Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Pokalspiel des KFC steht auf der Kippe

Es sollte die glänzende Premiere einer neuen Ära der Grotenburg sein: Am 6. März sollte der KFC vor 10.000 Zuschauern gegen RW Essen antreten. Doch die Polizei gibt kein grünes Licht für das Spiel. Die Mängel sind zu groß.

- VON THOMAS SCHULZE

Wer ein Haus baut oder ein altes saniert, der weiß, dass das mit einigen Unwägbarke­iten verbunden ist und nicht immer alles glatt läuft. Doch selbst bei allem Verständni­s und größter Milde fällt es schwer, die Sanierung des Stadions Grotenburg als gelungen zu bezeichnen oder gar zu bejubeln. Es ist ein Trauerspie­l, was dort seit nun fast fünf Jahren aufgeführt wird. Der neueste Akt: Die mehrfach groß angekündig­te Eröffnung mit den Spielen gegen den Nachbarn SC St. Tönis am 24. Februar und dem Viertelfin­ale im Niederrhei­npokal gegen den alten Rivalen Rot-Weiss Essen am 6. März stehen auf der Kippe. Das Landesamt für Zentrale Polizeilic­he Dienste (ZIS) konnte einer Austragung der Spiele mit bis zu 10.000 Zuschauern nicht zustimmen. Die Gespräche würden noch laufen, hieß es zunächst. Dabei hatte es intern sogar geheißen, die ZIS habe den Daumen gesenkt, weil solch große Spiele auf der Baustelle nicht möglich seien.

„Dieses Stadion befindet sich immer noch in einer mehrjährig­en Umbaumaßna­hme. Nach hier vorliegend­en Erkenntnis­sen sind die Baumaßnahm­en nicht abgeschlos­sen. Zudem liegen (hier) noch nicht alle notwendige­n Konzepte vor. Dies gilt insbesonde­re für die bauordnung­srechtlich­e Abnahme zur Inbetriebn­ahme“, heißt es im offizielle­n Statement der ZIS. Für das so genannte Risikospie­l „ist zwingende Voraussetz­ung, dass das betreffend­e Stadion hierfür geeignet sein muss. Vor dem Hintergrun­d der aktuellen Baumaßnahm­en müssen ordnungsbe­hördlich alle Voraussetz­ungen vorliegen.“Das sei nicht der Fall.

Noch Anfang November hatte die Stadt Krefeld stolz verkündet, zum Jahreswech­sel sei die Grotenburg fertig. „Ab Januar des kommenden Jahres dürfen wieder 10.000 Zuschauer in die Grotenburg kommen. Hiervon entfallen 8.500 auf Sitz- und die restlichen 1.500 auf Stehplätze“, hatte Rachid Jaghou, Leiter des Zentralen Gebäudeman­agements, gesagt. Und Oberbürger­meister Frank Meyer hatte nochmals wortreich erklärt, dass er sich gewünschte hätte,

„dass alles schneller geht“.

Dabei hat die Stadt Krefeld eine Unterstütz­ung erhalten, von der sie anderenort­s nur träumen: die Grotenburg-Supporters. Diesen 450 ehrenamtli­chen Frauen und Männern ist es zu verdanken, dass seit zehn Monaten wenigstens vor bis zu 2.500 Zuschauern der Ball im Stadion rollen kann. Diese Gruppe hat der Stadt nicht nur einen Betrag im oberen

sechsstell­igen Bereich erspart, sondern die Initiative ergriffen und die Arbeiten vorangetri­eben. „Wir dürfen uns derzeit zum Stadion nicht äußern“, bestätigte Sebastian Grauen auf Anfrage unserer Redaktion. Die Stadt hat den Supporters – ihren wichtigste­n, ehrenamtli­chen Helfern – einen Maulkorb verpasst. Ein deutliches Zeichen der Schwäche und Hilflosigk­eit.

Die Stadt setzt alles daran, die nächste große Blamage abzuwenden und irgendwie zu bewerkstel­ligen, dass das Pokalspiel gegen RotWeiss Essen am 6. März ausgetrage­n werden kann. Es wäre aber nicht nur für die Stadt wichtig, sondern auch für den KFC Uerdingen von größter Bedeutung. Der Verein ist dringend auf die Einnahmen aus dem Spiel – auch wenn sie nach Abzug der

Kosten mit den Gästen und dem Verband gedrittelt werden – angewiesen. Denn das Loch in der Kasse betrug zum Jahreswech­sel bis zum Saisonende 500.000 Euro, derzeit noch knapp 350.000 Euro. Wie groß das Loch darüber hinaus ist, bleibt offen. Genannt werden Summen zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Euro. Ob der KFC ohne eine Insolvenz zu sanieren ist, bleibt offen.

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FOTOS (3) THOMAS SCHULZE Die Sitzschale­n sind montiert, an den Stehrängen wird noch kräftig gearbeitet.
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Die Fläche zwischen Fahrrad-Parkplätze­n und der Tribüne soll wahrschein­lich vorerst brach liegen bleiben.
 ?? ?? Die Toiletten und Duschen nehmen Formen an, sind aber von einer Fertigstel­lung noch weit entfernt.
Die Toiletten und Duschen nehmen Formen an, sind aber von einer Fertigstel­lung noch weit entfernt.

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