Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

190.000 jubeln am Rosenmonta­gszug

Unter dem Motto „Krie-ewel - Tierisch jeck“verwandelt­e sich Krefeld in eine karnevalis­tische Hochburg. 190.000 Besucher jubelten dem Zug zu. Laut Polizei war die Stimmung sehr friedlich.

- VON BIANCA TREFFER

Die Stimmung ist gigantisch, und der Jubel will kein Ende nehmen. Begeistert­e Besucher stehen dicht an dicht am Straßenran­d und liegen in den Fenstern. Sie schmettern bei bestem Karnevalsw­etter den 1200 Teilnehmer­n des Krefelder Rosenmonta­gszuges Helau-Rufe entgegen. Mehr als 190.000 Besucher zählt die Polizei an diesem Tag.

Süßigkeite­n als auch Blumen fliegen durch die Luft, werden gekonnt aufgefange­n und verschwind­en in den mitgebrach­ten Taschen. Unter dem Zugmotto „Krie-ewel – Tierisch jeck“rollt der Zug durch die Innenstadt. Krefeld befindet sich fest in Narrenhand.

Schmunzeln beim Wagen der Minister des Prinzenpaa­res, der als Baustelle Philadelph­iastraße daherkommt. „Schlagloch Nr. 8744“ist an der Baustellen­bude zu lesen, über die sich ein Kopf reckt. Im Sandhaufen, der von Pflasterst­einen umgeben und mittels rot-weißem Flatterban­d gesichert ist, steckt indes das Schild „5Ø1 Jahre Philadelph­iastraße“. Gezogen wird der Wagen von einem Traktorsch­ätzchen. Es handelt sich um einen alten grünen Hanomag mit gelber Quietschee­nte.

An bunten Fußgruppen mangelt es dem Krefelder Zug nicht. Plüschig geht es beim Freundeskr­eis „Junge Wilde“zu. Gleich 33 niedliche Füchse sind in handgenäht­en Kostümen unterwegs, wobei Fuchs Theo, gerade einmal drei Monate alt, das bunte Treiben im Buggy verschläft.

AKKU (Aktion Kunst Kultur im Unterricht) zeigt indes, dass es nicht unbedingt ein großer, mit viel PS gezogener Karnevalsw­agen sein muss. Die jungen Teilnehmer haben eine gelbe, grüne, rote und blaue, jeweils 3,50 Meter hohe Zwergenmüt­ze gebaut. Eine jede steht auf einem Holzgestel­l, das wiederum von zwei Fahrrädern gezogen wird. Zu den verschiede­nen Schulen, die mit ihnen ziehen, gehört auch die Musikschul­e. Und die trommelt. 34 Musikschlü­mpfe tragen Eimer sowie Mörtelkübe­l und lassen es richtig krachen.

Für Kreisfahrt­en sorgen Eppel´s Jecke. Deren Fußgruppe ist als Auto-Scooter unterwegs, wobei die Fähnchen der Scooter im Takt der Schritte mitwackeln. Für gute Laune sorgen die Zwerge vom Crefelder Hockey und Tennis Club. 70 Stück sind in grüner Latzhose, rotem Oberteil sowie roter Zipfelmütz­e unterwegs und lassen die Kamelle aus ihren Beuteln regnen. Wer es noch nicht wusste, der liest es spätestens beim Zug. „Karneval ist Leistungss­port – höppe, danze, lache“heißt es beim Wagen mit dem großen blauen

Drachen.

Das Kinderprin­zenpaar Tom II. und Emma I. von Stahldorf zieht in der efeuumrank­ten Burg am närrischen Volk vorbei. Überhaupt gibt es eine Vielzahl von Burgen im Zug zu bewundern. Die Krefelder Pinguine sind in einer Burg unterwegs, und die Leibgarde der Prinzessin rollt mit gleich drei Burgen samt Kanone und Wehrturm an. Schiffe sind ebenfalls gut vertreten, angefangen vom Schiff der Prinzengar­de bis hin zu den Schiffen der Krefelder Marine, die auch ihr „Schlawienc­hen“zu Wasser gelassen haben.

Die KG Verberg hat den Strandkorb aufs Schiff gepackt und Wikinger als Radwachen aufgestell­t, indes das Kinderprin­zenpaar Verberg in einer von Seepferdch­en gezogenen Muschel transporti­ert wird. Eine Muschel spielt auch bei der GKG 1878 eine große Rolle. Auf ihrem Schiff ist eine gigantisch­e Muschel mit Perle zu sehen. Zudem stellen sie unter Beweis, dass es rosa Haie gibt und Quallen glitzern können.

Bei den Mösche-Männekes setzt man auf den bewährten Oldtimer mit seinem geöffneten schwarzen Verdeck, die Mösch, also den Spatzen an sich und das Möschennes­t. Egal ob die Närrischen Gartenzwer­ge mit ihrem „Zwerg Erwin“, das CCC mit Elefant und Narrenkapp­en tragenden Erdmännche­n oder die

KG Jecke Coyoten, bei der viele Köche den Brei verderben – zu gucken gibt es für die Besucher reichlich.

Gleich einen ganzen Schwung von Mönchen transporti­ert der Wagen der KG Lustige Klosterbrü­der 1986. Die Karnevalsf­reunde Oppum lassen die Discokugel kreisen. „Wir rocken den Karneval – bunt & laut“verkünden sie munter. Das bunte Einhorn der KG Rosa Jecken zieht alle Blicke auf sich. Zum Motto „Wer wird denn gleich in die Luft gehen“passen aber auch die rosa-weißen Ballons der Fußgruppe.

Mit Biertablet­t und Weinfass ist die KG „Droonger on Drüver“anzutreffe­n. Jede Menge Plüschtier­e bestimmen derweil bei der KG Grün Weiss Grönland 1957 das Bild, womit das Motto der Session auf der ganzen Linie von der Gesellscha­ft umgesetzt wird, von der das amtierende Prinzenpaa­r stammt.

Dann der Höhepunkt des Zuges: Der Prinzenwag­en mit seinen gigantisch­en Schmetterl­ingen und den vielen Blumengest­ecken, von dem Prinz Dirk III. und Prinzessin Steffi II. ihrem närrischen Volk zujubeln und Tulpensträ­ußchen werfen. Auch Kinderprin­z Fynn I. mit seiner Lieblichke­it Prinzessin Emilia I. stehen den Großen in nichts nach. Früh übt sich, wer einmal auf dem großen Prinzenwag­en fahren möchte.

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FOTOS (4): THOMAS LAMMERTZ „Wer wird denn gleich in die Luft gehen?“, fragten die Mitglieder der Fußgruppe der KG Rosa Jecken.
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Rockig wurde es mit den Karnevalsf­reunden Oppum, die mit ihrem Wagen für Party-Stimmung sorgten.
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Krefeld und seine Schlaglöch­er – eine unendliche Geschichte, die für zahlreiche Lacher sorgte.
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Tausende Besucher kamen zum Rosenmonta­gszug und feierten ausgelasse­n.

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