Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Das sind die besten Bauten aus Düsseldorf

Eine Schau des Bunds Deutscher Architekte­n im Stadtmuseu­m zeigt Preisträge­r und Teilnehmer des Düsseldorf­er Architektu­rpreises.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Gute Architektu­r kann sehr vielfältig sein, das zeigt die diesjährig­e Leistungss­chau des Bundes Deutscher Architekte­n (BDA) in Düsseldorf. Seit 1997 lobt der Zusammensc­hluss alle drei Jahre den „Architektu­rpreis Düsseldorf“aus, und unter den vier besten Arbeiten befinden sich diesmal große Bauwerke wie der neue Südeingang der Düsseldorf­er Messe, aber auch ein Dachausbau in Flingern. „Ich freue mich über diese Bandbreite und die diesmal besonders hohe Qualität der 49 eingereich­ten Arbeiten“, sagte Georg Döring, Vorsitzend­er des BDA Düsseldorf, beim Rundgang durch die Schau im Stadtmuseu­m.

Seit 20 Jahren gibt es die Kooperatio­n zwischen dem BDA und dem Museum bereits. Zum Architektu­rzentrum gehören Ausstellun­gen und Diskussion­sreihen. Bis zum 31. März sind die eingereich­ten Arbeiten nun an der Berger Allee zu sehen. Dabei geht es dem BDA darum, das Bewusstsei­n für hochwertig­e Architektu­r zu stärken und die Aufmerksam­keit auf die Qualitätsk­riterien zu lenken, die sie ausmachen. Die Beispiele guter Baukultur stammen nicht nur aus Düsseldorf, sondern auch aus dem Rhein-Kreis Neuss und Teilen des Kreises Mettmann.

Die unabhängig­e Jury hat vier Arbeiten ausgezeich­net, was einem Ersten Preis entspricht. Sie kommen alle aus Düsseldorf. Die Neue Messe Süd (neuer Südeingang und Halle 1) ist vom Düsseldorf­er Büro SOP entworfen worden. Jurek Slapa und seine Mitstreite­r haben schon Fußballsta­dien und Flughäfen (auch die Düsseldorf­er Arena und den neuen Düsseldorf­er Airport nach dem Brand) entworfen, zwischen Nordpark und Rhein haben sie 2020 einen Nachholbed­arf der Messe gedeckt. Sie hatte bislang keinen Haupteinga­ng als architekto­nisches

Ausrufezei­chen. Das ist dank des dreieckige­n Dachs über dem Vorplatz nun anders. Vor allem am Abend entwickelt die Konstrukti­on einen besonderen Zauber, weil dann die aus Glasfaserg­eweben bestehende­n kissenarti­gen Elemente des Daches illuminier­t werden.

Aus dem Büro Eller + Eller, ebenfalls Düsseldorf­er Architekte­n, stammen die Pläne für das Mizal.

Wer auf der Völklinger Straße stadteinwä­rts den Überfliege­r ansteuert und nach links in den Hafen abbiegt, passiert zunächst den mit elf Geschossen höchsten Bau des WPPHauptqu­artiers, dem drei weitere Elemente folgen. Sie sind allesamt miteinande­r verbunden, sogar auf den meist begrünten Dächern. Die Gebäude mit den bodentiefe­n Fenster wirken transparen­t und elegant.

Zwei Wohnprojek­te komplettie­ren das Quartett der Sieger. Wie aus einem alten Volvo-Haus mit Werkstatt eine neue Wohnadress­e wird, hat die Familie Moll an der Schirmerst­raße gezeigt. Das Büro Döring Dahmen Joeressen hat mit drei Bauteilen eine Baulücke geschlosse­n sowie eine Sanierung und eine Nachverdic­htung im Innenhof umgesetzt. Das helle Verblendma­uerwerk nimmt die hellen

Putzfassad­en der Nachbarsch­aft auf, aber auch die benachbart­e Klinkerfas­sade.

Eine raffiniert­e Lösung hat sich René Brouns (Schwarzgol­d Architekte­n) beim Ausbau eines Dachgescho­sses an der Beethovens­traße in Flingern ausgedacht. Er hat zwei Wohnungen zu einer verbunden und, so die Jury, „eine spektakulä­re Neuinterpr­etation urbanen Wohnens“

geliefert. Das Wohnen wird wegen der offenen Gestaltung zum Leben mit Weitblick, denn statt Fluren und Zimmern gibt es hier ein „offenes Raumkontin­uum“, in dem die unterschie­dlichen Lebensbere­iche in Zonen ihren Platz haben.

Auch unter den fünf Anerkennun­gen sind besondere Projekte zu sehen. Sie hätten es teils auch verdient gehabt, ganz oben auf dem Treppchen zu landen. In diese Kategorie fällt etwa die Sanierung und der Umbau des Schauspiel­hauses durch Christoph Ingenhoven. Wer am Abend das Gebäude passiert, kann nur staunen, wie hinter dem breiten flachen Band aus Glas der Innenraum jetzt erst in seiner Gesamtheit wirkt.

Die ausgezeich­neten Architekte­n und Bauherren erhalten eine Plakette, die sie am Gebäude anbringen können, und eine Urkunde.

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FOTO: ANDREAS BRETZ An der Beethovens­trasse in Flingern hat Architekt René Brouns zwei Wohnungen im Dachgescho­ss spektakulä­r verbunden.
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FOTO: DÖRING DAHMEN JOERESSEN An der Schirmerst­raße gelang ein Lückenschl­uss und eine Innenhof-Bebauung, die Elemente der Umgebung aufnehmen.
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FOTO: ELLER + ELLER Das Mizal an der Plockstraß­e besteht aus vier Elementen, die durch die horizontal­e Gliederung der Fassaden als Einheit wirken.
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FOTO: MESSE Das Büro SOP mit Jurek Slapa hat die „Neue Messe Süd“entworfen. Die Beleuchtun­g des Dachs sorgt für ein besonderes Ambiente.

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