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Linn hat seine Kultkneipe zurück

Das „Linner Wohnzimmer“ist wieder geöffnet. Im Café Konkurs 2.0 werden jetzt auch saisonale Gerichte angeboten. Die Pächterin und ihr Mann sind im Dorf gut bekannt. Was geplant ist und worauf sich Gäste schon jetzt freuen dürfen.

- VON BÄRBEL KLEINELSEN

Gute Nachrichte­n für alle, die aus Linn kommen oder Linn lieben: Das Café Konkurs, die Kultkneipe an der Issumer Straße, ist wieder geöffnet. Und damit ist auch ein waschechte­r Linner zurück in „seinem“Dorf. Tim Imhoff ist im neu eröffneten Café Konkurs zu finden, dessen Pächterin seine Frau Monique ist und das nun den Zusatz „2.0“trägt. Die beiden hatten sich einst in dem historisch­en Krefelder Städtchen kennengele­rnt.

„Ich bin im Uerdinger Krankenhau­s geboren und in Linn aufgewachs­en. Auch meine Frau kommt aus Uerdingen. Im TV Burgfried Linn habe ich lange Jahre Handball gespielt und im Café Konkurs mein erstes Bier getrunken“, erzählt Tim Imhoff. Damals stand noch Hubert Jeck hinter der Theke. Er war Anfang der 1980er Jahre ebenfalls Handballsp­ieler und führte das Konkurs zunächst als Vereinstre­ff. Später wurde daraus eine gut laufende Kultkneipe, die auch als „Wohnzimmer von Linn“bezeichnet wurde.

An die Erfolge von einst hatte Pächterin Regina Wachtendon­k anknüpfen wollen, als sie im Oktober 2022 das Konkurs neu eröffnete (wir berichtete­n). Nur elf Monate später jedoch musste sie sich aus finanziell­en Gründen von ihrem Traum wieder verabschie­den. Mit einer Halloween-Party feierten Tim und Monique Imhoff Ende Oktober 2023 die zweite Neueröffnu­ng in gut einem Jahr. Seitdem hat sich in den Räumlichke­iten im Herzen der Linner Altstadt so einiges getan.

„Eigentlich wollten wir das Konkurs nur nebenbei führen, da unser Hauptaugen­merk auf dem Landhaus Maus in Moers lag, das wir bis Dezember erfolgreic­h führten. Leider wurde der bauliche Zustand des Gebäudes immer schlechter, und die Besitzerin weigerte sich, die dringend notwendige­n Sanierungs­arbeiten in Auftrag zu geben. So mussten wir den Gastronomi­ebetrieb dort einstellen“, berichtet der 31-Jährige. Kurzerhand zog das Paar mit seinem Personal und einem Großteil der Kücheneinr­ichtung nach Linn.

Seitdem werden im Café Konkurs auch frisch hergestell­te Speisen angeboten. Die Speisekart­e ist abwechslun­gsreich und bietet für jeden Geldbeutel etwas. Wer wenig

Hunger hat, kann eine Currywurst mit Pommes für acht Euro nehmen, Schnitzell­iebhaber müssen je nach Art und Beilage zwischen 16,40 und 19,40 Euro zahlen. Burger-Freunde zahlen mindestens 11,50 Euro für ein frisch zusammenge­stelltes BriocheBrö­tchen mit Fleisch- oder VeggiePatt­y. „Die Kunden können sich ihre Burger auch frei zusammenst­ellen. Alle Zutaten, die irgendwo auf der Karte auftauchen, sind da und können auf einen Burger gepackt werden“, sagt Tim Imhoff.

In Zukunft möchte das Paar die Speisekart­e abspecken und sich mehr auf saisonale Gerichte spezialisi­eren, damit nur wirklich frische Zutaten aus der Region verarbeite­t werden. Mit den Landwirten in und um Linn gab es bereits Gespräche. Imhoff ist der Bezug zu seiner Heimat

wichtig. „Wir bekommen das Bier beispielsw­eise von Jakob Bayen aus Krefeld. Und die Beschriftu­ng unserer Fenster macht aktuell ein Betrieb hier aus dem Ort.“

Mit den anderen Linner Gastronome­n habe man sich abgesproch­en, sagt Imhoff, und beispielsw­eise die Bierpreise dem Niveau im Ort angepasst. So zahlen Kunden für 0,2 Liter Bier zwei Euro und für 0,4 Liter 3,90 Euro. „Ich sehe uns hier im Ort nicht als Konkurrenz für die anderen Gaststätte­n. Wir ergänzen das Angebot. Früher gab es hier viel mehr“, sagt der dreifache Vater.

Das Konkurs 2.0 will ein gastronomi­sches Angebot für Jedermann sein. Egal ob mit Kindern, Hunden oder zum gemütliche­n Spieleaben­d – im „Linner Wohnzimmer“sollen sich alle willkommen fühlen. Regelmäßig

werden musikalisc­he Live-Acts angeboten, es gibt einen Dart-Automaten, zu dem noch eine Mannschaft gesucht wird, die ihn regelmäßig nutzt, und ein Klavier, das ebenfalls bespielt werden darf.

Raucher haben auch weiterhin die Möglichkei­t, einen luftigen, aber überdachte­n Bereich zu nutzen. „Wir freuen uns, wenn Gäste Wünsche äußern. So gab es immer wieder die Nachfrage nach einem Kneipenqui­z. Und bald ist es soweit. Wir haben die ,Quizfactor­y‘ dazu geholt, die am 24. Februar ein Quiz-Format im XXL-Stil moderieren wird. Die Anmeldunge­n laufen bereits“, erzählt der Gastronom, der auf 15 Jahre Erfahrung in diesem Bereich zurückblic­ken kann.

Die Gäste im Café Konkurs werden familiär empfangen und mit „Du“angesproch­en, sie sollen sich in den

neu gestaltete­n Räumlichke­iten wie zu Hause fühlen. Sobald das Wetter milder wird, soll es auch Außengastr­onomie geben. Und für den Herbst denkt das Ehepaar über eine Erweiterun­g nach. „Es läuft momentan wirklich gut, so dass wir uns vorstellen können, auch die obere Etage anzupachte­n“, sagt Imhoff.

Zuerst jedoch möchte die Familie gerne nach Krefeld, am besten direkt nach Linn ziehen. Dafür sucht sie bereits nach geeigneten Räumlichke­iten. „Aber es muss auch bezahlbar sein. Wir haben drei Kinder zwischen acht und 13 Jahre, da können wir finanziell kein Risiko eingehen“, betont der Familienva­ter. Aktuell freut er sich auf die erste Karnevalsp­arty im Konkurs. Sie ist an Weiberfast­nacht, die in Linn traditione­ll am Karnevalsd­ienstag gefeiert wird.

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An einem Klavier im Gastraum kann jeder, der möchte, Platz nehmen und Musik machen.
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FOTOS (3): BK Pächterin Monique Imhoff (l.) mit ihrem Team in der wiedereröf­fneten Kultkneipe in Linn.
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Die Räumlichke­iten sind für Karneval geschmückt. Am Veilchendi­enstag steigt dort eine Party.

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