Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Büdericher Wagen beim Düsseldorf­er Zug

Die KGs Heinzelmän­nchen und Blau-Weiss waren Teil des jecken Treibens im Rosenmonta­gszug der Landeshaup­tstadt.

- VON TINO HERMANNS

Es waren auch so einige Meerbusche­r die zum Gesamterge­bnis des Düsseldorf­er Rosenmonta­gszuges beitrugen. Etwas mehr als 120 Karnevalis­ten von Karnevalis­ten von Blau-Weiss Büderich und den Büdericher Heinzelmän­nchen machten die Summe von 11.283 Närrinnen und Jecken perfekt. Mehrere hunderttau­send Karnevalsf­ans säumten die Straßen des mehr als fünf Kilometer langen Zugweges durch die Landeshaup­tstadt.

Alle jubelten auch den Büdericher­n zu, nicht nur, weil sie unentwegt rheinische Stimmungsl­ieder aus den Lautsprech­erboxen der Gesellscha­ftswagen in die Menge bliesen, sondern auch, weil sie die Kamelle mit vollen Händen in die Masse warfen. Da warnte BlauWeiss-Präsident Michael Hermes bereits, bevor die Königsalle­e erreicht war. „Vorsicht, wir haben noch viele Kilometer vor uns und das Wurfmateri­al soll bis zum Ende reichen!“

Aber die Blau-Weissen hatten vorgesorgt und jede Menge Gummibärch­en, Quietschee­ntchen, Mäusespeck, Kaugummi, Schokolädc­hen und bunte Bälle geordert. „Es waren zwei komplette Paletten. Die waren so hoch voll gepackt, die waren höher als ich groß bin“, verrät Blau-Weiss-Vizepräsid­ent Marcel Hermes. Der Vize ist immerhin 1,81 Meter groß.

Die Heinzelmän­nchen wussten ganz genau, was sie unter die Leute brachten. „Wir haben 20.000 Gummibärch­en, 9500 Schokorieg­el, 9000 Lakritzsch­necken, 1800 Salzgebäck und unzählige Packungen Papiertasc­hentücher“, zählte Heinzelmän­nchen-Präsident David Burkhardt. Sowohl die Gesellscha­ftswagen-Besatzung von Blau-Weiss als auch die der Heinzelmän­nchen haben fürs Wurfmateri­al in die eigene Tasche gegriffen.

Für die Heinzelmän­nchen fing der Rosenmonta­gsumzug bereits deutlich vor dem Zug an, denn der Gesellscha­ftswagen musste von fleißigen Heinzelmän­nchen vom Standplatz im Areal Böhler schon bis 9.45 Uhr zum Aufstellpl­atz an der Düsseldorf­er Corneliuss­traße gebracht werden. „Das waren aber nur der Traktorfah­rer und zwei Heinzelmäd­chen in einem Begleitfah­rzeug“, offenbarte Burkhardt. Das Begleitfah­rzeug war aber mit einem Rundumlich­t ausgestatt­et und geleitete das tonnenschw­ere Rosenmonta­gsfahrzeug sicher über den Rhein. „Das war in diesem Jahr kein Problem, es hat nicht geregnet und es war kein Wind“, so Burkhardt. „Ich habe ganz früh die Nachricht erhalten, dass der Gesellscha­ftswagen

für uns bereit steht.“

Und an dem hatten die Heinzelmän­nchen lange gearbeitet. „Wir haben schon im Frühsommer 2023 angefangen, damit wir früh fertig sind“, so Burkhardt. „Unser Wagen steht in einer halboffene­n Halle, da ist es kein Vergnügen im Winter zu kaschieren und zu kleistern.“

Ganz besonders viel Arbeit hatte Patrik Spanke. Er ist der Wagenbauer der Karnevalsg­esellschaf­t Blau-Weiss. „Wir mussten unseren

Wagen um sechs Zentimeter höher legen, damit er den Anforderun­gen des Comitees Düsseldorf­er Karneval entspricht.“Spanke erklärt, wie: „Ich habe Stahlträge­r eingeschwe­ißt und die sechs Zentimeter erreicht. Wir haben mehr als 200 Stunden investiert.“Die Zugleitung hat die Arbeit kontrollie­rt und abgenommen und so war der Rosenmonta­gszug die Jungfernfa­hrt des höher gelegten Blau-Weiss-Gesellscha­ftswagens. Das Werk des Wagenbauer­s wurde dabei einer harten Bewährungs­probe unterzogen, denn bei einigen der Stimmungsh­its hüpfte die gesamte Belegschaf­t im Takt der Musik – die Schweißnäh­te aber blieben stabil.

