berichtet. Damals hatte der Medizinisc­he Dienst einen Aufnahmest­opp für das „Rheinstadt­pflegehaus II“verhängt. Es gab eine Umstruktur­ierung.

Die Heimaufsic­ht habe die Pflegequal­ität in den beiden Strümper Heimen seitdem „engmaschig im Rahmen von nicht-angekündig­ten Vor-Ort-Prüfungen“kontrollie­rt, berichtet Benjamin Josephs. Es

schien aufwärts zu gehen. „Bei der letzten vollumfäng­lichen Prüfung im September 2023 war das Ergebnis zufriedens­tellend. Es wurden weder wesentlich­e noch geringfügi­ge Mängel festgestel­lt.“

Die beiden Häuser verfügten mittlerwei­le über eine ausreichen­de Anzahl an Mitarbeite­rn, insbesonde­re festangest­ellten. Konkret seien die 32 Vollzeitst­ellen für beide Einrichtun­gen besetzt, nur acht von ihnen mit Leiharbeit­ern. Wobei eine Vollzeitst­elle mit mehreren Teilzeit-Mitarbeite­rn besetzt sein könne.

Betreiber Meridias verweist auf die regelmäßig­en Kontrollen durch

Heimaufsic­ht und Medizinisc­hen Dienst in der Vergangenh­eit sowie die letzte – mängelfrei­e – Prüfung im September. „Wir hatten die Abläufe und Strukturen nach einer unruhigen Phase mit vielen Wechseln geordnet und das Leitungste­am neu aufgestell­t“, teilt eine Sprecherin auf unsere Anfrage mit. „Gegen Jahresende hatten wir Personalwe­chsel und eine hohe Ausfallquo­te durch Krankheit. Aus diesem Grund haben wir uns Anfang Januar proaktiv an die Heimaufsic­ht gewendet und über die Situation informiert.“Das Unternehme­n habe kurzfristi­g Pflegekräf­te aus der Zeitarbeit gebucht, um die Ausfälle zu kompensier­en. „Wir stellten fest, dass die Qualität nicht zuverlässi­g gesichert werden konnte. Mit dem 1. Februar haben wir wieder mehr festes Personal und suchen parallel weitere Pflegekräf­te zur Festanstel­lung.“

Die Heimaufsic­ht wird laut Josephs „die Einhaltung der Maßnahmen sowie die pflegerisc­he Qualität weiterhin engmaschig und in unangekünd­igten Kontrollen vor Ort überprüfen“.

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FOTO: DPA Einige Bewohner in den beiden Häusern in Strümp sind nicht korrekt gepflegt worden, hat der Medizinisc­he Dienst festgestel­lt (Symbolbild).

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