Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Pokalspiel des KFC steht auf der Kippe
Es sollte die glänzende Premiere einer neuen Ära der Grotenburg sein: Am 6. März sollte der KFC vor 10.000 Zuschauern gegen RW Essen antreten. Doch die Polizei gibt kein grünes Licht für das Spiel. Die Mängel sind zu groß.
Wer ein Haus baut oder ein altes saniert, der weiß, dass das mit einigen Unwägbarkeiten verbunden ist und nicht immer alles glatt läuft. Doch selbst bei allem Verständnis und größter Milde fällt es schwer, die Sanierung des Stadions Grotenburg als gelungen zu bezeichnen oder gar zu bejubeln. Es ist ein Trauerspiel, was dort seit nun fast fünf Jahren aufgeführt wird. Der neueste Akt: Die mehrfach groß angekündigte Eröffnung mit den Spielen gegen den Nachbarn SC St. Tönis am 24. Februar und dem Viertelfinale im Niederrheinpokal gegen den alten Rivalen Rot-Weiss Essen am 6. März stehen auf der Kippe. Das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (ZIS) konnte einer Austragung der Spiele mit bis zu 10.000 Zuschauern nicht zustimmen. Die Gespräche würden noch laufen, hieß es zunächst. Dabei hatte es intern sogar geheißen, die ZIS habe den Daumen gesenkt, weil solch große Spiele auf der Baustelle nicht möglich seien.
„Dieses Stadion befindet sich immer noch in einer mehrjährigen Umbaumaßnahme. Nach hier vorliegenden Erkenntnissen sind die Baumaßnahmen nicht abgeschlossen. Zudem liegen (hier) noch nicht alle notwendigen Konzepte vor. Dies gilt insbesondere für die bauordnungsrechtliche Abnahme zur Inbetriebnahme“, heißt es im offiziellen Statement der ZIS. Für das so genannte Risikospiel „ist zwingende Voraussetzung, dass das betreffende Stadion hierfür geeignet sein muss. Vor dem Hintergrund der aktuellen Baumaßnahmen müssen ordnungsbehördlich alle Voraussetzungen vorliegen.“Das sei nicht der Fall.
Noch Anfang November hatte die Stadt Krefeld stolz verkündet, zum Jahreswechsel sei die Grotenburg fertig. „Ab Januar des kommenden Jahres dürfen wieder 10.000 Zuschauer in die Grotenburg kommen. Hiervon entfallen 8.500 auf Sitz- und die restlichen 1.500 auf Stehplätze“, hatte Rachid Jaghou, Leiter des Zentralen Gebäudemanagements, gesagt. Und Oberbürgermeister Frank Meyer hatte nochmals wortreich erklärt, dass er sich gewünschte hätte,
„dass alles schneller geht“.
Dabei hat die Stadt Krefeld eine Unterstützung erhalten, von der sie anderenorts nur träumen: die Grotenburg-Supporters. Diesen 450 ehrenamtlichen Frauen und Männern ist es zu verdanken, dass seit zehn Monaten wenigstens vor bis zu 2.500 Zuschauern der Ball im Stadion rollen kann. Diese Gruppe hat der Stadt nicht nur einen Betrag im oberen
sechsstelligen Bereich erspart, sondern die Initiative ergriffen und die Arbeiten vorangetrieben. „Wir dürfen uns derzeit zum Stadion nicht äußern“, bestätigte Sebastian Grauen auf Anfrage unserer Redaktion. Die Stadt hat den Supporters – ihren wichtigsten, ehrenamtlichen Helfern – einen Maulkorb verpasst. Ein deutliches Zeichen der Schwäche und Hilflosigkeit.
Die Stadt setzt alles daran, die nächste große Blamage abzuwenden und irgendwie zu bewerkstelligen, dass das Pokalspiel gegen RotWeiss Essen am 6. März ausgetragen werden kann. Es wäre aber nicht nur für die Stadt wichtig, sondern auch für den KFC Uerdingen von größter Bedeutung. Der Verein ist dringend auf die Einnahmen aus dem Spiel – auch wenn sie nach Abzug der
Kosten mit den Gästen und dem Verband gedrittelt werden – angewiesen. Denn das Loch in der Kasse betrug zum Jahreswechsel bis zum Saisonende 500.000 Euro, derzeit noch knapp 350.000 Euro. Wie groß das Loch darüber hinaus ist, bleibt offen. Genannt werden Summen zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Euro. Ob der KFC ohne eine Insolvenz zu sanieren ist, bleibt offen.