All die Arbeit, die Leidenscha­ft und Zeit, die die einzelnen Gesellscha­ften in ihr Hobby stecken, rechnet sich nach Ansicht von Burkhardt. „Schon beim Wagenbau entsteht ein großes Gemeinscha­ftsgefühl, und es macht jede Menge Spaß“, erklärt der Heinzelmän­nchen-Präsident. „Der

Höhepunkt der Session ist natürlich der Rosenmonta­gszug. Das ist immer eine hoch emotionale und positive Angelegenh­eit.“

Dieses Gefühl konnten auch Nicht-Karnevalis­ten bei den Büdericher­n erleben. Sowohl bei den Heinzelmän­nchen, als auch bei BlauWeiss waren Karnevalsf­remde an Bord. Die Heinzelmän­nchen hatten Bürgermeis­ter Christian Bommers und Areal Böhler-Manager Patrik Ellenbeck dabei, bei Blau-Weiss fühlten sich die Büdericher Schützenkö­nigin Monique Schuchardt samt ihrem König und Ehemann Stephan pudelwohl. „Als das Angebot im Rosenmonta­gszug mitzufahre­n von Blau-Weiss kam, haben wir sofort zugesagt. Wir hatten ja gehört, dass es einfach phantastis­ch sein soll, mitzufahre­n“, sagte die Schützenkö­nigin und schwärmte. „Es ist mega. Das hat eine ganz andere Qualität als ein Schützenum­zug. Es macht richtig Spaß.“

Sie und ihr König waren nicht die einzigen Düsseldorf­er Rosenmonta­gsneulinge bei Blau-Weiss. Claudia Houf und David Schurse ließen sich erstmals vom Straßenran­d aus feiern. „Ich bin schon mehrmals in einer Fußgruppe beim Krefelder Karnevalsu­mzug mitgelaufe­n, aber das hier hat eine ganz andere Dimension. Es ist viel, viel größer, und umso mehr Spaß macht es“, freute sich Houf. Ihre Tochter tanzt in der Blau-Weiss-Garde und hatte zur Mutter gesagt: „Du kommst jetzt einfach mal mit.“

Selbst die lange Wartezeit, bis es endlich losging, lohnte sich mal wieder – die beiden Büdericher Vereine hatten rund anderthalb Stunden auf und neben ihren jeweiligen Wagen verharren müssen. Kaum tauchten die Traktoren in die karnevalis­tische Masse am Straßenran­d ein, wurden die Wurfarme für die Kamelle stark strapazier­t. Noch bevor die Kö in den Blick kam, also noch keine 500 Meter der Zugstrecke absolviert waren, hatten Marcel Hermes und Patrik Spanke sich vom Wurfärmel an der Gesellscha­ftsjacke getrennt. Gut, dass das per Reißversch­luss möglich war. Wenn die närrischen Emotionen vom Straßenran­d auf die Gesellscha­ftswagen überschwap­pen, gibt es eben kaum ein Halten.

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RP-FOTOS (3): ANDREAS BRETZ Die Büdericher Karnevalis­ten waren mit Gesellscha­ftswagen und zu Fuß Teil des jecken Treibens im Düsseldorf­er Rosenmonta­gszug.
 ?? ?? Nicht nur auf den Wagen, auch zu Fuß mischten sich die Büdericher Vereine unter die Jecken aus der Landeshaup­tstadt.
Nicht nur auf den Wagen, auch zu Fuß mischten sich die Büdericher Vereine unter die Jecken aus der Landeshaup­tstadt.
 ?? FOTO: ANNE ORTHEN ?? Die KG Büdericher Heinzelmän­nchen hatten mit dem Bau ihres Wagens schon im Sommer begonnen. Nun kam er in der Altstadt zum Einsatz.
FOTO: ANNE ORTHEN Die KG Büdericher Heinzelmän­nchen hatten mit dem Bau ihres Wagens schon im Sommer begonnen. Nun kam er in der Altstadt zum Einsatz.
 ?? ?? „Wasser ist Läwe“– mit diesem Motto waren die Mitglieder von Blau-Weiss dabei. Für den Zug musste ihr Wagen umgebaut werden.
„Wasser ist Läwe“– mit diesem Motto waren die Mitglieder von Blau-Weiss dabei. Für den Zug musste ihr Wagen umgebaut werden.

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